Kulturring-Konzert Stenzl-Brüder überzeugen vierhändig

Bad Honnef · Zwei Brüder, vier Hände, ein Klavier. Was solch eine Kombination zuwege bringen kann - das war für die Besucher des Kulturring-Konzertes im Kursaal einfach phänomenal.

 Hans-Werner und Volker Stenzl spielen vierhändig auf dem Flügel in Bad Honnef.

Hans-Werner und Volker Stenzl spielen vierhändig auf dem Flügel in Bad Honnef.

Foto: Frank Homann

Hans-Werner und Volker Stenzl agierten harmonisch am Flügel. Sie beeindruckten durch technische Perfektion, brillante Meisterschaft und brachten auch ihre Spielfreude zum Ausdruck in "diesem schönen Jugendstilsaal", wie Hans-Peter Stenzl hervorhob.

Dabei sind die beiden schon auf vielen großen Bühnen aufgetreten bei ausgedehnten Konzertreisen in Europa, Asien und Amerika. Gerade erst absolvierten die Stenzl-Brüder eine Russland-Tournee.

Das Honnefer Publikum feierte das Klavierduo, das zu den bedeutendsten der Gegenwart zählt. Der erste Teil des Programms war Franz Schubert gewidmet. Nach der Pause spielten die beiden Künstler die Sinfonie in g-Moll von Wolfgang Amadeus Mozart in der Bearbeitung zu vier Händen von Carl Czerny. Mozart schrieb diese Sinfonie drei Jahre vor seinem Tod in nur zwei Monaten. Sie wird unterschiedlich gedeutet.

Die Wertung reicht von düster und tragisch bis hin zu himmlischer Wirkung. Hans-Peter Stenzl in seiner Einführung: "Wir zeigen Ihnen heute Czernys Sicht auf das g-Moll von Mozart."

Czerny war übrigens Schüler Beethovens und Lehrer Franz Lizsts. Von Franz Schubert hatten Hans-Werner und Volker Stenzl die Drei Polonaisen und die Fantasie in f-Moll ausgewählt. Schubert unterrichtete im Sommer 1818 im Schloss des Grafen Esterhazy die beiden Töchter.

Und für diesen Unterricht setzte er vierhändige Stücke ein. Das war der Beginn von Schuberts Liebe zu vierhändiger Klaviermusik. Hans-Werner Stenzl nannte den Komponisten den "Großmeister" dieses Genres. "Er hat so viele Werke dafür geschaffen, dass man sechs Klavierabende damit füllen könnte."

Die Fantasie in f-Moll bezeichnete er als "Perlen der Musik", die Schubert in seinem letzten Lebensjahr 1828 komponierte. Beethoven war gerade gestorben, dem es, anders als Schubert, nie an Verlegern gemangelt hatte. Stenzl erläuterte: "Schubert fühlte sich befreit, er wusste, dass er nicht mehr lange leben würde." Und er schuf ein Werk, mit dem das Duo zu begeistern wusste.

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