Benefiz-Mundartabend in Rhöndorf Willi Armbröster und Hans Remig unterhielten zugunsten "Rettet den Wein"

RHÖNDORF · Lehrer Willi Armbröster schaut auf die Uhr, zieht die Brauen hoch und hebt warnend den rechten Zeigefinger. "Hänschen, Du kommst mal wieder zu spät!", rüffelt er seinen unpünktlichen Schüler alias Hans Remig, der mit Hochwasserhosen, einem roten und einem grünen Strumpf, Ranzen auf dem Rücken und halb aufgefutterter Banane in das Klassenzimmer tritt.

 Gestrenger Lehrer und aufmüpfiges Hänschen: Willi Armbröster (links) und Hans Remig beim Benefizabend.

Gestrenger Lehrer und aufmüpfiges Hänschen: Willi Armbröster (links) und Hans Remig beim Benefizabend.

Foto: Frank Homann

"Ich jonn auch wieder zehn Minuten früher, Herr Lehrer", sagt Hänschen verschmitzt und singt munter drauflos: "Dreimol Null ist Null, bliev Null, denn mer woren en der Kayjass en d'r Scholl...". Und das Publikum im Pfarrheim stimmt fröhlich mit ein.

Der Bürger- und Ortsverein hatte die beiden Karnevalisten zu einem Benefiz-Mundartabend eingeladen, dessen Erlös für die Aktion "Rettet den Wein" gedacht ist. Vorsitzender Jörg Erich Haselier dankte Hans Remig, dass er sich von Beginn an in die Aktion eingeschaltet und fest hinter dem Anliegen gestanden habe.

Unter dem Motto "Zwei Junge us em Sibbejebirg - Krätzcher un Verzällcher!" unterhielten Remig und Armbröster für mehr als zwei Stunden ihr Publikum. Immer wieder staunten die Zuschauer, mit welchem Temperament und mit welcher Konzentration die zwei Königswinterer ihren Auftritt absolvierten. Immerhin ist Hans Remig bereits 85 Jahre, Willi Armbröster lediglich fünf Jahre jünger.

Ehe Hänschen seinen Ranzen wieder schultern durfte, musste er aber noch viele Fragen seines Lehrers beantworten. "Hänschen, kannst du mir Bauernregeln nennen?" Aber ja doch. "Steht die Kuh auf dem Dach, ist das Wetter auch danach!" Lehrer Armbröster: "Das ist Blödsinn, Hänschen!" "Nee", antwortet der, "das ist Hochwasser in Niederdollendorf!" Gefragt nach berühmten Leuten zählt Hänschen auf: "Podolski, Ösi, Klose..." Sein Lehrer: "Aber was ist mit Beethoven oder Goethe?" Hänschen: "Um Reservespieler kümmere ich mich nicht."

Kurz darauf stürmt Hans Remig als Feuerwehrmann mit Helm, Spritze, Schlauch und rutschender Hose in den Saal. Er wirft sich zu Boden, er löscht, nicht nur mit Wasser, auch mit Wein und mit Schaumlöscher. "Aber da fällt uns Feuerwehrleuten die Entscheidung schwer zwischen Pils oder Kölsch."

Ruhiger kommt da die Geschichte vom Krippchen daher, die Willi Armbröster vortrug. Und witzig seine Denglisch-Story. Einige Beispiele: "Mailbox ist eine Box mit Mehl, no smoking bedeutet: komm in Zivil, und Make-up heißt Wiederaufbereitung, Hautöl ist Bodylotion und After Shave was fürs Popöchen."

Aber auch eine echte, lustige Begebenheit hatte Willi Armbröster auf Lager. Es war auf seiner Arbeitsstelle, als ein Adenauer-Sohn kam, um bestellte Fotos abzuholen. Er stellte sich mit seinem Namen vor. Und Willi Armbröster entgegnete, im Glauben, er habe einen Witzbold vor sich: "Gestatten, Kiesinger." Am nächsten Morgen erfuhr er durch seinen Chef Wilhelm Staffel, wer am Vortag da war - tatsächlich ein Adenauer.

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