Schlossleuchten auf Schloss Drachenburg Die Drachen kehren zurück ins Siebengebirge

Königswinter · Zum dritten Mal taucht der Künstler Wolfgang Flammersfeld Schloss Drachenburg bei Königswinter und den angrenzenden Park in ein zauberhaftes Licht. Die Aktion ist noch bis zum 26. März immer an den Wochenenden zu sehen.

Auf der Burgwiese kriecht ein Seeungeheuer. Aus dem Dach von Schloss Drachenburg ragen giftgrüne Drachenschwänze und bewegen sich wie übergroße Grashalme im Wind. Und das andere Ende des magischen Wesens? Aus dem Dunkel des Schlosskellers schnaubt und grollt es. Dort muss sich der Kopf des Ungeheuers befinden.

Schlossleuchten auf Schloss Drachenburg ist eben nicht nur viel Farbe, sondern bei dieser Veranstaltung wird auch eine Geschichte erzählt. Am vergangenen Wochenende startete das Spektakel zum dritten Mal. Bis zum 26. März dauert der Farbfilm. Diesmal setzte Lichtkünstler Wolfgang Flammersfeld das Thema „Drachen“ um und dabei das Schloss und die Vorburg eindrucksvoll in Szene.

Mehr als 30 Drachen sind zu entdecken

Überall Farbe. Warmes Grün, Orange, Blau, Rot, etwas Lila verzaubern dieses Neuschwanstein des Nordens, heben architektonische Elemente des Gebäudes im Abenddunkel heraus, die sonst eher verborgen bleiben. In Bonbonfarben hat der Lichtkünstler die Bäume an der Schlossallee getaucht. Mehr als 30 Drachen verbergen sich in Schloss und Garten – die kleinsten sind wenige Zentimeter lang, die größten erreichen Dimensionen bis zu 20 Metern Länge. Augen und Ohren öffnen, mit allen Sinnen hellwach sein.

Schlossleuchten Schloss Drachenburg Erst den Park durchstreifen, dann das Schloss? Das bleibt jedem selbst überlassen. Jedenfalls wirkt der herrschaftliche Kasten mit seinen Türmen auch aus der Ferne romantisch-grandios. Und im äußeren Park-Eckchen leuchtet ein riesiger gelber Drache, der gleich bei der Premiere zum Liebling der Kinder wurde. Im Schloss werden die Besucher diesmal über einen festgelegten Rundgang gelenkt, um Gegenverkehr zu vermeiden. Circa 14.000 Besucher wurden 2016 gezählt. „Diesmal leuchten wir eine Woche länger. Wir hoffen, dass viele kommen“, sagte Svenja Bach, die stellvertretende Leiterin des Bereiches Besucherservice. Sogar die Mitarbeiterinnen leuchten mit – sie haben flimmernde Ohrringe angelegt.

Fabelwesen auf Schritt und Tritt

Mehr als 400 Lampen und ein Dutzend Projektoren beleuchten Bäume und Sträucher, heben die Architektur hervor und erwecken die Drachen zum Leben. Und die Besucher begegnen den Fabelwesen in unterschiedlichsten Ausführungen auf Schritt und Tritt. Nicht nur die Drachen sorgen für Spannung. Wege im Schloss, die sonst tabu sind, öffnen sich. So passieren die Gäste den romantischen Tee-Erker, den sie sonst nur von außen sehen können – der Traumblick auf das Lichtermeer im Rheintal ist inklusive. Auch der Weg durch den Speisesaal ist frei.

Schon der Eingangsbereich birgt Drachen-Schätze – in angestrahlten Einweckgläsern sitzen auf Sand winzige Fabelwesen. Kein Blick ist zu viel. Von da aus geht es auf die Westterrasse – und auch hier prächtige Fassaden-Leuchtkunst. In der Kunsthalle ein Drachen, der aus Tuch, Wind und Licht kreiert ist; dazu entspannende Musik, die an Meeresrauschen erinnert. Fehlt nur noch die Liege zum Abtauchen – neben einem Drachen.

Wütendes Schnauben im Schloss

Das Kontrastprogramm im Musikzimmer und in der Bibliothek: Drachenfiguren werden immer wieder neu „gezeichnet“. Dazu zischt und pfeift es. Und als Erwiderung steigt von tief unten aus dem Treppenhaus das gefährlich wirkende, wütende Schnauben des Ungeheuers aus dem Keller empor. Im Arbeitszimmer hat Wolfgang Flammersfeld aus Granulat einen Drachen auf dem Boden ausgelegt, das auf Schwarzlicht reagiert. Eine harte Aufbauwoche liegt hinter dem Team, aber die Planungen liefen bereits viel länger, berichtet der Lichtkünstler, der nach immer neuen Ideen sucht. Die stilisierten Drachen aus Aluminium im Park sind seine persönlichen Favoriten.

Ob Kinder oder Erwachsene – Staunen allenthalben. Und der Herr im Gehrock? Etwa Baron von Sarter, der Erbauer von Schloss Drachenburg? Es ist Achim Ludwig aus Beuel. Als Sechsjähriger hatte er gehofft, auf der Burgruine den Drachen zu entdecken. Vergeblich. Der Vater verriet ihm später, dass der Drache im Schloss zu finden sei, verbot aber das Betreten des Geländes. Jetzt gibt's hier Drachen zuhauf.

Empfehlenswert: die Nibelungenhalle im Farbenspiel -samt Drachenhöhle. Und der Reptilienzoo ist ebenfalls geöffnet. So können hier also der berühmte Steindrachen und seine lebenden Nachfahren besucht werden.

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