Kaiser's-Filiale in Bad Honnef Sorge um den Bestand des Lebensmittelmarkts

Bad Honnef · Mehrfach kursierte das Gerücht, dass mit Kaiser's der letzte Nahversorger in der Bad Honnefer Fußgängerzone schließen werde. Neue Nahrung erhalten diese Befürchtungen durch Berichte, nach denen das Unternehmen zahlreiche Filialen schließen will.

 Der letzte Nahversorger in Honnefs City: Berichte über eine mögliche Schließung der Kaiser's-Filiale sorgen für Unruhe.

Der letzte Nahversorger in Honnefs City: Berichte über eine mögliche Schließung der Kaiser's-Filiale sorgen für Unruhe.

Foto: Claudia Sülzen

Darunter soll jenes in der Bad Honnefer Innenstadt sein. Hintergrund sind die Fusionspläne von Kaiser's mit Edeka. Eine Unternehmenssprecherin mochte dies am Montag weder bestätigen noch dementieren. „Das ist keine Information, die von uns kommt. Wir wissen auch nichts“, sagte Justine Zagalak auf GA-Anfrage. Laufende Verfahren würden generell nicht kommentiert.

Wie berichtet, liegt der Zusammenschluss von Kaiser's mit Marktführer Edeka auf Eis. Nachdem Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel die vom Kartellamt untersagte Fusion doch hatte ermöglichen wollen, hatte das Oberlandesgericht Düsseldorf die Ministererlaubnis wieder einkassiert. Eine gerichtliche Klärung soll nun vor dem Bundesgerichtshof herbeigeführt werden. Angesetzt ist das Thema dort für Mitte November.

Die „Bild am Sonntag“ und die Deutsche Presseagentur (dpa) hingegen berichteten am Wochenende über einen alarmierenden Brief des Kaiser's-Tengelmann-Managements an Unternehmenseigner Karl-Erivan Haub. Quintessenz: Wegen der schlechten Geschäftslage sollten Dutzende unrentable Filialen aufgegeben werden; Tausende Arbeitsplätze fielen weg. Auf einer entsprechenden Liste standen laut dpa auch Bad Honnef sowie eine Filiale in der Königswinterer Fußgängerzone. Am Freitag tage der Tengelmann-Aufsichtsrat.

In der Kaiser's-Filiale in Bad Honnef war am Montag von Unruhe nichts zu spüren. Mitarbeiter räumten Regale ein, Kunden legten ihre Einkäufe auf das Kassenband. Kommentieren mochten die Mitarbeiter – in Bad Honnef sind es 20, das Gros arbeitet in Teilzeit oder als Aushilfe – die Gerüchte um die möglichen Filialschließungen nicht. Bitterkeit sprach aber aus dieser Bemerkung: „Die Betroffenen erfahren es doch sowieso immer zuletzt.“

Das Thema beschäftigt die Innenstadtgemeinschaft

Keine Überraschung ist das Thema für die Aktiven der Innenstadtgemeinschaft Centrum. Bereits vor einem Jahr hatte Centrum-Chef Georg Zumsande in einem Brief an Bürgermeister Otto Neuhoff die Sorge um den Fortbestand der Nahversorgung in der City geäußert. Das Unternehmen hatte damals mitgeteilt, es gebe „derzeit keine Absicht, diese Filiale zu schließen“. Jedoch hieß es auch: Wie lange dies Bestand habe, sei offen.

Die Befürchtungen scheinen sich nun zu bewahrheiten. Zwar gab es dafür von Tengelmann keine Bestätigung. Die Unternehmenssprecherin räumte aber ein, dass auslaufende Mietverträge mit Blick auf deren übliche lange Laufzeit nicht verlängert würden.

Daran, dass „erheblicher Handlungsbedarf“ bestehe, wie Zumsande schon vor einem Jahr ausführte, hat sich nichts geändert, so Centrum-Geschäftsführer Walter Löbach am Montag. „Das ist es, was wir lange befürchtet haben. Vor allem für ältere Menschen wäre das ein herber Verlust.“ Zugleich sehe man leider nicht, dass es mit dem Post-Projekt vorangehe.

Wie berichtet, plant die Bellevue Rhöndorf GmbH & CoKG dort einen Neubau samt Supermarkt; als Betreiber war zwischenzeitlich auch Kaiser's im Gespräch. Abriss und Baubeginn scheiterten bislang an einer Alternative für die dort angesiedelte Paketpost; zuletzt war von einem Umzug nach Rheinbreitbach die Rede. Die Bellevue Rhöndorf war gestern nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Das Thema Kaiser's und die innerstädtische Nahversorgung sei auch im Rathaus fortlaufend auf der Tagesordnung, sagte Otto Neuhoff. Auch zurzeit würden hierzu Gespräche geführt. Allerdings: Die aktuelle Entwicklung sei „getrieben von den überregionalen Unternehmensfragen. Keiner von uns weiß, was am Freitag bei Tengelmann entschieden wird“, so Neuhoff weiter. Klar sei: Die City brauche einen Frequenzbringer.

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