Weinberge im Siebengebirge VVS soll bis zu 500.000 Euro zahlen

SIEBENGEBIRGE · Seit Mittwoch ist klar, wie die Sicherungsmaßnahmen am Siegfriedfelsen finanziert werden sollen. Die Rettung des Weinanbaus im südlichen Siebengebirge wird für alle Beteiligten richtig teuer. Bei einem Termin im Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium einigten sich alle Seiten am Mittwoch auf eine Kostenverteilung, die diese nun allerdings noch durch ihre Gremien bringen müssen.

In Bad Honnef und Königswinter werden voraussichtlich Dringlichkeitsentscheidungen der Räte erforderlich. Beim Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS), der Eigentümer des Siegfriedfelsens ist, gibt es am 26. September eine außerordentliche Mitgliederversammlung, wie der VVS-Vorsitzende Hans Peter Lindlar ankündigte.

35 Prozent der Kosten soll das Land tragen, insgesamt 30 Prozent die beiden Kommunen Bad Honnef und Königswinter (jeweils 7,5 Prozent) und der Rhein-Sieg-Kreis (15 Prozent), 25 Prozent der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) und zehn Prozent die NRW-Stiftung. Die Gesamtkosten werden sich auf 1,6 Millionen bis zwei Millionen Euro belaufen, was von der Detailplanung abhängt, die die Gutachterbüros Düllmann und Feuerbach zurzeit miteinander abstimmen.

Ein erster Vorschlag des Landes scheiterte am Veto der Kommunen: Danach sollten diese rund 700.000 Euro tragen. Allerdings war das Land auch nicht bereit, wie sonst bei geförderten Projekten, 80 Prozent der Kosten zu übernehmen. Staatssekretär Peter Knitsch machte deutlich, dass die Rettung scheitern werde, wenn die anderen Kostenträger nicht bereit wären einzulenken.

Bei dem Termin im Ministerium, an dem vom Parlamentarischen Staatssekretär Horst Becker über Landrat Frithjof Kühn und die Winzer bis zu BUND-Sprecher Achim Baumgartner rund 40 Personen teilnahmen, wurde zunächst über Technik gesprochen. Johannes Feuerbach, Gutachter der Familie Pieper, stellte seinen Entwurf der Sicherungsmaßnahmen vor. In drei Abschnitten sollen drei Schutzzäune für die Sicherheit der Arbeiter sorgen. Der Beitrag von Winzer Pieper wird darin bestehen, dass er rund sieben Meter seiner besten Lage, der oberen Weinbergterrasse unter dem Siegfriedfelsen, auf der der Zaun mit dem Auffangnetz stehen soll, aufgeben muss.

Bei den Lagen seines Kollegen Karl-Heinz Broel und im Pieper-Weinberg westlich des Domsteins wird der Schutzzaun hingegen auf der Mauer platziert. Notwendige Felssicherungsmaßnahmen haben noch Zeit, wie der Arbeitsschutzdienst der Bezirksregierung signalisierte. Das Arbeitsverbot werde aufgehoben, sobald die Schutzzäune stehen.

"Ich hoffe, dass jetzt wirklich schnell eine Einigung herbeigeführt werden kann. Ich hatte mir das, wie immer, ein bisschen konkreter und schneller vorgestellt", sagte Felix Pieper. Wenn der Sicherheitszaun bis Ende Oktober stehe, dann könnte durch die "in diesem Jahr infolge des Wetters schleppende Vegetation" immer noch die diesjährige Ernte gerettet werden. "Ich bin froh, dass es endlich einen Termin gab, bei dem sich alle im Klaren waren, dass wir es nur mit einer gemeinsamen Finanzierungsanstrengung schaffen. Zum ersten Mal waren alle Beteiligten zusammen am Tisch und haben über Geld gesprochen", sagte Kreisumweltdezernent Christoph Schwarz.

Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz, der zurzeit in Oberstdorf Urlaub macht und vom Beigeordneten Ashok Sridharan in Düsseldorf vertreten wurde, zeigte sich froh, dass endlich ein Weg gefunden worden ist. Die Politik müsse nun über eine Dringlichkeitsentscheidung oder spätestens am 1. Oktober im Stadtrat entscheiden. "Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Finanzierung an der Kooperation von Königswinter scheitern wird", sagte er.

Kurz gefragt

Der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) als Eigentümer des Siegfriedfelsens wird weitaus stärker zur Kasse gebeten als zunächst erwartet. Mit dem VVS-Vorsitzenden und früheren Regierungspräsidenten Hans Peter Lindlar sprach Hansjürgen Melzer.

Herr Lindlar, wie ist Ihr Fazit des Termins in Düsseldorf?
Hans Peter Lindlar: Das war aus meiner Sicht natürlich nicht zufriedenstellend.

Warum haben Sie sich mit Ihrer durch ein Rechtsgutachten untermauerten Position, dass der VVS für den Steinschlag nicht verantwortlich ist, nicht durchgesetzt?
Lindlar: Ich bin nach wie vor dieser Meinung. Ich habe das auch vorgetragen, mich aber nicht durchsetzen können.

Werden Sie 25 Prozent der Kosten tragen?
Lindlar: Wir machen eine außerordentliche Mitgliederversammlung am 26. September. Das ist eine Entscheidung von solcher Tragweite, dass die Mitglieder sagen sollen, ob wir uns an den Kosten in einer Größenordnung von 500.000 Euro beteiligen werden.

Hat der VVS denn so viel Geld?
Lindlar: Wir schauen zurzeit, welche unserer Flächen infrage kämen, um sie an den Landesbetrieb Wald und Holz zu verkaufen. Das ist die einzige Möglichkeit.

Die Kosten

Die Kosten betragen zwischen 1,6 und zwei Millionen Euro. Entsprechend zahlen:

  • Land: 560.000 bis 700.000 Euro (gleich 35 Prozent).
  • Kreis: 240.000 bis 300.000 Euro (gleich 15 Prozent)
  • Städte: 240.000 bis 300.000 Euro (gleich 15 Prozent); davon Bad Honnef und Königswinter je die Hälfte
  • VVS: 400.000 bis 500.000 Euro (25 Prozent)
  • NRW-Stiftung: 160.000 bis 200.000 Euro (zehn Prozent).
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