Offene Ganztagsschulen Bad Honnef "Wir sind seit Jahren überbelegt"

BAD HONNEF · Wie entwickelt sich der Bedarf an Plätzen in den Offenen Ganztagsschulen (OGS)? Geht es nach dem Stadtelternrat und den freien Trägern der Einrichtungen an den fünf Honnefer Grundschulen, ist eine Antwort auf diese Frage überfällig.

 Radioreporterinnen in Aktion: Dies war im Sommer vor einem Jahr ein Projekt an der OGS der Löwenburgschule.

Radioreporterinnen in Aktion: Dies war im Sommer vor einem Jahr ein Projekt an der OGS der Löwenburgschule.

Foto: Frank Homann (Archiv)

So lautet eine Folgerung der Veranstaltung "Zukunft der OGS in Bad Honnef", zu der die Frauen-Union (FU) ins "Alte Standesamt" geladen hatte. Die andere Folgerung: Die Grenzen in der OGS sind erreicht.

Mit ihrer Veranstaltung griff die FU um Vorsitzende Petra Kansy ein Thema auf, das zuletzt durch die Situation in Rhöndorf und Selhof neue Nahrung bekommen hat. So entschieden sich, wie berichtet, Eltern aus Rhöndorf gegen die Grundschule am Wohnort, weil es dort nicht genug OGS-Plätze gibt. Und in Selhof wird nach einer Lösung gesucht, da der Raum für die OGS mit 79 Kindern nicht ausreicht - bislang aber ohne Erfolg, hieß es am Donnerstag.

Die Träger bestätigten: Die Maximalauslastung ist erreicht. Beispiel Stadtjugendring: Seit Einführung der OGS in Bad Honnef 2005 sind die Zahlen von 110 vom Stadtjugendring betreuten Kindern Am Reichenberg, in der Löwenburgschule, in Selhof und in Aegidienberg auf heute 403 gestiegen, so Geschäftsführerin Birgit Winkelhausen.

Auslöser auch: die Betreuungszeiten in den Kindergärten von 35 und 45 Wochenstunden und der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. "Und was mache ich dann, wenn mein Kind in die Schule kommt?", fragte Britta Gerwing vom Stadtelternrat. Das Betreuungssystem sei "Flickschusterei", nicht erst dann, wenn es um die weiterführende Schule gehe.

Die gute Nachricht derzeit für die Grundschulen: Bisher musste in der OGS kein Kind abgelehnt werden. Aber: Eine "freie Spitze" an Plätzen gibt es nur noch in Spurenelementen und auch nicht an allen Schulen.

Beispiel Trägerverein Rhöndorf. "Wir sind räumlich absolut an der Grenze angekommen", so Vorsitzende Elke Dallmer. 32 Kinder besuchen die OGS, zehn die Übermittagbetreuung, für die extra ein Pavillon aufgestellt wurde. Ausgelegt sei die OGS auf 25 Kinder, "wir sind seit Jahren überbelegt". Schulleiterin Melanie Schulz ergänzte: "Bei einer einzügigen Grundschule kommt es auf ein, zwei Anmeldungen an.

Die aktuelle Erstklässlerzahl beträgt 13 gegenüber je etwa 20 in den Vorjahren. Die Schule reagierte mit Einführung der flexiblen Schuleingangsphase: Erst- und Zweitklässler werden gemeinsam unterrichtet.

Fest steht: Die OGS-Raumsituation könnte besser sein. An der Löwenburgschule bräuchte es einen weiteren Raum, die Selhofer OGS ist schlicht "zu klein", so Winkelhausen. Auskömmlich seien nur die Räume Am Reichenberg und in Aegidienberg. Gleichwohl: Auch da bereitet die Küchenkapazität Probleme, schon an einer zusätzlichen Spülmaschine scheitere es. "Bei uns sieht es genauso aus", so Dallmer.

Sie wies auf ein zusätzliches Problem hin: Im Gegensatz zu den anderen Einrichtungen ist die OGS Rhöndorf nicht in städtischen Räumen untergebracht. Das bedeutet: Die Betriebskosten laufen "nicht automatisch über die Stadt", der Verein steht selbst in der Pflicht.

Gut 25.000 Euro seien in den vergangenen Jahren aufgelaufen, die der Trägerverein und der Mutter-Verein RTV nach Worten von dessen Vorsitzendem Christian Mäßen ausgleichen müssen - und die Nothaushaltskommune Honnef darf kein Geld in die OGS stecken, da diese eine "freiwillige Leistung" ist.

Dallmer: "Im Sinne der Gleichbehandlung der OGS müssten die Betriebskosten übernommen werden." Auch bei Investitionen in Räume und Ausstattung lasse das Land die Kommunen alleine, hieß es. CDU-Chef Sebastian Wolff: "Der Ansatz muss sein, dass die OGS keine freiwillige Leistung mehr sein darf."

Einig war man sich darin, dass es belastbare Zahlen brauche. Schon vor zwei Jahren sei eine Bedarfsermittlung beantragt und eine Kopplung an die Abfrage nach dem Betreuungsbedarf in Kindergärten vorgeschlagen worden. Geschehen sei bisher nichts. Es gebe schon jetzt eine Diskrepanz zwischen den 25 Prozent, die das Land als OGS-Marge ausgibt, und den rund 49 Prozent der Grundschulkinder, die in Bad Honnef betreut werden.

Kansy: "Wir müssen verlässliche Zahlen haben." Dieser Frage und wie bei Raumproblemen geholfen werden kann, müsse sich die Politik annehmen.

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