Ausstellung im Adenauerhaus Zur Eröffnung kommt Kanzlerin Merkel

Rhöndorf · Das Konzept für die neue Dauerstellung im Ausstellungsgebäude des Adenauerhauses in Rhöndorf steht. Zur Eröffnung soll Bundeskanzlerin Angela Merkel kommen.

 Mit dem Rohbau am Ausstellungsgebäude geht es gut voran. Im Dezember sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Mit dem Rohbau am Ausstellungsgebäude geht es gut voran. Im Dezember sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Foto: Frank Homann

Wenn sich am 19. April 2017 Konrad Adenauers Todestag zum 50. Mal jährt, soll die neue Dauerschau im Ausstellungsgebäude unterhalb des Wohnhauses des ersten deutschen Kanzlers fertig sein. Wann genau sie vorgestellt wird, hängt von einer Frau ab: Kanzlerin Angela Merkel. Sie soll die neue Ausstellung eröffnen – „aber da sind wir natürlich auch von den tagespolitischen Ereignissen abhängig“, so Manfred Speck, Staatssekretär a.D. und Vorsitzender der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus. Aber die Kanzlerin hat zugesagt, einen Termin rund um den Todestag für den Abstecher nach Rhöndorf freizuhalten.

Doch auch wenn die Eröffnung ihre Schatten bereits vorauswirft – derzeit steckt man in Rhöndorf mitten in der Umsetzung. Aber, das ist die gute Nachricht für Geschäftsführerin Corinna Franz und ihr Ausstellungsteam Jürgen Peter Schmied und Claudia Waibel, man liegt voll im Zeitplan. Am Donnerstag wurde das Konzept für die Ausstellung verabschiedet, die Ausschreibung kann beginnen, und der Abriss von Teilen des Ausstellungsgebäudes aus statischen Gründen (der GA berichtete) ist abgeschlossen, der Rohbau auf einem guten Weg. „Wir sind“, so Franz, „den Nachbarn sehr dankbar, dass sie diese belastende Phase so mitgetragen haben.“

Ende Dezember hofft die Stiftung das fertige Gebäude übernehmen zu können, die Vorproduktion für die Ausstellung soll bereits im Herbst anlaufen. Ab Januar wird dann die Ausstellung aufgebaut – damit bis April alles fertig ist. Dafür, dass sich das Ergebnis dann sehen lassen kann, ist Bernd Möller vom Atelier Brückner aus Stuttgart als Projektleiter und Gestalter der Ausstellung zuständig. Das Unternehmen, das international tätig ist, hat unter anderem das Besucherzentrum des EU-Parlaments in Brüssel und das des NRW-Landtags sowie die Ausstellungen des BMW-Museums und des Rautenstrauch-Joest-Museums in Köln gestaltet.

„Die künftige Ausstellung soll Informationen liefern und Emotionen wecken“, so Franz. Dabei wolle man weg von der bisherigen „reinen Vitrinenausstellung“, wie sie es nennt. Ohne an Qualität und Quantität zu verlieren, soll die Ausstellung erfahrbarer und durch die Nutzung moderner Medien interaktiver werden. „Wir sind“, sagt Möller, „von dem vom Haus vorlegten Konzeptblatt ausgegangen, was die Ausstellung zeigen soll.“ Danach habe man sich überlegt, wie man einen logischen und chronologischen Erzählstrang entwickeln könne. Erleichtert wird die Aufgabe durch einen erweiterten Ausstellungsbereich.

Im Erdgeschoss werden künftig Kindheit und die Kölner Zeit des Kanzlers gezeigt. „Die Aufwertung dieses Themenfelds hat auch etwas mit unserem Selbstverständnis zu tun“, sagt Franz. Man verstehe das als Teil der nordrhein-westfälischen Erinnerungskultur. Dass man damit nicht alleine ist, zeigen auch die Gelder, die der Landschaftsverband Rheinland und die NRW-Stiftung zu den Gesamtkosten von zwei Millionen Euro für Umbau und neue Ausstellung beisteuern.

Im Obergeschoss werden dann die Themen Adenauer zur Zeit des Nationalsozialismus, Adenauer als Politiker, Lebendige Erinnerungen, Adenauers späte Jahre und der Privatmann thematisiert. Anhand der ersten beiden Themenbereiche erklären Möller und Franz die Idee hinter der neuen Ausstellung. „Für Adenauer ist im Dritten Reich eine Welt ins Wanken geraten“, so Franz. Dem Besucher wird dies auch optisch veranschaulicht.

Der Raum wird eher dunkel sein, die Informationsschreiben sich dem Besucher in den Weg stellen und wirken, als wollten sie umkippen. Der Raum, in dem die politische Arbeit Adenauers nach 1945 dargestellt wird, hat die Form eines Plenarsaals mit einem gedachten Rednerpult in der Mitte, wo der Gast Reden von Adenauer und anderen Politikern abrufen kann. Der Rest des Raumes ist wie eine halbe Kuchengrafik darum angeordnet – inklusive Sitzplätze. So könne der Zuschauer Teil der Inszenierung werden, sich aktiv einbringen. Das soll generell für die verschiedenen Medienstationen gelten, an den der Besucher zwischen verschiedenen Angeboten wählen oder beispielsweise seine persönliche Meinung über die größte Errungenschaft Adenauers einbringen kann.

Speziell um die jungen Besucher wird sich künftig Conny (oder Konny) – die Schreibweise steht noch nicht fest – kümmern. Und der neue Multifunktionsraum soll sowohl in der Museumspädagogik als auch der wissenschaftlichen Arbeit zugute kommen. Aber bis es soweit ist, wartet noch viel Arbeit auf die Beteiligten.

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