Wirtschaftsförderung in Bad Honnef Wege aus dem Kaiser's-Leerstand

Bad Honnef · Mit der Übergabe des geräumten Ladenlokales an den Besitzer ist die Causa Kaiser's in Bad Honnef endgültig beendet. Das Verwaltungsunternehmen Jones Lang LaSalle hofft auf eine langfristige Lösung, spricht mit Interessenten aber auch über eine Interimslösung für das nunmehr leerstehende Geschäft.

 Nach wie vor geöffnet ist das Kaiser's-Geschäft in der Königswinterer Fußgängerzone.

Nach wie vor geöffnet ist das Kaiser's-Geschäft in der Königswinterer Fußgängerzone.

Foto: Frank Homann

Es war der letzte Akt der Abwicklung der Bad Honnefer Kaiser's-Filiale: Nachdem das Ladenlokal in den Wochen zuvor ausgeräumt worden war, wurde die Immobilie pünktlich zum Weihnachtswochenende offiziell wieder an den Eigentümer übergeben. Bereits tags zuvor war die Causa Kaiser's Thema eines Treffens im Rathaus. Vertreter der Stadt und des Unternehmens Jones Lang LaSalle (JLL) erörterten gemeinsam, wie es mit dem Leerstand im Herzen der Innenstadt weitergehen soll. Ziel ist nach Worten von Peter Lausmann, Senior PR Manager bei JLL, „so schnell und so nachhaltig wie möglich eine gute Lösung herbeizuführen“ – und das gezielt auch „für Bad Honnef und die Bad Honnefer. Man muss die Menschen hier mitnehmen.“

Vertrag ist ausgelaufen

Wie mehrfach berichtet, lief der Vertrag für das Lebensmittelgeschäft zu Ende 2017 aus. Am 19. November wurde das Geschäft geschlossen. Es folgten die Demontage der Einrichtung und der Werbeanlagen. Die Aufgabe des Frequenzbringers Lebensmittelmarkt bekommen die Händler in der Innenstadt seither arg zu spüren. Eine abschreckende Leerstands-Optik direkt am Eingang der Fußgängerzone, vor allem aber mit geringerem Kundenzustrom in der City einhergehende Umsatzeinbußen werden dabei ins Feld geführt. Nur ein neuer Frequenzbringer könne daran etwas ändern, sagt etwa die Werbegemeinschaft Centrum.

Die Sorgen um den Standort seien verständlich, heißt es derweil auch in Frankfurt bei JLL, einem weltweit tätigen Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen auf dem Immobiliensektor mit 60 000 Beschäftigten in 80 Ländern. JLL verwaltet seit Neuestem auch das aus insgesamt 30 Objekten bestehende Immobilien-Portfolio, zu dem das Haus an der Hauptstraße 42 gehört.

Termin im Rathaus

Was dessen Zukunft angeht, mussten die JLL-Experten jetzt sozusagen „bei null anfangen“, so Lausmann: Erst im Oktober habe das Unternehmen den Auftrag zur Betreuung der Immobilie erhalten, kurz vor dem Kaiser's-Aus. „Entsprechend ist das alles noch sehr frisch“, so Lausmann. Gleichwohl seien schon intensive Besichtigungen erfolgt und Analysen zu Standort, City-Umfeld und Details wie das Mietniveau auf den Weg gebracht. Auch würden bereits konkretere Gespräche zur Zukunft des Gebäudes geführt, so eben im Rathaus wie am Montag.

Wohin dabei exakt die Reise geht, ist laut Lausmann allerdings noch offen. Dass auch der Eigentümer und damit JLL ein lebhaftes Interesse an einer zügigen und nicht zuletzt langfristigen Lösung habe, liege auf der Hand, so Lausmann. Schließlich gehe es um Werterhalt und Wertsteigerung der Immobilie. Und der Wert einer Immobilie hänge nicht alleine von deren Zustand ab, sondern auch von einem prosperierenden Umfeld.

Alle Optionen auf dem Tisch

Klar sei: Von heute auf morgen sei eine Lösung nicht zu erzielen, „wir werden wahrscheinlich schon einige Monate brauchen“. Lausmann hofft auf greifbare Ergebnisse in der zweiten Jahreshälfte 2017. Dabei lägen zunächst einmal „alle Optionen auf dem Tisch“. Heißt: Theoretisch möglich wäre ein Komplettabriss des Hauses ebenso wie ein Teilabriss. Um eine wie auch immer geartete Sanierung komme man nicht herum. Eventuell böte sich damit auch die Gelegenheit, die Attraktivität des Standortes durch Beseitigung der Hinterhofatmosphäre zum Saynschen Hof hin zu steigern und so „zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen“. Lausmann: „Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht von einem Komplettabriss aus.“ Details würden in den kommenden Monaten erarbeitet.

Und das im engen Zusammenwirken mit der Stadt. „Die Gespräche mit der Stadt sind sehr konstruktiv und lösungsorientiert, der Austausch ist sehr intensiv“, so Lausmann. Um den Leerstand zu beenden, würden dabei auch Interimslösungen angedacht; mit potenziellen Interessenten sei man bereits im Gespräch. „Falls das nicht klappen sollte, wollen wir zumindest optisch für eine Aufwertung sorgen“, so Lausmann. Großes Interesse an einer guten und langfristigen Lösung hat naturgemäß auch die Stadt Bad Honnef. Bürgermeister Otto Neuhoff: „Wir sind nah am Thema und nah am Gegenüber, wir wollen in diesem Prozess Partner sein.“ Zuversicht gebe ihm, dass JLL „geballte Kompetenz im Unternehmen“ versammele, für Projektentwicklung und Umsetzung. Neuhoff: „Aber natürlich braucht das auch Zeit.“

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