Sport in Bad Honnef Stadion am Menzenberg soll Naturrasen bekommen

Bad Honnef · Das Stadion am Menzenberg muss dringend saniert werden. Für das Spielfeld hatte ein Gutachter schon im vergangenen Jahr gegen einen teureren Kunstrasen plädiert. Die Politik muss nun entscheiden, wie es weiter geht.

Geht es nach der Verwaltung, dann sollen die Pläne für eine Sanierung des Sportstadions Menzenberg Fahrt aufnehmen. Konkret geht es in der Sitzung des Fachausschusses kommende Woche „nur“ darum, die Pläne für die Sanierung des Spielfeldes samt Flutlichtanlage und Erneuerung der Tennenlaufbahn konkret in Auftrag zu geben. Kostenpunkt nach erster grober Schätzung anhand Vergleichen anderer Anlagen: rund 1,3 Millionen Euro. Zugleich dürfte die Vorlage erneut die Frage nach Natur- oder Kunstrasen befeuern sowie jene zur Zukunft des Hockeyplatzes.

Kunstrasen versus Naturrasen? Genau dieser Frage waren im Februar die Teilnehmer eines „Runden Tisch des Sports“ nachgegangen – und das Thema wurde dort von den Sportlern durchaus kontrovers gesehen. Gutachter Holger Fuhrmann hatte, wie berichtet, in seinem im November vorgestellten Sportentwicklungskonzept empfohlen, es im Menzenberger Stadion beim Naturrasen zu belassen – und genau daran hatte sich auch die Politik orientiert.

Für die detailliertere Planung will sich die Verwaltung nun den Auftrag des Fachausschusses holen. Neben der Herstellung des Naturrasens geht es um den Ersatz der Tennenlaufbahn durch eine Kunststofflaufbahn, neue Entwässerungs- sowie Beregnungsanlage, Trainingsbeleuchtung und eine Ausstattung der Leichtathletik.

Kunstrasen nachteilig für Wurfdisziplinen

Unumstritten ist das Thema Naturrasen im Sport nicht. Je nach Sportart gibt es unterschiedliche Interessen. Während der Hockey-Club Bad Honnef (HCH) immer wieder darauf gepocht hatte, Kunstrasen sei in dieser Sportart allgemeines Spiel- und vor allem Wettkampfniveau, äußerten Vertreter der Leichtathletik Bedenken. Vor allem Disziplinen wie Speerwurf und Diskus könnten auf Kunstrasen nicht mehr durchgeführt werden, hieß es. Ein Kunstrasen ginge damit zudem auch zulasten entsprechender Wettbewerbe in der Stadt.

Für den HCH steht die Diskussion zugleich unter besonderen Vorzeichen. Wie berichtet, wurde für den Hockeyplatz ein eigenes Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht – ein auch in der Politik nicht unumstrittenes Vorhaben. So prangerten SPD und Grüne die Aufgabe der Freifläche für Sport und Freizeit immer wieder als den falschen Weg an. Die Umsetzung der Pläne für das städtische, vom HCH gepachtete Grundstück, die immer wieder auch als Gegenfinanzierungsmöglichkeit der Stadionsanierung genannt und in einem Atemzug je nach Lesart wieder bezweifelt wurden, ginge für den Verein de facto mit dem Verlust des aktuellen Vereinsrasenplatzes einher. Eine Kompensation, so der Wunsch beim HCH, sollte also mindestens eine Verbesserung durch Kunstrasen darstellen.

Hockeyclub plädiert für Kunstrasen

Die Verwaltung wirft beim Vergleich beider Varianten auch die Kosten in die Waagschale. Ein Kunstrasen, so heißt es, würde deutlich mehr kosten. Bei einem Hybridrasen kämen 225 000 Euro Mehrkosten auf die Stadt zu, bei einem quarzsandverfüllten Kunstrasen rund 400 000 Euro, bei einem unverfüllten Kunstrasen 610 000 Euro. Zudem sei zu berücksichtigen, dass ein Kunstrasen eine Lebensdauer von zwölf bis 15 Jahren habe und dann erneuert werden müsse. Ein Naturrasen habe bei entsprechender Pflege eine Lebensdauer von circa 30 Jahren. Die Verwaltung empfiehlt also, die Pläne analog zum Gutachten weiter zu entwickeln.

Der Sportausschuss tagt am Dienstag, 18. Juni, 18 Uhr, im Rathaus.

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