Musikschulkonzert in Bad Honnef Zum Schuljahres-Abschluss geben alle alles

BAD HONNEF · Das Experiment von Musikschullehrer Johannes Weiß ist gelungen: Die Konzert-Akteure musizieren größtenteils erstmals miteinander und zeigen dabei großes Talent.

 Perfekte Harmonie nach kurzer Probenzeit: Beim Abschlusskonzert zeigen die Musikschüler ihr ganzes Können.

Perfekte Harmonie nach kurzer Probenzeit: Beim Abschlusskonzert zeigen die Musikschüler ihr ganzes Können.

Foto: Frank Homann

Die Musiker bunt durcheinandergewürfelt, teils in ganz neuen Konstellationen und nach wenigen Stunden gemeinsamer Proben, dazu noch neu arrangierte Stücke – etwas waghalsig sei das Vorhaben als Pilotprojekt schon gewesen, gab Johannes Weiß zu.

Doch dem Komponisten und Dirigenten war es ein Herzensanliegen, die verschiedenen Bereiche der Honnefer Musikschule zum Zusammenspiel zu bewegen. Während auf den Vorjahreskonzerten für gewöhnlich jede Abteilung ihr eigenes Süppchen gekocht hatte, lautete das Konzept für das Abschlussfest zum Ende des Musikschuljahres diesmal: „Alle sollen mitspielen können“.

Ein Konzept, das voll und ganz aufging: Unter der Leitung von Weiß, der auch aus dem Gospelchor 'n Joy jedes Jahr aufs Neue Höchstleistungen herauskitzelt, brachten die rund 45 Teilnehmenden mit ihren fünf Dozenten ein anderthalbstündiges interdisziplinäres Programm zu Gehör, das mit zahlreichen Höhepunkten glänzte.

Ausflüge in Pop, Swing und House

19 Musikstücke, darunter viel Rock, Pop und Swing, boten die Nachwuchsmusiker, und das Wichtigste: kein einziger Durchhänger. Es wurde gleich ein flotter Start mit dem Chartstürmer „Astronaut“ aus der Feder des Deutschrappers Sido, kraftvoll vorgetragen von der Chorgruppe, die Johannes Weiß mit Mitgliedern seines evangelischen Jugendchors verstärkt hatte.

Toll auch „Let It Go“ aus dem Disney-Animationsfilm „Frozen“, neuerdings das Gute-Laune-Evergreen auf Jugendkonzerten, und das Trio aus Bertha Jürges, Joy Winzer und Mira Weiß, die gemeinsam „Flashlight“ von Jessie J anstimmten. Den bis dato lautesten Beifall des Nachmittags erntete das Duett „What Are Words“, fabelhaft und voller Sehnsucht ins Mikrofon geschmachtet von den Schwestern Stefanie und Sophie Rehagen.

Energische Abstecher ins House-Genre à la „Waiting For Love“ von Avicii, imposant arrangiert für Bläser, Klavier und Band, leidenschaftliche Streifzüge durch den Deutschrock mit „Lass uns gehen“ von Revolverheld und lässige Swing-Einlagen in Form des posaunenlastigen Jazz-Standards „It Don't Mean a Thing (If It Ain't Got That Swing)“ und „Hit the Road Jack“ begründeten die stilistische Bandbreite des Konzerts.

Zum Höhepunkt Adele im Doppelpack

Die beiden unbestrittenen Highlights dann gegen Ende mit dem Adele-Doppelpack: Julia Meißner, ab dem kommenden Jahr Musikschuldozentin, empfahl sich mit einem phänomenal geröhrten „Rolling in the Deep“ als Gesangslehrerin und machte dem Original alle Ehre. Direkt im Anschluss bewies Bertha Jürges, die zweite Adele im Bunde, beim Solo-Auftritt ihr Talent mit der Bond-Hymne „Skyfall“, begleitet vom dramatischen Bläser-Crescendo und der Lehrerband. Aufwühlender war nur der Beifall.

Zum Abschluss standen dann alle noch einmal gemeinsam auf der Bühne für die Hymne „We Are The World“ – eindrucksvolles Finale eines tollen Konzerts und ein umso beeindruckenderes Plädoyer für mehr kreative Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Musikschulabteilungen.

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