Gespräche mit der Volksbank Bonn Rhein-Sieg Spardaka Aegidienberg will fusionieren

AEGIDIENBERG · Die Wehmut in der Stimme von Heinz-Peter Witt, Vorstandssprecher der Spar- und Darlehnskasse Aegidienberg, ist nicht zu überhören. "Wir gehören zu den besten Banken Deutschlands", ist er überzeugt. Aber die Auflagen des Gesetzgebers nach der Bankenkrise machen der kleinen Bank schwer zu schaffen.

 Heinz-Peter Witt plädiert für eine Fusion.

Heinz-Peter Witt plädiert für eine Fusion.

Foto: Frank Homann

Daher habe man sich zu einer Fusion mit der Volksbank Bonn Rhein-Sieg entschlossen, so lange man sich noch in einer Position der Stärke befinde und verhandeln könne.

Und so handelte Witt, der seit 39 Jahren bei der Aegidienberger Bank ist, unter anderem einen zehnjährigen Bestandsschutz für den Standort Aegidienberg sowie eine fünfjährige Arbeitsgarantie für die Mitarbeiter zu gleichen Konditionen wie bisher aus. Selbst die Förderung von Vereinen, Kitas und Schulen soll weiterlaufen.

Geplant ist die Fusion für den 31. Dezember 2016. Voraussetzung: Die Generalversammlung in Aegidienberg und die Vertreterversammlung der Volksbank stimmen der Verschmelzung zu. Getagt wird unabhängig voneinander turnusmäßig im ersten Halbjahr des kommenden Jahres.

In den kommenden Jahren könnte es sonst schwierig werden

"Uns geht es noch sehr gut, aber wir haben gesehen, dass wir in den kommenden Jahren Schwierigkeiten bekommen würden", so Witt. Denkbar sind Ergebnisprobleme durch die langanhaltende Niedrigzinsphase. Aber das hätte man vermutlich noch in den Griff bekommen.

Doch die seit Ausbruch der Finanzkrise auf globaler, europäischer und nationaler Ebene getroffenen Maßnahmen, die das Bankenwesen neu regulieren sollen, seien unterschiedslos auf alle Kreditinstitute angewendet worden, unabhängig von der Betriebsgröße und dem Geschäftsmodell. "Während die Auflagen des Gesetzgebers bei allen Banken zu enorm steigenden Kosten führen, wirkt sich die Belastung insbesondere bei kleinen Banken überproportional aus", so Witt.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegten, dass sich bei Banken mit einer Bilanzsumme bis 100 Millionen Euro der Vorstand ein Drittel seiner Zeit mit regulatorischen Themen befassen müsse. Eine durchschnittliche Volksbank müsse zusätzlich 60 Personen-Arbeitstage aufwenden, um die neuen Vorgaben von Gesetzgeber und Aufsichtsbehörden umzusetzen. Erschwerend komme hinzu, dass die unsichere Zukunft es für kleinere Banken immer schwerer mache, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Witt: "Das war auch bei uns so."

Die Häuser passen zueinander

Aus Sicht der beiden Aufsichtsräte passen die Häuser gut zusammen. "Die Geschäftsgebiete grenzen unmittelbar aneinander und ergänzen sich optimal. Ein Zusammenschluss ist auch betriebswirtschaftlich sinnvoll, da beide Banken wirtschaftlich gesund und für ihre Ertrags- und Vertriebsstärke bekannt sind", heißt es in der gemeinsamen Erklärung.

Ferner sei eine Fusion die konsequente Fortsetzung einer schon seit Jahren bestehenden Kooperation im Bereich der Innenrevision. Es sei vorgesehen, dass auch Mitglieder des Aufsichtsrates der Spadaka in den Gremien (Aufsichtsrat/Beirat) der neuen Bank vertreten sind.

Für die Kunden der Aegidienberger Bank werde sich erst einmal nichts ändern, sie erwarten in der Geschäftsstelle am Aegidiusplatz die gewohnten Gesichter im Service sowie in der Kredit- und Anlageberatung. Auch wenn Witt das Ergebnis der Verhandlungen für ein gutes hält ("Wir hatten da ein bisschen Wunschkonzert"), leicht sei die Entscheidung nicht gefallen. Auch die Mitarbeiter hätten, wie er selbst, sehr emotional reagiert. Witts Fazit: Besser jetzt agieren, "als zu lange zu warten und dann womöglich Bedingungen akzeptieren zu müssen, die wir alle nicht wollen."

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