Chorgemeinschaft und Damenchor gestalten gemeinsam ein Konzert im Saal des Rathauses Bad Honnef Schöne Stimmen besingen den Mai

BAD HONNEF · Verstaubtes Brauchtum? Von wegen. Was die Chorgemeinschaft Bad Honnef gemeinsam mit dem Honnefer Damenchor im Rathaus beim Maiansingen präsentierte, war alles andere als verschlissenes Liedgut.

 Konzert im Rathaus: Die Sänger der Chorgemeinschaft gestalteten das Maiansingen im großen Saal mit, ebenso wie der Damenchor.

Konzert im Rathaus: Die Sänger der Chorgemeinschaft gestalteten das Maiansingen im großen Saal mit, ebenso wie der Damenchor.

Foto: Frank Homann

Der voll besetzte Saal, die gute Stimmung und nicht zuletzt der stürmische Beifall des Publikums bewiesen: Schlager und Volkslied haben noch lange nicht ausgedient - es braucht bloß ein Publikum, das sich für sie begeistert. Und das war im Ratssaal allemal vertreten.

"Der Mai ist gekommen": Bei einem gemeinsamen Stück zum Auftakt stimmten sich Sänger und Zuhörer unisono auf den Wonnemonat ein. In den folgenden anderthalb Stunden gab es Klassiker jeder Couleur: Ob altgediente Volkslieder aus der Jugend, klangliche Abstecher in die Zeit der Romantik oder poppige Schlager-Hits aus den 50er- und 60er-Jahren, hier ging Traditionalisten das Herz auf. Die Herren unter der Leitung von Jochem Röttig gaben sich ganz geerdet und hielten sich an etabliertes Musikgut in Form zahlreicher Volkslieder. Irina Brochin weckte unterdessen in ihren Sängerinnen die Experimentierfreude und gestaltete den Programmteil des Damenchors, der in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, mit Kanons, A-capella-Einlagen und luftigen Pop-Sprenkseln.

Diese Herangehensweisen ergänzten sich perfekt: Die Männer legten mit "Frühling am Rhein" aus der Feder Christian Sieglers eine schwärmerische Liebeserklärung an die Heimat ab, machten mit Otto Grolls "Auf grünen Wanderwegen" Lust auf einen Ausflug in die erblühende Natur oder frönten dem Sängerleben mit Robert Papperts "Viva la Musica". Die Damen mischten mit "Lollipop" von Beverly Ross den Saal auf, wagten mit Giovanni Gastoldis "Amor vittorioso" eine Reise in die Spätrenaissance und sorgten mit den "Irischen Segenswünschen" für den schönsten Moment an einem ohnehin wundervoll harmonischen Nachmittag.

Das i-Tüpfelchen: Unterstützt wurden die Sängerinnen und Sänger aus den eigenen Reihen von Hans-Wolf Schölling, der als theatererfahrener Tenor einmal mehr sein gesangliches Talent unter Beweis stellte. Im Duo mit dem Pianisten Hans-Joachim Zick legte Schölling erhabene Interpretationen etwa aus Johann Strauss' Operette "Eine Nacht in Venedig" oder aus Robert Stolz' völkischem Repertoire dar. Zick selbst gab dem Konzert mit seinem traumtänzerischen Solo-Auftritt zu "Fantasie in Grün" einen erquickend frühlingshaften Anstrich.

Schade nur, dass die jüngere Generation der Veranstaltung gänzlich ferngeblieben war; schließlich ist gerade der Nachwuchs ein ständiges Problem der Traditionsvereine. Das tat der Stimmung keinen Abbruch: Lautstarker Beifall entlohnte Chöre und Solisten für die fabelhaft vorgetragenen Mai-Hymnen. Und jeder konnte mit dem schönen Abschiedsbild nach Hause gehen, wie sich beim Schlusslied Sänger und Publikum zuwinkten.

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