Karnevals-Original in Bad Honnef "Selefer Originale"-Orden geht an Matthias Wessel

SELHOF · Die Große Selhofer Karnevalsgesellschaft vergibt Jahr für Jahr den "Selefer Originale"-Orden. Diesmal ehrt die KG einen Mann, der seit 60 Jahren mit Musik die Herzen seiner Zuhörer erwärmt.

Nach den Karnevalsbühnen erobert Matthias Wessel (M.) jetzt auch den Orden „Selefer Originale“, den er in dieser Session ziert.

Nach den Karnevalsbühnen erobert Matthias Wessel (M.) jetzt auch den Orden „Selefer Originale“, den er in dieser Session ziert.

Foto: Frank Homann

Als singender Parkettlegemeister eroberte er im Karneval die Bühnen, jetzt prangt er gar auf einem Orden: Auf dem legendären „Selefer-Originale“-Orden 2018/19 verewigt die Große Selhofer Karnevalsgesellschaft Matthias Wessel, ne echte Selefer Jung.

Das Abzeichen stellte die KG nun im Saal Kaiser vor. KG-Präsident Stefan Meyer hängte dabei Wessel das Exemplar Nummer eins des Ordens um den Hals, bevor alle Mitglieder mit dem karnevalistischen Edelmetall ausgestattet wurden. Und das neue „Selefer Original“ sang für die Blau-Weißen: „Ming Hezz hängk an Honnef“, einer der Titel, die Wessel seiner Heimatstadt Honnef widmete und die jeden Mittag als Glockenspielmelodie der Stadtsparkasse zu hören ist.

Matthias Palm hatte auch diesmal den Ordens-Entwurf kreiert und dabei die markanten Punkte aus der Biografie Wessels als Gestaltungselemente verarbeitet: Der linke Fuß des Tausendsassas wippt auf einem quergelegten Notenschlüssel, in der rechten Hand hält er das Mikrofon und in der linken die Trompete, aus der die Noten sprühen. Unter dem Liedtitel „Ming Hezz hängk an Selef“ in Schreibschrift sind auch die Noten dafür auf einer Tonleiter zu finden – die fünf Linien sind dabei gestapelten Brettern nachempfunden.

Schon als Panz zog er musizierend durch den Ort

Matthias Wessel wurde 1935 an der Schulstraße geboren, wo er auch heute noch lebt. „Seit über 60 Jahren ist er musikalisch unterwegs, und zwar sehr vielseitig“, so Meyer. 1947 fuhr der kleine Matthias bereits mit Quetschebüggel auf dem Wagen des ATV Selhof beim ersten Karnevalszug mit.

Aber auch beim Dotzen und beim „Käs holle op Selef“ war er zu hören. „Zur Freude seines Vaters, der glänzende Augen bekam, als er seinen kleinen Panz an der Spitze der Junggesellen in den Saal Kaiser einziehen sah.“

1950 stand der junge Mann das erste Mal auf der Bühne während der Rheinbreitbacher Kirmes. Mit einer Fünf-Mann-Band spielte er von da an rund 20 Jahre lang für Tanzschulen und bei Tanzturnieren. 1956 nahm er Gesangsunterricht bei einer Opernsängerin und war in einem Theaterchor aktiv.

Mit Krachledernen werden die Rheinländer zur Bayernkapelle

Als sich Wessel 1960 als Parkettlegemeister selbstständig machte, blieb ihm zunächst wenig Zeit für die Musik. Aber es dauerte nicht lange und der Selhofer bildete eine neue Band. Außerdem brachte er jahrelang den Mitgliedern vom Tambourcorps Frei weg als Übungsleiter die Flötentöne bei. 1970 fragte das Unkeler Fanfarencorps an, ob er nicht ein halbes Jahr aushelfen könnte. Daraus wurden 40 Jahre.

„Als unsere Selhofer Originale Büb und Uschi (Brodesser) die Kölsche Mess in Honnef etablierten, stand er sofort bereit und übernahm den musikalischen Part – und das bis zum heutigen Tag. Dafür erhielt er 2008 den Dankesorden des Festkomitees Bad Honnef“, so Meyer.

1972 ging Wessel mit einer Linzer Winzerkapelle auf Tour nach Kanada. Indes hatte dort der Manager den Kanadiern eine Band aus München versprochen. Also wurden den Rheinländern in einem Supermarkt Lederhosen und Kniestrümpfe verpasst – fertig war die zünftige Bayernkapelle.

Nach „Schütt die Sorgen in ein Gläschen Wein“ war Matthias Wessel dort ganz schnell der „Willi Schneider from Germany“. In Selhof aber bleibt er ein echtes Selefer Original.

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