Kommentar zur Bevölkerungsprognose Düstere Aussichten

Meinung | Bad Honnef/Königswinter · Die Bevölkerung in Bad Honnef und Königswinter wird bis 2040 immer älter. Das geht aus einem Bericht des Landes NRW hervor. Die Kommunen müssen daraus jetzt schon Konsequenzen ziehen, meint GA-Redakteurin Claudia Sülzen.

Bei diesen Aussichten kann einem, gelinde gesagt, mulmig werden. Wenn das, was die Statistiker des Landes für die Jahre bis 2040 voraussagen, wahr wird, stehen Bad Honnef und Königswinter düstere Zeiten bevor. Während andere Kommunen von der Prosperität im Rhein-Sieg-Kreis durchaus profitieren, geht die demografische Schere im Siebengebirge weiter auseinander.

Zwar wächst Königswinters Bevölkerung den Statistikern zufolge bis zum Jahr 2040 immerhin um drei Prozent, während Bad Honnef im selben Zeitraum um 3,4 Prozent schrumpft, allerdings sieht es dort wie da nicht rosig aus. So liegt der Zuwachs der 65- bis 80-Jährigen bis 2040 in Königswinter bei 52 Prozent. Der Fluch der guten Tat, sozusagen: Der zeitweise kräftige Zuzug der Geburtsjahrgänge 1960 bis 1975, die sich vor allem in der Bergregion ein Zuhause geschaffen haben, ist daran erkennbar. Zugleich kommt in den jüngeren Jahrgängen kaum etwas nach.

Noch härter trifft es Bad Honnef. Zwar liegt die Zunahme der 65- bis 80-Jährigen bis 2040 mit 37,1 Prozent sogar unter jener in der Nachbarstadt. Aber während in Königswinter der Anteil der 19- bis 25-Jährigen bis 2040 „nur“ bei einem Minus von 11,6 Prozent liegt, büßt Bad Honnef in dieser Altersklasse im selben Zeitraum sogar 30,9 Prozent ein – und das sind eben auch die Kinder, die in Bad Honnef aktuell nicht geboren werden. Darüber kann ein prognostiziertes leichtes Plus von 2,1 Prozent bei den 25- bis 40-Jährigen – Geburtsjahrgänge 2015 bis 2000 – nicht hinweg täuschen.

Eine solche Entwicklung wird die Städte verändern. Sie betrifft alle Lebensbereiche, markiert durch Verödung der Innenstädte, durch Schulschließungen und Aufgabe von Kindertageseinrichtungen, durch Talfahrt der kommunalen Kassen, die immer weniger Steuern einnehmen und immer weniger in das Gemeinwohl investieren können. Es ist fünf vor Zwölf, daraus angemessene Schlüsse zu ziehen.

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