Weinberge im Siebengebirge Schutzzaun soll Sicherung gegen den Stein- und Blockschlag geben

SIEBENGEBIRGE · Die Bezirksregierung Köln wird nach Rücksprache mit dem Geologischen Dienst Nordrhein-Westfalen voraussichtlich einen beweglichen Schutzzaun als Sicherung für die Mitarbeiter der Winzer Pieper und Broel gegen den Stein- und Blockschlag unterhalb des Drachenfels ablehnen.

Donnerstagmorgen gibt es eine Krisensitzung im Forsthaus Lohrberg, an der die Städte Bad Honnef und Königswinter, der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) als Gastgeber und die Winzer teilnehmen.

Der von der Familie Pieper beauftragte Gutachter Johannes Feuerbach vom geologischen Fachbüro Geo International hatte einen mobilen Schutzzaun einer Schweizer Spezialfirma vorgeschlagen. Diese Maßnahme reicht jedoch der Bezirksregierung wahrscheinlich nicht aus, um das Betretungsverbot für die Weinberge zurückzunehmen.

"Ein temporärer Zaun ist nach Aussage des Geologischen Dienstes keine geeignete Maßnahme, um Leib und Leben der Mitarbeiter zu schützen. Durch seine geringe Höhe und Energieaufnahme hat er nur eine geringe Schutzwirkung", sagte der Sprecher der Bezirksregierung, Oliver Moritz, gestern. Das Dezernat Betrieblicher Arbeitsschutz seiner Behörde behalte sich eine abschließende Beurteilung allerdings noch vor.

Moritz betonte, dass die Bezirksregierung das Feuerbach-Gutachten unmittelbar nach seinem Eintreffen an den Geologischen Dienst weitergeleitet habe. In seiner Gefährdungseinschätzung bestätige das Gutachten im Übrigen die Expertise des Geologischen Dienstes vom Januar dieses Jahres. "Das hat uns gefreut", so Moritz.

Auch das Verwaltungsgericht habe ja bei seiner Ablehnung des Eilantrags, mit dem Pieper gegen das Beschäftigungsverbot vorgegangen sei, der Bezirksregierung recht gegeben. "Wir machen uns die Sache nicht leicht. Es ist eine besondere Situation und kein Fall wie jeder andere. Es geht um die Existenz der Winzer. Wir haben aber zwei Rechtsgüter gegeneinander abzuwägen", so Moritz. Man sei ganz bewusst schrittweise vorgegangen und "nicht mit dem Holzhammer". Eine Lösung für das Problem kann er nicht nennen. "Wir sind Arbeitsschützer und keine Geologen." Den Winzern sei es aber unbenommen, Kontakt zum Geologischen Dienst aufzunehmen.

Felix Pieper versuchte gestern eine Auskunft beim Geologischen Dienst zu erhalten, wie ein geeigneter Zaun denn auszusehen habe. "Das konnte mir dort niemand mitteilen. Keiner konnte mir sagen, welche Kräfte ein solcher Zaun auszuhalten hat", so Pieper.

Das Gutachten des Geologischen Dienstes enthalte dazu ebenfalls keinerlei Angaben. Sehr befremdet ist der Winzer auch darüber, dass die Bezirksregierung zuerst die Stadt Bad Honnef über die "Untauglichkeit des Schutzzauns" informierte, nicht aber die betroffenen Winzer. Der Klageantrag gegen die Stadt Bad Honnef liegt bei Piepers Anwalt Maurice Berbuir fertig auf dem Schreibtisch. "Ich warte das Gespräch beim VVS ab. Wenn es nicht zufriedenstellend ist, reiche ich sofort die Klage ein", sagte er. Dann bekommt das Verwaltungsgericht zum zweiten Mal Post von der Familie Pieper.

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