Intensivtäter aus Königswinter 14-Jähriger in 70 Fällen angeklagt

Bonn/Königswinter · Er ist erst 14 Jahre alt und seit Jahren polizeibekannt. Nun ist der Jugendliche aus Königswinter strafmündig und muss sich verantworten für das, was er seit seinem Geburtstag angerichtet haben soll: Brandstiftungen, Verwüstung und Diebstähle.

Die Bonner Staatsanwaltschaft hat die erste Anklage gegen den Intensivtäter erhoben, und allein darin werden ihm 70 verschiedene Straftaten vorgeworfen, darunter die Verwüstung der Tafel der Arbeiterwohlfahrt in Königswinter, zwei Brandstiftungen und zahlreiche Diebstähle. Am 10. August erließ ein Richter Haftbefehl gegen den 14-Jährigen, der untertauchte und erst zehn Tage später gefasst wurde. Seitdem sitzt er in U-Haft. Das teilte Behördensprecherin Monika Volkhausen am Dienstagabend auf Anfrage mit.

Die vielen Taten soll der 14-Jährige, der als ältestes von mehreren Geschwistern mit dem Vater in Königswinter lebte, in knapp vier Monaten zwischen April und Ende Juli begangen haben. Und die meisten zusammen mit einem 16-Jährigen, der demnächst wohl ebenfalls mit einer Anklage rechnen muss. Mit ihm soll der 14-Jährige am 8. April in einem gestohlenen Mercedes unterwegs gewesen sein und den Wagen auf dem Parkplatz des Lemmerzbads in Brand gesteckt haben.

Die nächste schwerwiegende Tat beging der 14-Jährige laut Anklage Anfang Mai: Zusammen mit Mittätern brach er in das Haus ein, das die Arbeiterwohlfahrt in Königswinter nutzt, und verwüstete dort die Tafel für Bedürftige. Die Täter leerten nicht nur die Feuerlöscher in den Räumen aus und verteilten die für viele Menschen so wertvollen Lebensmittel überall. Sondern sie setzten auch alles unter Wasser, indem sie die Wasserhähne öffneten und die Abflüsse verstopften. "Das Wasser stand anschließend mehrere Zentimeter hoch in den Räumen des Gebäudes", erklärte Oberstaatsanwältin Volkhausen. Mit Kartons voll Kaffee suchten die Täter das Weite. Schaden laut Anklage: 20 000 Euro.

Zahlreiche Einbrüche innerhalb von vier Monaten

In der Nacht zum 11. Mai brach er laut Volkhausen mit Mittätern in einen Kiosk ein, indem sie ein Abschleppseil am Fenstergitter befestigten und es mit der Kraft des Autos abrissen. Mit Tabakwaren für 1000 Euro machten sie sich aus dem Staub. In den vier Monaten soll der 14-Jährige außerdem gemeinsam mit Komplizen immer wieder im Raum Königswinter in Keller und Lagerräume sowie in das CJD eingebrochen sein und mitgenommen haben, was ihm wertvoll erschien.

Bei seinen Taten soll der erst 14-Jährige auch hinter dem Steuer von Autos gesessen haben. Als am 27. Juli ein leer stehendes Haus in Königswinter in der Straße An der Helte brannte, kamen die Ermittler dem 14-Jährigen und dem 16-Jährigen laut Anklage auf die Spur.

Ein Feuerwehrmann soll sie in der Nähe gesehen haben. Laut Anklage steht fest: Sie waren es, die in dem Haus Benzin ausschütteten und es anzündeten. Wenig später erließ der Amtsrichter gegen den 14-Jährigen Haftbefehl wegen Fluchtgefahr. Es wird nach GA-Informationen nicht die einzige Anklage gegen den 14-Jährigen bleiben. So sollen weitere Akte der Zerstörung auf sein Konto gehen, unter anderem die Verwüstung im Maritim-Hotel am 4. Mai. Der Intensivtäter muss sich demnächst vor einem Bonner Jugendschöffengericht verantworten.

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