Abstrakte Kunst im Haus Bachem Ausstellungseröffnung in Königswinter

Königswinter · Drei Künstlerinnen, eine gemeinsame Vorliebe: die Abstraktion. In einer Ausstellung in Königswinter zeigen sie noch bis zum kommenden Sonntag ihre Bilder.

 Im Haus Bachem zeigen (v.l.) Sigrid Schmitz, Ute Spiller und Annette Predeek ihre Werke.

Im Haus Bachem zeigen (v.l.) Sigrid Schmitz, Ute Spiller und Annette Predeek ihre Werke.

Foto: Barbara Frommann

„In puncto“ nennen Annette Valeska Predeek, Sigrid Schmitz und Ute Spiller ihre bemerkenswerte Gemeinschaftsausstellung im Haus Bachem. Ihr Credo: „Wir wollten Kunst auf den Punkt bringen.“

Die Ausstellungseröffnung am Sonntag wurde nicht nur musikalisch durch Schmitz‘ zehnjährige, hochbegabte Enkelin Karla Ferrier und Predeeks Tochter Natascha Dostal am Klavier abgerundet, auch die Häppchen waren kreisrund. Wie Punkte eben.

Diese Ausstellung wirkt in ihrer Eindrücklichkeit nach. Annette Valeska Predeek hat eine Sand-Sammlung – 189 Sorten aus der ganzen Welt hat sie zusammengetragen. Darunter der Steinstaub aus Casanovas Gefängnis im Dogenpalast in Venedig.

Alte Burgen, Ruinen, Stadtmauern faszinieren sie, sind quasi ihr Jagdgebiet. In ihren oft monochromen abstrakten Bildern verarbeitet sie ebenso Fundstücke oder alte Uhrenteile.

Für die am Fluss Geborene ist Wasser ein magisches Element, das sie, zusammen mit hochwertigen Pigmenten, über die Leinwand schüttet. Durch verschiedene Spachtelmassen ergeben sich tiefe Risse in der Oberfläche – und das Wasser fließt in die Tiefe.

Kunst mit Sumpfkalk, Gedichten und Uhrenteilen

Zwar kann der Betrachter die Herkunft der Materialien nicht erkennen. „Aber mir bereitet es ein besonderes Vergnügen, auf diese Weise vergangene Spuren einzusammeln und mit ihnen in meinen Arbeiten Neues zu hinterlassen“, sagt Predeek.

Im Haus Bachem zeigt die Künstlerin ihre neuesten Werke auf handgeschöpftem Papier mit Sumpfkalk-Spachtelungen und Lehmzusätzen. Und – um den Generationenmix aus der Ausstellungseröffnung noch zu erweitern – die in Oberwinter lebende Kölnerin gibt in ihren Bildern ihrem Großvater Franz Predeek das Wort.

Originale Gedichte des Lehrers, Malers und Schriftstellers fügt sie ihren farbkräftigen Collagen hinzu, die, ergänzt mit kalligrafischen Zeichen oder antiken Uhrenteilen, eine neue Bestimmung auf der Leinwand finden.

Ihre Künstlerkollegin Sigrid Schmitz aus Königswinter hatte 1996 mit Seidenmalerei begonnen und durch viele Kunstseminare Aquarell-, Pastellkreide- und Acrylmalerei erlernt. Spezialkurse für Struktur und Oberfläche, Oxydationen und Encaustik versetzten sie in die Lage, ihre gegenständliche Kunst mit Abstraktionen zu vervollständigen.

Leidenschaft für die Farbe Blau

Nun präsentiert sie eine große Bandbreite ihres Könnens mit großformatigen abstrakten Bildern und kleineren gegenständlichen Aquarellen. Schnell erkennbar ist ihre Leidenschaft zur Farbe Blau, die sie von der Natur inspiriert in Szene setzt. Wer ihre sonnigen, farbenfrohen Bilder betrachtet, erlebt Reiselust pur – sie vermitteln eine ungeheure Leichtigkeit.

Ute Spiller aus Bonn entdeckte ihre Kreativität in ihrer Jugend in Hagen beim Schneidern. Ihr Talent für das Arbeiten mit Leinwand und Farbe trat eher zufällig zum Vorschein. Das konzentrierte Arbeiten und das Genießen der Freiheit in der Abstraktion bedeutet für sie: „Alles darf sein.“ Den Weg zu neuen Techniken und Materialien ermöglichten Kurse bei regionalen Künstlern.

Strukturen und Spachtelmasse ergänzen den intensiven Dialog zwischen Leinwand und Farbe. Spiller: „Der Gedanke, dass in dieser Form der Malerei kein Richtig und kein Falsch existiert, begeistert mich.“

Ihre aktuellen Arbeiten beinhalten neue Techniken mit Pigmenten und Schüttlasuren. Zur selbst hergestellten Spachtelmasse sind nun neue Materialien wie Lehm, Sumpfkalk und marokkanischer Mörtel hinzugekommen. Und auch rostige Eisenplatten. „In puncto“ zeigt: In der Kunst ist alles möglich.

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