Ausstellung über Feuerwehr Rhöndorfer Wehr feiert 100. Jubiläum

Rhöndorf · Mit einer Ausstellung eröffnet die Löschgruppe Rhöndorf die Feiern zum hundertjährigen Bestehen. Die Schau in der Heimatstube zeigt die Entwicklung zur modernen Feuerwehr. Weiter geht es am 24. Mai mit einer Fete im Feuerwehrhaus.

 Da staunt der Nachwuchs: Die alten Feuerwehr-Hauben sehen ganz anders aus als die Mütze von Papa Stefan Krahe.

Da staunt der Nachwuchs: Die alten Feuerwehr-Hauben sehen ganz anders aus als die Mütze von Papa Stefan Krahe.

Foto: Frank Homann

Die Begrüßungsworte waren verstummt, doch die Stimmen keineswegs. Gesprächsstoff gab es genug bei der Eröffnung der Ausstellung „100 Jahre Löschgruppe Rhöndorf“. Die Rhöndorfer Heimatstube war zur „Florian-Stube“ geworden, so verkündete jedenfalls das Holzschild, das einst ein Feuerwehrkamerad für einen Schulungsraum gefertigt hatte, wie Löschgruppenführer Markus Prinz berichtete, und jetzt im Schaufenster des Ausstellungsraums liegt.

Drinnen zeigte nicht nur Peter Profittlich mal auf dieses, mal auf jenes Objekt. Der Bäckermeister stellte die Ausstellung gemeinsam mit Richard Stang und weiteren Helfern zusammen und kann zu fast jedem Stück etwas erzählen.

„Das ist mein Vater Karlheinz, der von 1944 bis 86 in der Feuerwehr war. Und das ist mein Großvater Peter, der ab 1927 der zweite Löschgruppenführer in Rhöndorf war“, erläuterte er zwei Fotos.

Löschzugführer schrieb Brandbrief an Adenauer

Auch eines der ältesten Exponate der Ausstellung stammt aus dem Jahr 1927: ein Schreiben des damaligen Honnefer Brandschutzmeisters, der die Ernennung zum Löschzugführer bestätigte. Daneben liegt ein Brief des Rhöndorfers Fritz Lohr aus dem Jahr 1954 an Bundeskanzler Konrad Adenauer.

Lohr beschrieb den armseligen Zustand der Wehr, seit die amerikanischen Besatzungstruppen das Löschfahrzeug 1945 entwendet hätten: „Seit dieser Zeit steht der Rhöndorfer Löschzug ohne jedes Material da, außer ein paar Schläuchen.“ Adenauer habe kurzerhand Abhilfe geschaffen und Material aus Bonn nach Rhöndorf bringen lassen, so die Ausstellungsmacher.

Dokumente und Ausrüstungsgegenstände aller Art erwarten die Besucher der Schau: 200 bis 300 Fotos, eine Regalwand voller Helme aus allen Epochen, Dienstanweisungen, Übungsordnungen und Bekleidungsvorschriften, echte Uniformen an Schaufensterpuppen.

Der Wandel der Zeit ist auch an der Art der Alarmierung zu bestaunen: Einst fuhr jemand mit dem Fahrrad durch den Ort und rief die Wehrleute mit einer Trompete zusammen. Auch Handfunkgeräte aus verschiedenen Epochen sind ausgestellt.

Eine Scheune war das erste Gerätehaus

Die Fahrzeuge der Löschgruppe werden an Stellwänden beschrieben, ebenso die diversen Geräte- und Feuerwehrhäuser. Als erstes Gerätehaus diente eine Scheune auf dem Merck’schen Grundstück an der Drachenfelser Straße.

Erstes Einsatzfahrzeug war ein zweirädriger Löschkarren, auf dem Schläuche, Standrohre, Strahlrohre und Einreißhaken zum Einsatz gefahren wurden. Was für einen Kontrast bilden da die aktuellen Fahrzeuge und das Boot der Rhöndorfer Wehr.

Anlass für viele Gespräche und Erinnerungen bot den Eröffnungsbesuchern auch der Nebenraum, in dem das Einsatzgeschehen über die Jahrzehnte in Wort und Bild festgehalten ist, vom Straßenbahnunglück mit vielen Verletzten im Jahr 1926, über Brände am Drachenfels, die teils mit Feuerpatschen per Hand ausgeschlagen werden mussten, weil kein anderes Gerät zur Brandstelle gebracht werden konnte, bis zu zwei Bränden in einer großen Aegidienberger Firma 1988 und 1989, an die sich auch Löschgruppenführer Markus Prinz noch allzu gut erinnerte.

2018 hatte die Löschgruppe 116 Einsätze

Und immer wieder Hochwasser. „Die technischen Hilfeleistungen werden immer mehr“, sagte Prinz. Und er stellte auch fest, dass manche Bürger vergessen, dass die Freiwillige Feuerwehr ihre Arbeit ehrenamtlich leistet.

Außerdem verwies er auf ein Diagramm, das für 2018 insgesamt 116 Einsätze aufführt, fürs Vorjahr 84 Einsätze. „Spitzen sind immer dann auszumachen, wenn Unwetter waren“, erklärte der Löschgruppenführer.

Die Ausstellung, die Prinz mit dem Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Bad Honnef, Frank Brodeßer, eröffnete, markiert zugleich den Start der Jubiläumsfeiern der Rhöndorfer Wehr zum 100-jährigen Bestehen.

Und sie zeigt ebenfalls, wie sich die Löschgruppe auch sonst für den Ort engagiert: Das reicht von der jährlichen Pflege des Ortswahrzeichens, dem Ziepchesbrunnen mit seinem ehemaligen „Star“, Karpfen Emil, bis zu Aktivitäten im Karneval.

Band-Musik und ein großer Festtag

Die Ausstellung „100 Jahre Löschgruppe Rhöndorf“ in der Rhöndorfer Heimatstube, Löwenburgstraße 28, ist bis einschließlich Sonntag, 2. Juni, zu sehen. Geöffnet ist sie samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr.

Das Jubiläumsprogramm geht am Freitag, 24. Mai, weiter mit einer Fete im Feuerwehrhaus, Rhöndorfer Straße 30. Die Band „7evenAmped“ sorgt für Stimmung. Großer Festtag ist Sonntag, 26. Mai. Nach der Festmesse um 9.30 Uhr in der Kirche Sankt Marien stehen Festzug, Festkommers, Frühschoppen, Kinderunterhaltung und viel (Live-)Musik auf dem Programm.

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