"Kölschen Weihnacht" in Bad Honnef Selhofer Pänz holen die Sterne vom Himmel
BAD HONNEF · Kinderchor der Pfarrei Sankt Martin singt mit den Paveiern bei der "Kölschen Weihnacht" im Kursaal
"Komm joot heim, leeve Cläus" und "Et hät jeschneit" sang der Kinderchor der Pfarrei Sankt Martin. Na gut, den Schnee konnten die Selhofer Pänz nicht herbeizaubern, aber weihnachtlich ums Herz wurde es den Besuchern im ausverkauften Kursaal schon, als jetzt die Kölner Kultband Paveier zum dritten Mal Gast der Karnevalsgesellschaft (KG) Halt Pol war mit ihrer "Kölschen Weihnacht". Und Paveier-Urgestein Klaus Lückerath, der "Weihnachtsdirektor" der Truppe, war hin und weg von dem Auftritt der Kinder.
Er hatte den Chor bei einer Probe besucht und sagte nun: "Was Chorleiterin Elisabeth Irmgartz da macht, ist toll. Das kann man nur so hinbekommen, wenn man die Pänz mag." Das fand das Publikum um KG-Präsident Jörg Pütz auch und applaudierte begeistert. Die Selhofer holten den Besuchern auf der Zielgeraden zu Heiligabend quasi die Sterne vom Himmel. Auch der Junge Chor "jesus voices" um Susanne Perzborn, der die Titel "Bethlehem" und "Wenn mer hät, soll mer jevve" vortrug, war Teil des dreistündigen Programms. Selhofer Solisten waren Corinna und Katrin Hambuch sowie Hannah Perzborn.
Das ist das Markenzeichen der "Kölschen Weihnacht" mit den Paveiern: Die Band, die im nächsten Jahr "3-mal-11-jähriges" Bestehen feiert, holt bei dieser Tournee stets einen Kinder- oder Jugendchor aus der jeweiligen Stadt mit auf die Bühne. Es waren nicht die einzigen Gäste. Köstlich der Auftritt von Bodo Schulz. 31 Jahre lang war er Bassist der Paveier, nun kehrte der Rentner für ein Solo zurück. Im langen Nachtgewand, mit Schlafmütze und Kerze in der Hand erklärte er den Besuchern singend, dass er in den Himmel kommt, "weil ich su ne leeve Käl bin". Und er fragte sich, wie es da oben zugeht. "Darf ich nur Blockflöte spielen oder haben sie ein Klavier für mich, werde ich wieder jung oder bleibe ich senil und alt...?"
Der Mitgründer der Band wurde dafür gefeiert. Gitarrist und Sänger Sven Welter kündigte noch so einen Star an. "Unser nächster Gast bringt mich in meine Kindheit zurück. Ich fand ihn damals schon toll: Fritz Schopps." Und der Bütten-Star legte los: "Ach wie gut, dass jeder weiß, dass ich Rumpelstilzje heiß?." Mit seinem Filzhut und dem bunten Umhang brannte der Karnevalist ein witziges Feuerwerk ab. Der Saal applaudierte minutenlang. Wie war das mit der Dauerkarte für den 1. FC? "Jesus sprach so vor sich hin - ich werde e Levve lang e Kölsche sin." Und: Die Weihnachtsgeschichte spielte ohnehin im Rheinland.
Das klappt nicht immer, aber in Bad Honnef umso besser: Vier Paveier schafften es, Alphörnern die Melodie von "Stille Nacht, heilige Nacht" zu entlocken. Sie kamen in dicken Jacken auf die Bühne - als Dombläser. "Heilich Abend auf dem Dom, hier bläst der Wind kälter als auf dem Balkon", sangen sie. So kalt, dass die Tröt einfriert.
Viel Spaß machte auch die Geschichte vom drehenden und außer Kontrolle geratenen Christbaumständer, die Klaus Lückerath mit feiner Betonung "op Kölsch" vorlas. Das Lied "Freu dich, s'Christkind kommt bald", untermalten die Paveier, deren Name soviel wie "Straßenpflasterer" bedeutet und aus der französischen Besatzung Kölns stammt, mit Flugzeuggeräuschen. Denn: "Es gibt ja viele, die weg möchten - in den Schnee oder in die Sonne", meinte Sven Welter, der mit seinen Band-Kollegen Klaus Lückerath, Hans Ludwig "Bubi" Brühl, Johannes Gokus, Markus Steinseifer und Detlef Vorholt für das Honnefer Publikum die letzte Wegstrecke bis zum Heiligen Abend mit Weihnachtsklassikern "pflasterte". Natürlich zum Mitsingen. "Alle Jahre wieder."
Wer noch nicht genug hatte - am Ausgang gab es CDs und Autogramme. Kleines Trostpflaster zum Abschied: Für Weihnachten 2016 hat "Halt Pol" die Paveier bereits fest engagiert.
