Königswinterer Schüler und das Projekt zur Landtagswahl CJD-Schüler bewerben sich als Minister

Königswinter · Mirabella Knoben und Fabius Witte von der Königswinterer Jugenddorf-Christophorusschule bewerben sich beim Projekt "Deine Stimme zählt!", um echte Politiker zu treffen. Die beiden 16-Jährigen wollen ihnen vom G8-Schulstress berichten.

Die letzten Vorbereitungen laufen. Noch in dieser Woche werden sie sich nachmittags treffen und das Video abdrehen. Denn Mirabella Knoben und Fabius Witte sind überzeugt: Sie haben den Politikern in Nordrhein-Westfalen etwas zu sagen. Darum nehmen sie am GA-Projekt „Deine Stimme zählt!“ teil.

Vor ein paar Jahren, da war den beiden 16-Jährigen Politik noch nicht so wichtig. Doch seit die Schüler der Jugenddorf-Christophorusschule (CJD) in der Oberstufe Sozialwissenschaften als Leistungskurs wählten, ist ihr Interesse stetig gestiegen. Aber es war etwas anderes, das sie letztendlich bewegte, das Projekt anzugehen. Viele ihrer Mitschüler fanden es ebenfalls interessant. „Aber viele haben gesagt, dass sie bei dem ganzen schulischen Stress für so etwas nicht auch noch Zeit haben“, berichtet Lehrerin Britta Straschewski.

„Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen“, sagt Witte. „Wir haben so viel in der Schule zu tun, dass wir keine Zeit mehr haben, darüber nachzudenken.“ Für die beiden Elftklässler stand daher sehr schnell fest, dass sich ihr Beitrag mit dem Thema Schule beschäftigen würde. Mehrere Themen standen zur Auswahl – beispielsweise, ob es richtig wäre, künftig nur noch Gesamtschulen als weiterführende Schule anzubieten. Aber es war letztendlich das Thema, das ihnen und ihren Mitschülern am meisten unter den Nägeln brennt, für das sie sich entschieden haben: G 8 oder G 9.

„Es ist das Thema, bei dem wir aus Erfahrung mitreden können“, so Knoben. „Und wo wir den Politikern etwas vermitteln können, was sie selbst aus eigener Erfahrung nicht wissen können“, ergänzt Witte. Beide haben beobachtet, dass das Thema die Diskussionen auf dem Schulhof und in der Freizeit bestimmt. „Wir hatten davon gehört, dass es in der Elf echt stressig wird“, so Witte.

Aber wie stressig, das erleben die beiden gerade am eigenen Leib. „Wir können von dem Druck berichten, der auf uns lastet“, so Knoben. Von den gedrängten Inhalten, die oft nicht ausdiskutiert und behandelt werden, weil schlicht die Zeit fehlt.

Bevor sie aber das Skript für das Bewerbungsvideo ausarbeiteten, haben sich die beiden intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und noch einmal Vor- und Nachteile abgewogen. Das Ergebnis wollen sie an dieser Stelle zwar noch nicht verraten, aber so viel ist klar: Was sich die Wirtschaft von den jüngeren Absolventen verspricht, hat sich bei der Recherche nicht bestätigt. Die meisten machen im Anschluss ein Soziales Jahr. Und viele – so wie die beiden – wissen noch gar nicht, was sie werden wollen. „Man zwingt uns quasi, mit 16 zu entscheiden, was wir den Rest unseres Lebens machen wollen. Wie soll das gehen?“, fragen sich die beiden. Auch stellen sie sich die Frage, ob junge Menschen in diesem Alter überhaupt bereit sind, auf eigenen Füßen zu stehen und ein Studium zu beginnen.

Sie haben aber auch die rein logistischen Hürden geprüft, die auf die Schulen zukämen, könnte jede Schule selbst entscheiden oder gar beide Varianten anbieten. „Das können die Schulen gar nicht bewältigen“, sagt Knoben und Witte ergänzt: „Es ist uns sehr schnell klar geworden, dass man auf diese Fragen nur Antworten im Dialog finden kann.“ Deswegen wollen sie auch Schülerminister werden. Mit den Entscheidungsträgern darüber diskutieren – das ist ihr Ziel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort