Kommentar zur Gesamtschule in Oberpleis Auf Protest einstellen

Meinung | Oberpleis · 153 Anmeldungen - und die alte Diskussion über Fünf- und Sechszügigkeit der Oberpleiser Gesamtschule ist wieder da. GA-Redakteur Hansjürgen Melzer meint: Wenn Schüler aus Königswinter auf der Strecke bleiben, muss sich der Schulleiter auf Protest gefasst machen.

 Im Schulzentrum Oberpleis würde der Platz noch enger, wenn die Gesamtschule sechszügig werden sollte.

Im Schulzentrum Oberpleis würde der Platz noch enger, wenn die Gesamtschule sechszügig werden sollte.

Foto: Frank Homann

Ein Jahr herrschte Ruhe beim Thema Gesamtschule. Nach drei furiosen Anfangsjahren mit Anmeldezahlen zwischen 176 und 181 Schülern und Ausnahmegenehmigungen der Bezirksregierung für eine Sechszügigkeit machte das vergangene Jahr mit nur 136 Anmeldungen glauben, dass die Schule jetzt doch endlich dauerhaft auf die ursprünglich vorgesehene Fünfzügigkeit zusteuert. Auch für das kommende Schuljahr 2017/2018 sah der Schulentwicklungsplan lediglich 137 Anmeldungen voraus.

Weil zusätzlich die Enge im Schulzentrum eine andere Entscheidung kaum zuließ, fasste der Schulausschuss im Juni 2016 daher auch den Beschluss einer dauerhaften Fünfzügigkeit. Allerdings gegen die Stimmen der Opposition, die noch zu viele Unwägbarkeiten sah wie zum Beispiel die Zahl der Überwechsler vom Gymnasium oder der Flüchtlingskinder.

Jetzt scheinen die Skeptiker Recht behalten zu haben. 153 Anmeldungen – und die alte Diskussion ist sofort wieder da. Also doch Sechszügigkeit? Sie ginge auf jeden Fall nur mit einem Anbau oder Neubau wie ihn jetzt die SPD für vertretbar hält. Oder bei der Fünfzügigkeit bleiben? Das hieße aber: Wie bereits vor zwei Jahren müssten zahlreiche Kinder abgelehnt werden. Damals blieben 23 Kinder ohne Platz, elf von ihnen kamen aus Königswinter.

Von Schulleiter Godehard Mai ist bekannt, dass er großen Wert auf Leistungsheterogenität legt, das heißt auf einen möglichst ausgewogenen Mix von Schülern mit Gymnasial-, Real- und Hauptschulempfehlung. Wenn aus diesem Grunde nun erneut Schüler aus Königswinter auf der Strecke bleiben, muss er sich auf einen gehörigen Protest gefasst machen. Zu Recht. Denn gerade ihm als ehemaligem Leiter der Hauptschule muss bewusst sein, dass diese Kinder, die besonderer Zuwendung bedürfen, keine schulische Heimat mehr in ihrer Stadt finden. Das wollten diejenigen, die vor Jahren für eine Gesamtschule gekämpft haben, ganz sicher nicht.

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