Feuerwehr Bad Honnef "Verschiebemasse Drehleiter"

BAD HONNEF · Einmal verschoben, immer verschoben: Diesen Eindruck haben Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in Bad Honnef, wenn es um die Drehleiter geht. Denn wenn kommende Woche im Stadtrat über den Haushalt und auch über die Investitionsplanung für die Folgejahre beraten wird, soll der Kauf einer solchen um ein weiteres Jahr aufgeschoben werden.

 Vom Nachwuchs bestaunt: Das Drehleiterfahrzeug ist in die Jahre gekommen. Die Feuerwehrleute würden es gerne ersetzen.

Vom Nachwuchs bestaunt: Das Drehleiterfahrzeug ist in die Jahre gekommen. Die Feuerwehrleute würden es gerne ersetzen.

Foto: Homann

Darüber wird dem Vernehmen nach in Feuerwehrkreisen heftig diskutiert. Das jetzige Fahrzeug, Baujahr 1998, sollte nach dem Brandschutzbedarfsplan schon 2013 ersetzt werden. Zuletzt war der Kauf auf 2016 verschoben worden. Folgt der Stadtrat jetzt der Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses, steht der Ersatz des alten Modells erst 2017 auf der Agenda.

Eine Aussicht, die auch Feuerwehr-Chef Torsten Budde nicht gerade fröhlich stimmt. Grundsätzlich, so Budde zum GA, sehe der städtische Brandschutzbedarfsplan vor, dass die Feuerwehr-Fahrzeuge im 15-Jahres-Rhythmus auszutauschen seien. Wegen anderer dringender Anliegen - darunter auch solche für die Feuerwehr, wenn etwa Fahrzeuge kurzfristig angeschafft werden mussten - sei der Kauf einer Drehleiter mehrfach ausgesetzt worden. Budde: "Wir können uns als Feuerwehr wirklich nicht beklagen. Es wurden immer kontinuierlich alle Ersatzbeschaffungen gemacht, die Drehleiter wäre die letzte in dieser Reihe. Dann wären wir einmal durch den Fuhrpark durch. Und natürlich sind wir gewillt, eine vernünftige Lösung zu finden."

Gleichwohl meldet er Bedenken an, den Kauf erneut zu verschieben: Die Drehleiter sei in die Jahre gekommen, sei reparaturanfällig, habe "Aussetzer". Budde: "Das heißt nicht, dass sie direkt ausfallen muss. Aber man sollte sich schon überlegen, ob man die Anschaffung noch mal schiebt." Schließlich handele es sich um ein "Sicherheitsgerät". Auch stehe in näherer Zukunft wieder eine Generalüberholung an, und alleine diese schlage mit einem fünfstelligen Betrag zu Buche.

"Bei der Haushaltskonsolidierung müssen alle ran", kommentierte Bürgermeister Otto Neuhoff gestern auf GA-Anfrage den Vorschlag seiner Verwaltung. Es müssten halt auch Maßnahmen geschoben werden, um den Stadt-Eigenanteil von 1,4 Millionen Euro für die geplante neue Sporthalle in Aegidienberg aufbringen zu können. Und der Kauf einer neuen Drehleiter - Kostenpunkt: 700.000 bis 900.000 Euro - sei nicht der einzige, wohl aber ein großer Posten. "Anders ist es zeitgerecht nicht möglich, den Eigenanteil aufzubringen", so Neuhoff. Schließlich sei auch die Sporthalle ein Projekt, das von weiten Teilen der Bevölkerung befürwortet werde und das wichtig sei für die Stadt.

Wie mehrfach berichtet, gibt es eine 500.000-Euro-Spende für die Sporthalle, das Angebot gilt allerdings nur bis Ende 2017. Steht die Sporthalle bis dahin nicht, ist das Geld weg.

Sport kontra Feuerwehr? Solche Fronten will Neuhoff auf keinen Fall. Beim Haushalt gehe es vielmehr darum, abzuwägen. So sei man in der Verwaltung der Ansicht, dass etwa auf die Erschließung von Grundstücken in Aegidienberg nicht verzichtet werden dürfe. Denn dabei gehe es um Vermarktung, Stadtentwicklung und strukturelle Verbesserungen des städtischen Etats. "Ich schätze die Feuerwehr sehr. Die Stadt hat hier zu Recht immer sehr viel investiert", so Neuhoff. Und obwohl er verstehe, dass die Feuerwehrleute angesichts der "Verschiebemasse Drehleiter" ungeduldig würden, sei "in der gegenwärtigen Situation nichts anderes möglich".

Der Honnefer Stadtrat tagt am Donnerstag, 19. März, ab 18 Uhr im Rathaus (großer Saal).

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