Menschen im Siebengebirge Schülerin aus Königswinter will die erste Geige spielen

BAD HONNEF · Jaqueline Köster aus Königswinter spielt im Bonner Jugendsinfonieorchester eine der ersten Geigen. Dem Wunsch, als Musikerin Karriere zu machen, ist die Schülerin des Gymnasiums Schloss Hagerhof in Bad Honnef damit einen großen Schritt näher gekommen.

Irgendwann einmal auf den Bühnen der Welt zu musizieren, für Jaqueline Köster ist das mehr als nur ein Wunschtraum. Die Schülerin des Gymnasiums Schloss Hagerhof hat ihr Berufsziel fest im Blick: Musik studieren und dann am liebsten eine Solokarriere starten. Seit knapp zehn Jahren spielt die junge Frau aus Königswinter Geige, nun ist sie ihrem Traumberuf ein Stück weit näher gekommen. Im Frühjahr hat Jaqueline das Bewerbungsvorspiel für das renommierte Bonner Jugendsinfonieorchester mit Bravour bestanden und spielt seitdem dort eine der ersten Geigen. Beim allerersten Konzert stand sie dann gleich mit den ganz Großen zusammen auf der Bühne: das Jugendorchester musizierte gemeinsam mit dem Beethovenorchester in der Aula der Uni Bonn – und „es lief ziemlich gut“.

Angetan hat es die Geige Jaqueline schon lange, bevor sie überhaupt die erste Note lesen konnte. „Als ich zwei Jahre alt war, haben meine Eltern mit mir ein André-Rieu-Konzert angeschaut und ich bin schon damals total begeistert von dem Geigenspiel gewesen“, erzählt sie. Ihre Eltern selbst spielen beide kein Instrument, mögen aber klassische Musik „und haben mit uns Kindern auch immer gerne und viel gesungen“. Eine musikalische Früherziehung hat Jaqueline aber im Vorschulalter nicht besucht, auch Blockflötenunterricht stand für sie nie zur Debatte – wenn ein Instrument, dann sollte es die Geige sein. Im Alter von sechs Jahren war es endlich soweit: Jaqueline erhielt Unterricht – der schon bald wieder beendet war. „Ich hatte einfach keine Lust zu üben“, erzählt sie und schmunzelt. Auch auf Intervention des Geigenlehrers startete sie dann zwei Jahre später erfolgreich einen Neuanfang – wobei das Instrument aber in ihrem Alltag zunächst lange Zeit nur die „zweite Geige“ spielte.

Täglich drei bis vier Stunden üben

„Geige zu lernen beansprucht unheimlich viel Zeit, und ich wollte in meiner Freizeit auch noch andere Dinge machen“, sagt Jaqueline. Dennoch wurde sie immer besser, spielte zusätzlich schon bald im Orchester der Musicalschule am Hagerhof mit. Der Durchbruch kam jedoch erst vor drei oder vier Jahren – plötzlich war die große Lust da, auch am intensiven Üben: „Seitdem bin ich absolut motiviert und es macht richtig, richtig viel Spaß.“ Drei bis vier Stunden am Tag widmet sich die 18-Jährige ihrem Instrument, und das ist noch vergleichsweise wenig, findet sie: „Manche üben bis zu acht Stunden“. Viel Zeit bleibt da neben der Schule für andere Hobbys nicht, zumal Jaqueline angefangen hat, auch noch das Klavierspielen zu lernen: „Das ist Voraussetzung für die Aufnahme an der Musikhochschule.“ An ihrem Instrument liebt sie neben dem Klang vor allem die Vielseitigkeit: „Man kann eigentlich alles mit einer Geige spielen, von Klassik über Jazz bis hin zum modernen Sachen.“ Ihre Vorliebe allerdings gehört der Klassik. Ihr Lieblingsstück zurzeit ist das Violinkonzert des finnischen Komponisten Jean Sibelius. „Es ist sehr anspruchsvoll, aber die Stücke, die schwer zu spielen sind, machen auch am meisten Spaß“.

Maxime Vengerov oder Ray Chen sind Vorbilder

Auf die Idee, sich beim Jugendsinfonieorchester zu bewerben, ist sie durch zwei Mitglieder des Musicalorchesters gekommen. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass es klappt, aber es natürlich gehofft“, berichtet Jaqueline. Zumal die äußeren Umstände beim Vorspielen alles andere als optimal waren: „Die Luft war extrem trocken und der Raum hat jeden Ton sofort geschluckt.“ Dennoch war die Jury begeistert. Dass sie im Orchester gleich die ersten Geige spielen darf, war für Jaqueline Bestätigung, sich auf dem richtigen Weg zu befinden – auch wenn es nicht das Ziel ihrer Wünsche ist, später einmal Orchestermusikerin zu werden: „Am liebsten würde ich als Solistin auf der Bühne stehen“. So wie ihre großen Vorbilder Maxime Vengerov oder Ray Chen. „Vengerov spielt mit unheimlich viel Gefühl - da fühlt man richtig mit“, schwärmt sie. An Chen wiederum fasziniert Jaqueline, dass er sich trotz seines jungen Alters schon behauptet und so viel erreicht hat.

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