Kommentar Bebauung mit Maß

Meinung | Königswinter · Bei manchem Bürger erzeugt die Aussicht auf neue Baugebiete in der unmittelbaren Nachbarschaft Sorgen. Ohne ein moderates Bevölkerungswachstum drohen einer Stadt jedoch viele negative Effekte, meint GA-Redakteur Hansjürgen Melzer.

Ganz ehrlich! Wer hat schon gerne vor dem eigenen Grundstück eine zusätzliche Baureihe? Oder wer lässt sich den schönen Blick aufs Siebengebirge oder Pleiser Hügelland zubauen – ohne zu murren oder zu protestieren? Alles verständlich. Ebenso verständlich wie es ist, dass eine Kommune und verantwortungsvolle Politiker Daseinsvorsorge betreiben müssen. Dazu gehört, dass Königswinter in moderatem Maße wachsen muss, um in der Wachstumsregion mit Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis nicht abgehängt zu werden.

Manchem älter werdenden Bewohner, der sich hier wohl fühlt, mag es zwar egal sein, ob Königswinter schrumpft oder der Anteil der Alten exorbitant in die Höhe geht. Gesund ist eine solche Entwicklung aber nicht. Also muss die Stadt in gewissem Umfang neue Baugebiete ausweisen und gleichzeitig darauf hinarbeiten, dass die vielen Baulücken in manchen Ortschaften nach und nach geschlossen werden. Dazu gehört auch, dass die Infrastruktur am besten schon vorher so entwickelt wird, dass für die Neubürger, aber eben auch für die bisherigen Bewohner gut gesorgt ist. Dann ist die Stadt auf dem richtigen Weg.

Für manche Menschen im Kirchspiel Stieldorf, besonders in Vinxel, ist es offensichtlich schwer zu akzeptieren, dass gerade hier die größten Entwicklungspotenziale liegen und gleichzeitig die größte Nähe zu Bonn gegeben ist. Möglicherweise sind sie vor Jahren ja gerade aus diesem Grund hierhin gezogen. Erstaunlich ist auch, dass es bisher kaum Reaktionen aus Oberpleis und Oberdollendorf gibt. Dabei steht im Handlungskonzept, dass die Flächen Krahfeld/Herresbacher Straße in Oberpleis mit 300 Wohneinheiten auf einer Fläche von 12,6 Hektar und Reihbäumerweg/Bachstraße/Heisterbacher Straße und Im Ruppengarten in Oberdollendorf mit 250 Wohneinheiten vorrangig entwickelt werden sollen. Das ist erheblich mehr als in Vinxel geplant. Auch wenn nicht jede Fläche wirklich bebaut werden wird.

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