Klares Nein zum „Junior-Sibi“ Schulleiter gegen Aufteilung des Siebengebirgsgymnasiums

Bad Honnef · Joachim Nowak, Schulleiter des Siebengebirgsgymnasiums, lehnt einen zweiten Standort seiner Schule ab. Der Bildungsausschuss hatte die Verwaltung zuvor damit beauftragt, dies zu prüfen.

Die Diskussion hatte sich eigentlich erledigt, bevor sie richtig begonnen hatte. Im Dezember hatte der Bildungsausschuss die Verwaltung beauftragt, eine Mitnutzung der Konrad-Adenauer-Schule (Kasch) durch das Siebengebirgsgymnasium zu prüfen. Das Ergebnis lag nun vor. Und es sagt: Grundsätzlich wäre das möglich. Das große Aber folgte auf dem Fuße.

Schulleiter Joachim Nowak, beratendes Mitglied im Fachausschuss, lehnte eine solche Lösung nach Abstimmung in den Schulgremien ab. Die Aufteilung des Sibi auf zwei recht weit entfernte Gebäude lasse sich mit dem Lehrerraumprinzip nicht vereinbaren, so Nowak: „Das ist für uns keine Option. Wir werden nicht ein pädagogisches Konzept, von dem wir überzeugt sind, aufgeben.“

Ein kategorisches Nein, dessen kompromissloser Vortrag im Ausschuss nicht nur auf Verständnis stieß. „Ich lasse mir nicht unterstellen, ich würde gegen ein pädagogisches Konzept arbeiten. Aber ich erwarte Flexibilität auch auf Seiten der Schule“, so Gabriele Clooth-Hoffmeister (Grüne). Sie wie andere Ausschussmitglieder warfen die Frage auf, warum ein Gutachten in Auftrag gegeben worden sei, wenn schon vorher hätte klar sein können, dass die Kasch-Variante vom Sibi sowieso nicht gewollt sei.

Erste Beigeordnete Cigdem Bern sagte, die rein nummerische Untersuchung sei Basis auch für einen Abgleich mit dem inhaltlichen Bedarf der Schule. Bern: „Die Schule entscheidet über die innere Form, der Schulträger stellt die Räume zur Verfügung. Und das beißt sich manchmal.“ Um die Sache zu vertiefen, habe inzwischen ein Workshop stattgefunden. Das Ergebnis der darin entwickelten Alternativen müsse abgestimmt und auf die Machbarkeit überprüft werden.

Auslöser Schulentwicklungsplan

Auslöser der gesamten Überlegung waren die Zahlen des Schulentwicklungsplans, die dem Sibi – zumal bei Rückkehr zu G 9 – eine weitere Verschärfung der Raumsituation prognostizierten. Zwar, so betonte auch Guido Scharnhorst-Engel, Autor der Raumuntersuchung, werde sich die Lage langfristig durch zurückgehende Kinderzahlen entspannen. Jedoch: Schon heute liege das Defizit bei acht Räumen – ein von der Schule gewünschtes Selbstlernzentrum noch gar nicht eingerechnet. Für G 9 errechnete Scharnhorst-Engel ein Defizit von 16 Räumen und 1000 Quadratmeter Nutzfläche.

Die vom Schulentwicklungsplaner vor diesem Hintergrund entwickelte Idee, die Schüler der Löwenburgschule in der Kasch unterzubringen und damit die Gebäude der heutigen Löwenburgschule für das nur wenige Meter entfernte Sibi zu nutzen, verfing nicht: Der Bildungsausschuss lehnte das Ende 2017 ab. So landete man bei der Mitnutzung der Kasch durch das Sibi. Von vorn herein ausgeschlossen, so der Gutachter, sei, die Schüler die 550 Meter Abstand hin- und herzuschicken. Das sei weder aus Zeit-, noch aus Versicherungs- und Aufsichtsgründen machbar.

Machbar hingegen wäre ein „Junior-Sibi“ mit den jüngeren Jahrgängen in der Kasch. „Quantitativ ist das gut darstellbar, allerdings sprechen zwei große Punkte dagegen“, so Scharnhorst-Engel. Der erste: Die Räume der Kasch, obwohl diese über die nötigen Unterrichts- und Fachräume verfüge, seien „für ein Gymnasium zu klein“, das sei „baulich schwer umzusetzen“. Schwerer wiege: Das am Sibi praktizierte Lehrerraumprinzip – die Unterrichtsräume sind nicht Klassen, sondern Fachlehrern zugeordnet, die Schüler wechseln jeweils den Raum –, sei mit der Aufteilung auf zwei Gebäude nicht umsetzbar.

Erprobungsstufe keine Option

Ein pädagogisches Prinzip, so Nowak, von dem die Schule keinesfalls abweichen will. Auch eine Erprobungsstufe sei keine Option. Als Erklärung schob der Schulleiter nach, eine Abweichung von einem Standort sei auch aus schulorganisatorischer Sicht nicht machbar. Es gehe auch um die Verfügbarkeit der Lehrer, „weil ich nicht in allen Fächern gleich gut besetzt bin. Es liegt mir fern, jemanden anzugreifen, aber ich argumentiere als Pädagoge“, so Nowak.

Besser wäre es, etwa das denkmalgeschützte Feuerschlösschen, das zurzeit wegen des Brandschutzes nur eingeschränkt genutzt werden kann, stärker einzubeziehen – eine nicht optimale, aber machbare Variante. Nowak: „Ich sehe da die Möglichkeit von Verbesserungen.“

Ganz vom Tisch ist die Kasch-Idee damit nicht. Der Ausschuss votierte dafür, bei der weiteren Prüfung zunächst alle Wege offen zu halten. Und auch das „Sibi plus“ als Ganztagsangebot für die Jüngeren dürfe dabei nicht aus den Augen verloren werden.

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