Hausverwaltung untersagt Unterschriftensammlung Seniorenbeirat muss Aktion abbrechen

LINZ · Es war als Unterschriftensammlung für eine "hindernisfreie Verbandsgemeinde" angekündigt, doch die Aktion des Seniorenbeirats der Verbandsgemeinde Linz vor dem Meusch-Einkaufszentrum galt eher einem speziellen Thema.

Platzverweis: Mitglieder des Seniorenbeirats packen ihre Protestplakate wieder ein, nachdem die Hausverwaltung des Einkaufszentrums die Unterschriftenaktion untersagt hat.

Platzverweis: Mitglieder des Seniorenbeirats packen ihre Protestplakate wieder ein, nachdem die Hausverwaltung des Einkaufszentrums die Unterschriftenaktion untersagt hat.

Foto: Frank Homann

"Wer muss, der kann hier nicht" und "Mit Toilette wär Meusch komplett" stand auf Plakaten, die die Beiratsmitglieder um den zweiten Vorsitzenden Wolfgang Walter mitgebracht hatten, um auf das Fehlen einer Kundentoilette aufmerksam zu machen.

Hausmeister Bernd Gutbier wies die Aktivisten im Namen der Hausverwaltung in die Schranken. So durfte der Beirat die Dixi-Toilette, die er mitgebracht hatte, nicht vom Anhänger abladen, und auch die Unterschriftensammlung wurde untersagt.

"Wir wollen ja schließlich keine Polizei hier haben", erklärte Walter, warum die Beiratsmitglieder den Platzverweis akzeptierten und das Feld räumten. Allerdings kamen zuvor etliche Unterschriften für eine öffentliche Toilette auf dem Gelände des Einkaufszentrums zusammen. Wie erfolgreich diese Forderung des Beirats sein wird, der sich seit mittlerweile 15 Jahren als Sprachrohr von Senioren und Menschen mit Behinderungen versteht, ist fraglich.

Dass bei der Planung des Einkaufszentrums vor etwa zehn Jahren ein WC etwa in Höhe der Treppenanlage zum oberen Parkdeck vorgesehen war, bestätigte Klaus Krumscheid von der Verbandsgemeindeverwaltung. Die sanitären Anschlüsse seien vorhanden; gebaut worden sei dann nicht, so mutmaßt er, "wahrscheinlich um Folgekosten zu sparen". Täglich gehen in dem Einkaufszentrum mit 13 Geschäften mehrere Hundert Kunden ein und aus.

"Laut Baurecht ist der Immobilienbesitzer nicht dazu verpflichtet, eine Toilette zu bauen. Es ist aber ein Unding, den Bau für so viele stark frequentierte Geschäften, darunter etliche Großdiscounter, ohne WC-Anlagen überhaupt zu genehmigen", sagte Walter. Laut Krumscheid setzt sich Verbandsgemeindebürgermeister Hans-Günter Fischer seit Jahren beim Besitzer des Zentrums, einer internationalen Immobiliengesellschaft mit Sitz in Amsterdam, vergeblich für die Errichtung von Toiletten ein.

Auch der Seniorenbeirat habe seit zwei Jahren immer wieder an die Hausverwaltung geschrieben, "ohne je eine Antwort erhalten zu haben", monierte Beiratsmitglied Josef Schmaus. Walter berichtete von Klagen von Kunden, die zur Toilette nach Hause gelaufen seien und ihren vollen Einkaufswagen stehen lassen mussten.

Der Seniorenbeirat der Verbandsgemeinde Linz

Den Seniorenbeirat der Verbandsgemeinde Linz gibt es seit 1999. Ihm gehören der Verbandsgemeindebürgermeister als Vorsitzender, zwei

von der Mitgliederversammlung gewählte Stellvertreter sowie 30 gewählte Mitglieder an. Weitere 14 beratende Mitglieder werden aus sozialen und karitativen Einrichtungen und Organisationen entsandt.

Das Gremium kümmert sich vor allem um die Belange der Älteren (Themen: Gesundheit, Versorgung, gesellschaftliche Einbindung) und um die Lebensbedingungen, die das Zusammenleben aller Generationen betreffen. In öffentlichen Versammlungen vier Mal im Jahr berät und entscheidet der Beirat über Ziele, Aufgaben und Umsetzung der laut Gemeindeordnung ausgewiesenen und vom Beirat zusätzlich gewählten Aufgaben. In monatlichen Sitzungen werden die Beschlüsse von einer Arbeitsgruppe (AG) vorbereitet und ausgewertet.

Für Planung, Organisation und Durchführung der beschlossenen Maßnahmen ist eine eigene Gruppe zuständig, der Gertrud Braun, Petra Donauer, Waltraud Schmaus, Wolfgang Görden, Bruno Kirchhof, Karl-Heinz Simons, Rüdiger Vietor, Wolfgang Walter und als Vertreter der Verwaltung Klaus Krumscheid angehören. Die Verbandsgemeinde unterhält ein Seniorenbüro als Anlaufstelle.

Jährlich wird ein Seniorentag mit thematischen und aktionsbezogenen Schwerpunkten ausgerichtet. Beispiele für Projekte, die teilweise auf Initiative des Seniorenbeirates entstanden: die Freiwillligen-Börse, die Beratungsstelle zu Fragen der Gesundheit und Betreuung und das "Gesunde Frühstück" an der Realschule.

Mehr Informationen auf www.seniorenbeirat-vglinz.de

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