Bad Honnefer Kunstraum Studentinnen der Alanus Hochschule Alfter zeigen ihre Arbeiten

BAD HONNEF · Nara Yoon stammt aus Seoul. Und jetzt hinterlässt sie sozusagen ihren Fußabdruck in Bad Honnef. Einmal im Jahr stellen Studenten der Alanus Hochschule Alfter unter dem Motto "von dort nach hier" im Kunstraum aus. Diesmal wählte eine Jury dafür neben Nara Yoon, die einen Master-Studiengang belegt, auch Elise Schaller und Lilian Friese aus.

 Für die Schau werden die Werke in Szene gesetzt: Nara Yoon ist konzentriert bei der Sache.

Für die Schau werden die Werke in Szene gesetzt: Nara Yoon ist konzentriert bei der Sache.

Foto: Frank Homann

Die Südkoreanerin hat eigens für diesen Auftritt beim Verein zur Förderung von Kunst und Kultur eine große Installation erstellt. Zerplatzte bunte Luftballons vernähte sie mit rotem Faden auf Leinwand in ganz unterschiedlichen Formaten, deren Anordnung an ein Kreuz erinnert. Das ist kein Zufall.

Denn das Werk der Künstlerin orientiert sich an der Heiligen Schrift, Jesaja 58,12: "Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet ward, und du sollst heißen: Der die Lücken zumauert und die Wege ausbesserst, dass man da wohnen könne."

Nara Yoon sagt: "Das Nähen ist der Anfang der Heilung, das ist keine einfache Wiederherstellung. Die Heilung verbindet mich mit Hoffnung und Freude." - Nachdem etwas "zerplatzt" ist, was sie nicht nur durch Luftballonfetzen, sondern auch durch dunkle Punkte verdeutlicht.

Am Boden setzt sich das Werk fort. Füße aus Gipsbinden, zusammengenäht mit rotem Faden, "laufen" über den Teppich. Sie sind verletzt wie die zarte Haut der Ballons. "Aber der Weg ist das geheilte Leben", erläutert Yoon, die in ihrer Heimat Bildhauerin wurde, danach in Frankfurt Kunstgeschichte studierte. "Ich lese viel in der Bibel", so die Christin.

Und sie lässt sich davon inspirieren. Diesmal von Jesaja. Yoons Kommilitonin Lilian Friese hat Biologie studiert. Und diese Vergangenheit holt sie auch als Kunststudentin ein. Sie zeigt zwei Arbeiten mit Fischschwärmen. Beim Werk Nummer eins sind getrocknete Sprotten mit Harz zu einer festen Masse verbunden.

Bei dem anderen schweben sie einzeln am roten Faden im Rahmen. Hier hat Friese einen Spruch eingeritzt: "Viele ertragen dieses Leben an der Oberfläche, manchen wird stets etwas fehlen, bis sie einmal den Grund gesucht haben." Hinzu kommen 30 kleine Zeichnungen. Friese: "Mich faszinierten die Vorgänge in der Natur, die Zusammenhänge vom Kleinsten bis zum Unendlichen."

Elise Schaller hat ebenfalls ein "vorkünstlerisches Leben", zuletzt am Landestheater Eisenach. Die diplomierte Theatermalerin gibt ihren großformatigen Bildern keine Titel, aber nennt ihre Reihe: "Von der äußeren zur inneren Bewegung!" Ihre Motive sind Menschen, eingezwängt in ein Format, mit sonderbar verrenkten Haltungen. Sie strecken die Füße dem Betrachter entgegen. Diese Figuren stehen nicht auf ihren Beinen.

Info: Die Ausstellung im Kunstraum wird am Sonntag, 28. April, 11 Uhr eröffnet. Einführung: Kuratorin Susanne Krell. Die Schau ist noch bis zum 19. Mai zu sehen, immer donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 13 Uhr.

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