Hallenbau in Aegidienberg "Verpufft die Spende von 500.000 Euro?"

BAD HONNEF · "Verpufft die Spende von 500.000 Euro, weil es keine Gesamtlösung gibt?" Diese provokante Frage stellte Moderator Wilhelm Strohmeier am "Runden Tisch des Sports" des Sportverbandes Bad Honnef (svb) im Alten Standesamt.

 Förderer des Sports: Joseph Bellinghausen stellt eine halbe Million Euro zum Bau einer Sporthalle zur Verfügung.

Förderer des Sports: Joseph Bellinghausen stellt eine halbe Million Euro zum Bau einer Sporthalle zur Verfügung.

Foto: Frank Homann (Archiv)

Die Zeit rast tatsächlich. "Wenn die neue Halle nicht bis zum 31. Dezember 2017 fertig ist, geht das Geld zur Deutschen Turnerjugend nach Frankfurt", erinnerte Karl-Gert Hertel, svb-Vorsitzender, an den Termin, den der Stifter gesetzt hatte. Joseph Bellinghausen hatte 2008 den Sportfreunden Aegidienberg (SFA) eine halbe Million Euro zum Bau einer Sporthalle geschenkt.

"Die schlechte Infrastruktur im Sportbereich Aegidienbergs ist für mich Anlass zu helfen", sagte Bellinghausen damals. Jahrzehnte hatte sich der mittlerweile 90-Jährige beim TV Eiche stark engagiert. Der gebürtige Düsseldorfer, der seit 1962 in Bad Honnef lebt, möchte mit seiner Gabe das Umfeld gerade auch für die sporttreibende Jugend verbessern. Diese erhebliche Einzelspende eines Honnefer Bürgers für das Gemeinwohl verpflichtet nun zum Handeln.

Am Runden Tisch war klar: Die Stadt hat kein Geld. Klaus Katzenberger von den SFA erinnerte daran, wie sein Verein den Kunstrasenplatz in Rottbitze finanzierte. "Wir haben Klinken geputzt. So holten wir damals 270 000 Euro von außen herein. Wir müssten jetzt zusammen ganz Bad Honnef systematisch abgrasen."

Ein Vorschlag aus der Runde: Zugunsten des großen Zieles sollten die Vereine darauf verzichten, um kleinere Spenden für die verschiedensten Anliegen zu bitten. Stattdessen sollten Unternehmen und Privatleute in einer konzertierten Aktion auf den Bau der Halle angesprochen werden. "Die Bedrohung, dass das Geld zum Turnerbund gehen würde, wenn wir den Restbetrag nicht aufbringen, könnte vielleicht auch etwas in der Haltung der Bürger bewirken", meinte Hartmut Nitsch, der erste stellvertretende Vorsitzende des TV Eiche. Sein Vereinskollege und zweiter Vize Hermann-Josef Hinsenkamp: "Wir haben noch drei Jahre Zeit, das muss uns doch gelingen."

Auch eine gute Nachricht verkündete Klaus Katzenberger: Diplom-Ingenieur Guy Uberecken, Freund und Wegbegleiter Bellinghausens, wird drei Modelle für eine Dreifach-Halle erstellen. Dann hätten die Honnefer Sportler jedenfalls schon einmal etwas auf Papier, was bis Ende 2017 "Boden unter den Füßen" haben muss. Als Standort ist das freie Gelände an der Theodor-Weinz-Schule vorgesehen.

Vergleiche aus anderen Kommunen belegen, worum es geht: Eine Dreifach-Halle wie in Sankt Katharinen läge geschätzt bei fünf Millionen Euro, Zweifach-Hallen bei 2,5 Millionen Euro, eine kleinere Variante (Einfachhalle) wohl noch bei 1,5 bis 1,8 Millionen Euro. Die Plan-Varianten müssen also erst abgewartet werden, hieß es seitens der SFA.

Hartmut Nitsch: "Der Sport hat es nicht verstanden, seine gesellschaftspolitische Bedeutung herauszustreichen." Dieses Versagen lastete er dem Deutschen Sportbund an. Empört zeigte er sich auch über Walter Schneeloch, den Präsidenten des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen, der zwölf Medaillen von den NRW-Sportlern bei den Olympischen Spielen in London forderte. Nitsch: "Aber es fehlen Aussagen, dass die Bevölkerung ordentliche Sportanlagen haben muss."

Eiche-Vize Hinsenkamp ergänzte: "Das Verhältnis zwischen Breiten- und Spitzensport stimmt nicht." Und Karl-Gert Hertel schüttelte auch nur den Kopf über "dreistellige Millionenbeträge für die Expedition nach Olympia". Während eben das Restgeld für die Aegidienberger Sporthalle irgendwie mühsam "zusammengekratzt" werden muss.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort