Bürgerdialog Zukunftswerkstatt spricht über autofreie City in Bad Honnef

Bad Honnef · Gut 50 Bad Honnefer nahmen sich am Dienstagabend Zeit für den Bürgerdialog im Bad Honnefer Rathaus und brachten Ideen zur Innenstadt, zu Rhöndorf und zum Rheinufer ein.

 Aufgeteilt auf einzelne Werkstattgruppen, hier im Rathausfoyer, diskutieren die Teilnehmer Ideen für die Stadt.

Aufgeteilt auf einzelne Werkstattgruppen, hier im Rathausfoyer, diskutieren die Teilnehmer Ideen für die Stadt.

Foto: Frank Homann

Der Anfang war holprig. Manch einer verließ die Veranstaltung, bevor sie richtig begonnen hatte. Andere vermissten eine Synopse des ersten Bürgerdialogs – und Auskunft darüber, ob und wie dessen Anregungen schon in den Prozess eingeflossen seien. Und wieder andere nutzten die Eingangsrunde für Pauschalkritik, bevor sie sich auf die anschließenden Werkstattrunden einließen. Dort allerdings stand konstruktive Mitarbeit im Vordergrund. „Wenige wollen mitdenken, aber alle wollen mitentscheiden. Sie haben heute mitgedacht, dafür gebührt Ihnen großer Dank“, so Bürgermeister Otto Neuhoff an die Adresse der gut 50 Teilnehmer, die sich am Dienstagabend bis gegen 22 Uhr Zeit für diesen Bürgerdialog im Rathaus genommen hatten.

Zum zweiten Mal waren die Bad Honnefer aufgerufen, sich an der Erarbeitung des integrierten Handlungs-Konzepts „Stadterneuerung Innenstadt, Rheinufer und Rhöndorf“ zu beteiligen. Zukunftswerkstatt: Der Name sei Programm, sagte Neuhoff. Der Verwaltungschef zur Kritik, man möge sich erst mal um die Kaiser's-Problematik und schiefe Bürgersteige kümmern: „Jeder, der denkt, man müsse nur einen Schalter umlegen, um die Dinge zu lösen, irrt gewaltig.“ Beispiel Kaiser's: Das Gebäude sei Privatbesitz, und Einzelhandelsfläche in der Größe, wie Lebensmittelketten sie wollen, leider Fehlanzeige. Beispiel Saynscher Hof: Schon die kleinteiligen Besitzverhältnisse dort zeigten, „wie komplex das ist“.

Ein Blick in die Zukunft

„Unsere Vorstellung ist stark an das gebunden, was wir heute kennen. Aber wo wollen wir hin?“, erneuerte Neuhoff seinen Appell, den Titel Zukunftswerkstatt wörtlich zu nehmen. Fachdienstleiter Stadtplanung Dirk Wiehe sagte, noch stünden keine konkreten Umsetzungen im Raum; jede Planung, etwa bei Bauvorhaben, sehe eine Beratung in den politischen Gremien und, schon qua Gesetz, eine weitere Bürgerbeteiligung vor. Aber, so Wiehe: „Stellen Sie sich vor, sie planen eine Reise. Dann sollte man wissen, wohin es geht und wofür man packen soll.“

Was das Marschgepäck angeht, hatten die Teilnehmer eine Reihe konkreter Vorstellungen. Etwa für das Bahnhofsumfeld Rhöndorf. Wäre nicht ein zentraler Bahnhof für Honnef besser? Schließlich sei die Situation mit Bahnlinie und B42 schwer zu verbessern, „das müsste komplett überplant werden“, so ein Teilnehmer. Ein Plus an Park-and-Ride-Parkplätzen („Da ist Platz Richtung Königswinter“), Verbesserungen an der Rheinfront, sogar ein Bootsanleger standen auf der Wunschliste.

Auch eine Verbesserung der Radwegverbindung und der Beleuchtung sowie ein schöneres Entree gerade mit Blick auf den Tourismus („Da muss grundsätzlich etwas geschehen“) wurden genannt. Weitere Kritik: „Penaten wird zugepflastert, da geht es los. Das steht in krassem Gegensatz zu einem schönen Bad Honnef.“

Bewahrung des Flairs

Zum Thema Innenstadt ging es um die Bewahrung des Flairs bei städtebaulichen Planungen, um „Plätze zum Verweilen“ und eine ausgedehntere Flaniermeile, ohne Autos auf dem Markt und mit mehr Platz für Außengastronomie. Auch ein Begegnungszentrum für die Bürger fehle in der City, hieß es. Und die Parkplatzfrage? Ein zentrales Parkhaus an der Bahnendhaltestelle und eine Wegeführung von dort zur City, die nicht wie heute einer Barriere gleichkommt, wurden notiert.

In puncto Rheinuferpark wurde neben Freizeitangeboten für die Jugend auch die Bedeutung von Flächen für Ökologie und Umweltbildung etwa mit „ökologischer Inwertsetzung“ und „grünem Klassenzimmer“ sowie gezielt angelegten Kleingärten betont. Auf der Bürgerwunschliste steht auch eine ausreichend große, nicht mehr nur geduldete Hunde-Freilauffläche. Apropos Zukunft: Auch freies Wlan am Rhein wurde genannt.

Anregungen sind weiter möglich per E-Mail an isek@bad-honnef.de. Weitere Infos und das Protokoll des Dialogs unter www.bad-honnef.de

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