Jagdwilderei im Siebengebirge Unbekannte legten Drahtschlingen im Wald aus

SIEBENGEBIRGE · In einem Waldstück im Siebengebirge haben bislang Unbekannte Drahtschlingen angebracht. In ihnen sollte Wild erlegt werden. Der Revierpächter hat Strafanzeige erstattet, die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

 Scheues Wild: Ein Reh auf einer Wiese.

Scheues Wild: Ein Reh auf einer Wiese.

Foto: dpa

Mit einem einem besonders schwerwiegenden Fall von Jagdwilderei hat es gegenwärtig die Polizei Straßenhaus zu tun. Wie diese dem General-Anzeiger bestätigte, hatten Unbekannte in einem Waldstück an der Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bei Windhagen-Rederscheid Drahtschlingen angebracht.

Der offenkundige Zweck der Schlingen: In ihnen sollte Wild erlegt werden. Der Jagdpächter des betroffenen Reviers hat Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet, die Polizei ermittelt. Jagdwilderei ist ein Straftatbestand, der auch mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden kann.

Jagdpächter Burkhard Frank ist nach wie vor entsetzt über das, was er Anfang September in seinem Revier an der Grenze zu Aegidienberg-Rottbitze vorgefunden hat. Ein Pferdebesitzer, dessen Tiere auf einer angrenzenden Weide stehen, habe ihn seinerzeit auf verdächtige Drahtschlingen aufmerksam gemacht, berichtete Frank dem GA. Diese, so folgerte der Revierpächter anhand der Lage und Größe sowie vorgefundener Reste eines Tieres, waren offenbar zur Hasenjagd ausgelegt worden.

Die Spitze des Eisbergs, wie sich herausstellen sollte. Denn bei der folgenden intensiven Begehung des Revieres stieß der Jagdpächter auf unzählige weitere Drahtschlingen. Eine Vielzahl davon sei erkennbar auf Rehwild ausgelegt gewesen, das heißt, angebracht in entsprechender Höhe und auf stark belaufenen Wechseln in Zonen, die mit Rücksicht auf die Ruhe der Wildtiere normalerweise selbst vom Jagdpächter nicht begangen werden.

Ein Novum für den Jagdpächter

„Die Leute, die das getan haben, kennen sich mit so etwas aus“, berichtete Frank dem GA. Seine schlimmsten Vermutungen bestätigten sich, als sein Hund den Aufbruch – also die Reste eines bereits erlegten Tieres – aufstöberte. An anderer Stelle machte ein jämmerlich verendeter Rehbock das Ausmaß des Geschehens klar.

Ein Fall wie der vorliegende ist auch für Frank ein Novum. Allerhöchstens Einzelfälle seien ihm in vergangenen Jahren bekannt geworden. Die Zahl der Schlingen und das Vorgehen im aktuellen Fall sprächen aber eine andere Sprache. Frank hofft, alle Schlingen gefunden zu haben, nicht alleine mit Blick auf die Wildtiere.

Zwar seien die Schlingen für Menschen eher weniger gefährlich. Anders sehe es für Haustiere und auch für Pferde aus, so die Schlingen auf Reitwegen oder nahe Weiden angebracht seien.

Frank rät darum zu erhöhter Aufmerksamkeit, nicht nur im aktuell betroffenen Revier. Auch habe er die benachbarten Jagdpächter umgehend informiert und Anzeige erstattet. Die Polizei Straßenhaus rät Bürgern, die verdächtige Beobachtungen machen, sich direkt an die Polizei zu wenden.

Die Polizei Straßenhaus ist erreichbar unter 02634/9520 oder pistrassenhaus@polizei.rlp.de.

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