"Rheingold - Herbstgold" 22 Künstler stellen im Haus Bachem aus

KÖNIGSWINTER · Der Drache hat sich gut getarnt: Sein grünlich-brauner Schuppenpanzer ist vom bunten Herbstlaub kaum zu unterscheiden. Wie eine große Schlange liegt er im Schatten der alten Burgruine.

 Herbstimpressionen mal anders: Gerd Sander (l.) erläutert Besuchern die Werke.

Herbstimpressionen mal anders: Gerd Sander (l.) erläutert Besuchern die Werke.

Foto: Melsbach

Würde sein gelbes Auge mit der schmalen Pupille nicht verräterisch aus dem Dunkel aufblitzen, so wäre er nahezu unsichtbar. Welchen Schatz er wohl hütet? Das Gold des Herbstes ist es sicherlich nicht.

Das jedenfalls kann der Betrachter ganz ohne Gefahr auf dem Bild von Dave Deighton für sich entdecken. Das Werk des Künstlers aus Ittenbach ist nur eins von etwa drei Dutzend, die noch zwei Wochen im Haus Bachem in Königswinter zu sehen sind. "Rheingold - Herbstgold" lautet der Titel der Ausstellung der Gemeinschaft Königswinterer Künstler (GKK), die von Bürgermeister Peter Wirtz eröffnet wurde.

"Im Herbst können wir überall Gold finden: die herbstlichen Wälder des Siebengebirges, die reifen Weintrauben an den Hängen, das goldene Glitzern des Wassers im Abendlicht", sagte der Vorsitzende der GKK, Gerd Sander, bei der Vernissage am Sonntag. Er lud die Besucher ein, sich von den Bildern, Objekten, Installationen und Fotografien "herbstlich golden verzaubern zu lassen".

Wenn sich insgesamt 22 Künstler mit einem Thema beschäftigen, dann ist das Ergebnis alles andere als "einfarbig", schließlich kann man seine eigenen Empfindungen auf die unterschiedlichste Art und Weise zum Ausdruck bringen: auf Pappkarton oder auf Leinwand, mit dem Pinsel oder der Kamera, an der Töpferscheibe oder beim Bearbeiten von Holz.

Die strahlenden Farben des Herbstes hat beispielsweise Annelore Broscheid nicht nur mit Acrylfarben in Gelb- und Orangetönen eingefangen, sondern auch mit Hilfe von Emailletechnik und rötlich schimmerndem Kupferdraht. Der Petersberg vom Rhein aus betrachtet - eine Kollage, die allein beim Betrachten eine ähnliche Wirkung erzielt, wie ein wohlig-warmes Kaminfeuer nach einem langen Spaziergang bei nasskaltem Herbstwetter.

Künstlerin Marlene Peters hat ihren Herbstwald quasi im Vorbeiflug aus dem Auto heraus geknipst. Motive und Landschaften im Vorbeifahren zu fotografieren, ist eine ihrer besonderen künstlerischen Leidenschaften. Die Bilder faszinieren durch ihren ganz eigenen Kontrast aus scharf und unscharf.

"Wenn man zu langsam fährt, ist das Ergebnis zu realistisch. Dann sieht das Ganze nur verwackelt aus", erläutert sie. Ist man indes zu schnell unterwegs, dann ist das Motiv gar nicht mehr zu erkennen. Im richtigen Augenblick auf den Auslöser zu drücken und dabei die richtigen Kameraeinstellungen zu verwenden, das ist die Kunst.

Am Steuer sitzt übrigens nicht sie selbst, sondern ihr Mann Hans Joachim, der - wenn er nicht gerade fährt - ebenfalls künstlerisch tätig ist. Von ihm stammen vier kleine Pastellbilder, die dem Betrachter vor Auge führen, wie schön doch das Siebengebirge ist: die Drachenfelsbahn im Abendlicht, der Aalschoner von der Insel Grafenwerth im Abendrot, das Drachenfelsplateau im Licht der untergehenden Sonne.

Mit seinem geheimnisvollen Glitzern und Funkeln zieht auch der Schmuckteller von Mascha Bosselmann die Blicke auf sich: Eine grazile Meerjungfrau badet hier in grün und blau schimmerndem Wasser aus Glas und hat dabei ihren Kopf und ihre Flosse malerisch auf dem Rand des Keramiktellers drapiert.

Der Teller und alle anderen Exponate sind noch bis Sonntag, 27. Oktober, täglich außer montags von 14 bis 18 Uhr im Haus Bachem, Drachenfelsstraße 4, in der Königswinterer Altstadt zu sehen.

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