Aktion in Bad Honnef Stele erinnert an den verschwundenen Pascal

Bad Honnef · "Starke Kinder halten felsenfest zusammen. Pech und Schwefel, die sind gar nichts gegen sie. Ihre Rücken lassen sie sich nicht verbiegen. Starke Kinder, die zwingt keiner in die Knie", sangen die Kinder der Chor-AG der Grundschule Am Reichenberg.

 Bürgermeisterin Wally Feiden spricht zur Einweihung des Gedenksteines. Kinder der Grundschule Am Reichenberg singen.

Bürgermeisterin Wally Feiden spricht zur Einweihung des Gedenksteines. Kinder der Grundschule Am Reichenberg singen.

Foto: Frank Homann

Anlass war die Installation des "Gedenksteines gegen das Vergessen" der "Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen". Bis Februar setzt die Stele von Bildhauer Bruno Harich am Vogelbrunnen ein Zeichen gegen Gewalt gegen Kinder.

Danach tourt sie weiter in andere Städte, so als nächstes nach Königswinter. Unter großer Beteiligung der Schulleitungen mehrerer Grund- und weiterführenden Schulen, der Mitarbeiter des Rathauses und des Jugendamtes, der Mitglieder des Bündnisses "Hauptsache Familie", das die Aktion für Bad Honnef koordiniert hatte, und nicht zuletzt von Kindern und Jugendlichen wurde der Gedenkstein aufgestellt.

"Kinder sind die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft. Niemand darf sich an ihnen vergehen", so Bürgermeisterin Wally Feiden nach Klängen des Bläserensembles der städtischen Musikschule um Leiter Rolf Beitzel. Dies gelte überall auf der Welt, für von Erwachsenen für ihre Zwecke missbrauchte Kindersoldaten ebenso wie für vernachlässigte und missbrauchte Mädchen und Jungen in Deutschland und anderswo.

"Bei uns gab es Anna", erinnerte Feiden an die Neunjährige, die 2010 in ihrer Bad Honnefer Pflegefamilie getötet worden war - auch sie ein Kind, das keinesfalls vergessen werden dürfe und dessen Schicksal eindringlich mahne, sich der Verantwortung für Kinder immer und überall bewusst zu sein. Denn sie, so Feiden, "sind uns Erwachsenen zum Schutz anvertraut".

Gerade in einer Zeit immer größerer Informationsflut, die Nachrichten in kürzester Zeit wieder vergessen mache, sei bewusstes Innehalten für das höchste Gut einer jeden Gesellschaft - das Wohl ihrer Kinder - besonders wichtig, so Feiden. Genau das ermögliche der Gedenkstein, dessen Entstehung Harich, selbst dreifacher Vater, erläuterte.

Er tat dies in einfachen, zugleich eindringlichen Worten, ist diese doch eng mit dem Schicksal zweier Jungen verknüpft: mit Pascal, der 2001 spurlos verschwand und dessen Schicksal nie aufgeklärt wurde, und seinem Freund. Beider Peiniger wurde wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt.

Die Begegnung mit dem heute 15-jährigen Freund Pascals in seinem Atelier, wo Harich und er gemeinsam an der Stele arbeiteten, habe sich ihm eingebrannt: "Die Seele dieses Kindes ist zerstört." Ein Zeichen gegen das Vergessen mit den Worten eines Freundes: Der Brief des Freundes an Pascal ziert den Stein.

Sibylle Friedhofen, Vorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes Sankt Augustin: "Was wir alle tun müssen, ist hinschauen und einschreiten, wenn wir das Wohl eines Kindes gefährdet sehen, und sei es auch nur ansatzweise. Wir können nicht erwarten, dass jemand anderes es für uns tut. Wir machen uns mitschuldig, wenn wir uns nicht einmischen." Beate Schaaf vom Honnefer Familienbündnis ergänzte: "Und wir müssen Kinder so erziehen, dass sie stark sind." So, wie es die Grundschulkinder besungen hatten.

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