Verschönerungsverein für das Siebengebirge VVS würdigt Elmar Heinen für seine Verdienste

Siebengebirge · Er ist ein Gipfelstürmer im Naturschutz: Elmar Heinen wurde für seine Verdienste um das Siebengebirge vom Verschönerungsverein gewürdigt. Vor 60 Jahren trat er dem VVS bei.

Als Kind übersetzten Elmar Heinen und seine drei Geschwister bei Streifzügen durch das Siebengebirge das Kürzel „VVS“ auf den Ruhebänken mit „Vaules Vieh setz-dich“. Zugegeben, die Rechtschreibregeln hatten die vier Heinen-Kinder dabei etwas eigenwillig ausgelegt. Aber die drei Großbuchstaben, die für den Verschönerungsverein für das Siebengebirge stehen, sollten den heute 89-Jährigen ein Leben lang begleiten.

Nun überreichte ihm VVS-Vorsitzender Hans Peter Lindlar auf dem Oelberg, dem höchsten Gipfel des Siebengebirges, eine gerahmte Urkunde: Der Verschönerungsverein hat Elmar Heinen in Dank und Anerkennung seiner außerordentlichen Verdienste die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Als Präsent gab es für das „wandelnde Siebengebirgslexikon“ eine Zehnerfahrkarte für die Drachenfelsbahn.

„Er hat es verdient“, meinte Lindlar voller Hochachtung. Dabei würdigte er nicht nur die Leistungen. Auch der Zeitpunkt der Auszeichnung passte perfekt: Heinen trat bereits im Januar 1957 dem Verein bei, also vor genau 60 Jahren. „Schon damals erkannte er den Wert des Siebengebirges, wurde Mitglied des VVS und arbeitet seither unermüdlich für dessen Schutz und Pflege. In all diesen Jahren hat er sowohl beruflich als auch privat in Wort, Schrift, Bild und selbst in Aktionen auf den Schutz und die Erhaltung 'seiner' Siebengebirgslandschaft gedrängt“, betonte der VVS-Chef in einer kleinen Feierstunde.

Lindlar beschrieb sein Aha-Erlebnis mit Elmar Heinen: „Da kroch er plötzlich aus dem Dickicht mit einem blauen Müllsack heraus. Er konnte keinen Abfall liegen sehen.“ Als langjähriger Jurist des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten achtete er auf die klare Einhaltung der Naturschutzgrenzen. „Wenn erforderlich auch gegen wirtschaftliche, kommunale und private Interessen“, erinnerte Hans Peter Lindlar an die Hartnäckigkeit Heinens.

Als Beispiel nannte er die Auseinandersetzung des neuen Ehrenmitglieds mit der Bundesbahn um die ICE-Streckenführung. Lindlar: „Dabei ging es ihm nicht um eine grundsätzliche Ablehnung, sondern um eine Verhinderung möglichst vieler Schäden im Naturschutzgebiet.“

Intensives Archivstudium als Basis

Sein Wissen und seinen Sachverstand bringe Elmar Heinen in zahlreichen Gremien und Beiräten ein – im Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, in der Landesaktionsgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRS, im Landschaftsbeirat des Kreises, im Heimatverein Siebengebirge und eben im VVS, dessen Beirat er mehr als 40 Jahre ununterbrochen angehörte.

Der Vorsitzende lobte die wohl unerreichte Ortskenntnis Heinens im Siebengebirge, sein ins Detail gehende Wissen zur Natur-, Politik- und Wirtschaftsgeschichte der Region, zu Burgen, Bergen, Schlössern und Klöstern, seinen immensen Beitrag beim Schreiben der 140-jährigen Geschichte des VVS. Das alles basierend auf einem intensiven Archivstudium, das Elmar Heinen noch heute betreibe, um weitere Details zu erforschen. Lindlar: „Kurzum: Elmar Heinen ist das wandelnde Siebengebirgslexikon, ja, eine ganze Siebengebirgsbibliothek, jederzeit ansprechbar und hilfsbereit, sich nie aufdrängend, aber unverzichtbar.“

Der Geehrte begründete seinen Einsatz: „Wir leben in einer beneidenswert schönen Landschaft. Das erfordert zum Ausgleich, dass man sich für die Landschaft einsetzt. Meine Eltern waren für Fragen des Naturschutzes aufgeschlossen.“ Auch sein Volksschullehrer Paul Becker habe ihn für das Thema interessiert. „Ich fühlte mich sehr früh mit dem VVS verbunden.“ Mit seinen älteren Geschwistern spielte er häufig im Nachtigallental, am Sauren Berg und an der Helte. „In Lederhosen rutschten wir gern die Abhänge hinab.“ Seine Siebengebirgs-Traumpunkte: der Geisberg und der Schallenberg.

Zwei Mitstreiter hob Heinen besonders hervor: den Ehrenvorsitzenden Herbert Krämer und Klaus Breuer. „Ich denke gern an die gemeinsame Arbeit zurück. Wir können hoffentlich noch einiges gemeinsam aus staatlichen Archiven holen. Denn die Urkunde“, unterstrich Elmar Heinen, „betrachte ich nicht als Schlusspunkt meines Wirkens.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Schwer zu fassen
Kommentar zu doppelten Kita-Gebühren für Honnefer Familie Schwer zu fassen