Pläne vorgestellt So könnte die Bad Honnefer Innenstadt gestaltet werden

Bad Honnef · Das Gesicht der Bad Honnefer Innenstadt könnte sich merklich verändern, der Sanynsche Hof soll seinen Hinterhofcharakter verlieren. Architekten haben nun Details für eine Neugestaltung vorgestellt.

 Zukunftsvision: Zwischen Hauptstraße und Saynschem Hof könnten ein Fußgängerweg, Wohnen und Handel entstehen.

Zukunftsvision: Zwischen Hauptstraße und Saynschem Hof könnten ein Fußgängerweg, Wohnen und Handel entstehen.

Foto: PILHATSCH & PARTNER

Für Bürgermeister Otto Neuhoff und sein Team ist es nicht weniger als ein "Durchbruch, mit dem in der Innenstadt eine ganz neue Qualität entstehen kann". Die Rede ist von zwei Projekten, die, vorbehaltlich der Beratung in der Politik und der Bürgerbeteiligung, das Gesicht der Innenstadt merklich verändern dürften.

Am Donnerstag stellten Neuhoff, das Architektenbüro Pilhatsch & Partner und das Büro RMP Landschaftsarchitekten die Details vor. Im Zentrum steht die Bebauung eines Teilareals Am Saynschen Hof; für die Neugestaltung werden zunächst auch alte Häuser weichen müssen. Zweiter Aspekt im Zusammenhang ist die Umgestaltung von Franz-Xaver-Trips-Platz und Markt.40 Jahre Vorgeschichte: Die Idee, den "Hinterhof" der Fußgängerzone attraktiver zu machen, ist nicht neu. Seit 40 Jahren hat es immer wieder Versuche gegeben, Eigentümer der teils "handtuchgroßen Parzellen" (Neuhoff) an einen Tisch zu bringen. Vergeblich.

Glücksfall für die Stadt

2017 machte die Verwaltung einen neuen Anlauf. Und traf bei vier Ankereigentümern auf eine Kooperationsbereitschaft, die Neuhoff ausdrücklich lobte: "Hier wird auf schöne Weise sichtbar, wie im Zusammenwirken von Eigentümern, Planern und Investoren Konzepte wie das Integrierte Handlungskonzept eine neue Kraft entwickeln." Als einen "Glücksfall" bezeichnete auch Fabiano Pinto, Geschäftsbereichsleiter Städtebau, die Bereitschaft der Eigentümer zum Verkauf. "Es macht einfach Sinn, ein solches Gebiet gemeinsam zu entwickeln", untermauerte Klaus Krosanke, der namens der Eigentümer an der Präsentation teilnahm. Investor kauft Grundstücke: Vier Parteien haben ihre Parzellen an den Investor, die Domus Gruppe, verkauft.

Insgesamt rund 3000 Quadratmeter Fläche zwischen Fußgängerzone und Am Saynschen Hof - in der Fußgängerzone markiert durch eine 40-Meter-Front in Höhe des Franz-Xaver-Trips-Platzes - haben so nicht nur den Besitzer gewechselt, sondern sollen aus einer Hand entwickelt werden. Und zwar nach einer "gewaltigen Basisarbeit", für die Architekt Wilfried Pilhatsch der Verwaltung, namentlich den Planern um Pinto und Dirk Wiehe, ein dickes Lob aussprach. "Wir dürfen gewissermaßen die Spitze draufsetzen auf das, was da entwickelt worden ist", so Pilhatsch zum Handlungskonzept. Denn das beinhaltete bereits die neue Achse zwischen der Fußgängerzone und dem Saynschen Hof, die nun Herzstück der Konzeptstudie der Architekten ist.

Das Konzept: Entstehen soll kein geschlossener Riegel, sondern eine zehn Meter breite und 70 Meter lange Direktverbindung zwischen Fußgängerzone und Saynschem Hof - eine "Direttissima", so Pilhatsch, nicht als befahrbare Straße, sondern als Fußgängerquerung mit Blickbeziehung zur Kirche. Zu beiden Seiten soll zur Fußgängerzone hin dreigeschossig, zum Saynschen Hof hin viergeschossig gebaut werden. Zuvor müssen zunächst Gebäude im Bestand links und rechts des heutigen Fußweges gegenüber dem Vogelbrunnen abgerissen werden.

Franz-Xaver-Trips-Platz im Fokus

Das Gelände ist laut Pilhatsch abschüssig, der Höhenunterschied beträgt bis zu 3,50 Meter. In den oberen Stockwerken sind Wohnungen geplant, im Erdgeschoss Ladenlokale, darunter eine Tiefgarage mit 100 bis 120 Plätzen. Die Architektur der Fußgängerzone werde aufgegriffen durch Giebeldächer, so der Architekt. Auch diene die Verbindung als Frischluftschneise. Es seien mindestens zwölf Baumpflanzungen vorgesehen. Pilhatsch: "Entstehen soll ein signifikanter öffentlicher Raum. Das wird ein starkes Stück Stadt." Mehr Ideen für die Innenstadt: Für Neuhoff hat das Vorhaben das Zeug zum Ankerprojekt. Denn: Ziel sei es, den Saynschen Hof insgesamt "vernünftig auszubauen", inklusive Rad- und Gehwegen. Gemäß Integriertem Handlungskonzept sei das Projekt kein Solitär, sondern Teil einer Gesamtidee.

Die Teil-Ergebnisse des vom Stadtrat ausgeschriebenen - und insgesamt weitere Teile betreffenden - Gestaltungswettbewerbs Innenstadt stellten Clas Scheele, Niederlassungsleiter des Siegerbüros RMP in Köln, und Projektleiter Sabelo Jeebe vor. Im Fokus standen jetzt speziell der Franz-Xaver-Trips-Platz als "zentrales Element" (Scheele) inklusive verlängerter Fußgängerzone Richtung Norden. Der Entwurf sieht unter anderem die Umgestaltung des kleinen Platzes vor, der heute durch eine Mauer um den Spielplatz dominiert wird. Stattdessen ist eine flache Stufenanlage vorgesehen.

Gestaltungswettbewerb zum Auftakt

Die Spielplatzfunktion bleibe, aber anders lokalisiert, so Scheele. Ziel sei ein Platz für alle Generationen, der sich über den Markt Richtung Norden fortsetze. Platz für Außengastronomie, ein Wasserspielplatz am Markt und Info-Punkte, die auch als Ladestationen für E-Bikes dienen könnten, runden das Konzept ab. Zu vorhandenen Bäumen sollen weitere Bepflanzungen kommen. Scheele: "Grün ist ein ganz zentrales Thema." So geht es weiter: Eine erste politische Beratung ist im Planungsausschuss vorgesehen (Dienstag, 24. September, 18 Uhr, Aula des Siebengebirgsgymnasiums).

Die Verwaltung schlägt vor, einen neuen Aufstellungsbeschluss für die Grundstücke zu fassen, für die Pilhatsch den Entwurf vorstellte. Dabei wie auch beim Gestaltungswettbewerb Innenstadt geht es dann vor allem darum, die Dinge in Diskussion und Beteiligungsverfahren zu konkretisieren. Pinto: "Das jetzt ist erst das Startsignal."

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