Ehemalige Bürgermeisterin von Bad Honnef Wally und Rüdiger Feiden feiern goldene Hochzeit

AEGIDIENBERG · Sie war Bürgermeisterin von Bad Honnef, nun feiert Wally Feiden mit ihrem Mann Rüdiger goldene Hochzeit. Kennengelernt haben sich die beiden im Studium.

 Gaben sich heute vor genau 50 Jahren das Ja-Wort: Wally und Rüdiger Feiden. Seit 1976 lebt das Paar in Aegidienberg.

Gaben sich heute vor genau 50 Jahren das Ja-Wort: Wally und Rüdiger Feiden. Seit 1976 lebt das Paar in Aegidienberg.

Foto: Roswitha Oschmann

Wally Feiden fühlte sich 1961 ziemlich einsam in Bonn. Aber das sollte sich ändern, als die junge Studentin zu einer Vorlesung ihr Federmäppchen vergessen hatte. Im Hörsaal waren beide Plätze neben ihr bereits belegt, aber noch nicht besetzt. Sie nahm sich vor: Jenen Kommilitonen, der rechts von ihr sitzen würde, nach einem Schreibgerät zu fragen.

„Und das war mein Mann“, erzählt die Bad Honnefer Altbürgermeisterin lachend. Heute feiern Wally und Rüdiger Feiden ihre Goldhochzeit. Am 19. Januar 1968 hatten sie auf dem Bonner Standesamt geheiratet. Den späteren kirchlichen Hochzeitstag werden sie in Venedig verleben – das Geschenk ihrer beiden Kinder.

„Füller, Kuli oder Bleistift?“ hatte Rüdiger Feiden seine Nachbarin gefragt. Und Wally, damals noch Scholz, meinte schlagfertig: „Füller, Frauen und Fahrräder verleiht man nicht. Also Kuli.“ Das war es erst einmal. Aber schon bald lud die Katholische Studentengemeinde die Erstsemester zum Begrüßungsabend ein. Und Rüdiger, der bereits im dritten Semester Germanistik und Latein studierte, war mit für die Bewirtung zuständig.

Tägliche Briefe

Aus dieser Runde bildete sich eine Clique, die viel gemeinsam unternahm. „Da war es aus mit der Einsamkeit. Ich war ja nicht unbedingt auf eine Partnerschaft aus. Es entwickelte sich langsam zwischen uns.“ Als die Germanistik- und Anglistik-Studentin in den Semesterferien 1962 als Au-pair-Mädchen für drei Monate nach England reiste, schrieben sich Wally und Rüdiger täglich Briefe. Danach war klar, dass sie zusammengehören.

Überraschung für die Verliebten: Beide waren 1940 geboren worden, sie am 4. November, er am 7. November. Beider Taufe fand am 19. November statt – seine im beschaulichen Sankt Aldegund an der Mosel, ihre in Bockau in Niederschlesien. Rüdigers Vater kehrte 1947 aus der Kriegsgefangenschaft heim. Wally Feidens Vater ist bis heute vermisst. Mit Kriegsende begann für die Familie eine harte Zeit.

Im Februar 1945 nahmen sowjetische Truppen den Ort ein. Im Sommer 1946 erfolgte die Vertreibung. Nach acht Tagen im Viehwaggon kam Mutter Scholz mit Sohn und Tochter bei einem Bauern im Kreis Diepholz unter. In der Futterküche stand der Esstisch, die Milchküche neben dem Kuhstall wurde zur Schlafkammer.

Bürgermeisterin von Bad Honnef

„Wir waren Fremde, Habenichtse. Es war schwer. Deshalb habe ich mich hier auch in der Flüchtlingshilfe engagiert“, sagt Wally Feiden heute. Ein Problem wurde es, eine weiterführende Schule für das aufgeweckte Mädchen zu finden. Der Vikar des Ortes besorgte dann einen Internatsplatz bei Nonnen in Vechta. Später suchte sie dort eine Wohnung für ihre Mutter. Sie folgte ihr auch ins Rheinland – als liebevolle Oma.

Wally Feiden war Journalistin bei der Deutschen Welle sowie bei verschiedenen Zeitungen, ihr Mann zunächst Mitarbeiter eines Bundestagsabgeordneten und danach bis zur Pensionierung Referent im SPD-Bundesvorstand, zuletzt in Berlin, während seine Frau als Bürgermeisterin ins Bad Honnefer Rathaus einzog.

Seit 1976 in Aegidienberg

1976, als die Tochter eingeschult wurde, hatten sich die Eheleute in Aegidienberg angesiedelt. Wally Feiden wollte etwas für die Gemeinschaft tun, als auch sie für den Sohn keinen Kindergartenplatz fand. „Durch die Kinder sind wir im Ortsleben verankert.“ Das drückt sich auch in der Mitgliedschaft der vierfachen Großeltern in zahlreichen Vereinen aus.

Mit der Station Aegidienberg begann auch das politische Engagement der Jubilarin. Damals wurde gerade die AsF gegründet, der Arbeitskreis Aegidienberg der SPD wiederbelebt. Von 1984 bis 2004 war Wally Feiden Mitglied des Bad Honnefer Stadtrates, ab 1994 stellvertretende Bürgermeisterin. 2004 eroberte sie als erster Vertreter der SPD das Bad Honnefer Rathaus. Zehn Jahre blieb Wally Feiden hauptamtliche Bürgermeisterin. Ihr Nachfolger Otto Neuhoff wird heute dem Goldhochzeitspaar seine Glückwünsche aussprechen.

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