Bad Honnef legt Grundschulen zusammen Rhöndorf gehört nun zu Rommersdorf

BAD HONNEF · Vom Tag eins des neuen Schuljahres an wird die kleinste Honnefer Grundschule zur Außenstelle - dann gehört die Rhöndorfer Schule zur Gemeinschaftsgrundschule im benachbarten Rommersdorf.

 Sie hat nach den Ferien eine Außenstelle in Rhöndorf: Die Löwenburgschule in Rommersdorf.

Sie hat nach den Ferien eine Außenstelle in Rhöndorf: Die Löwenburgschule in Rommersdorf.

Foto: Claudia Sülzen

Mit Schulleiter Martin Wilke und der Rhöndorfer Lehrerin Eva Märker sprach Roswitha Oschmann.

Was bedeutet die Änderung für Schüler und Eltern?

Martin Wilke: Die wichtigste Nachricht für die Eltern: Es bleibt alles beim Alten.

Dann hätte die Rhöndorfer Schule doch auch eigenständig bleiben können?

Wilke: Nach der Schulrechtsänderung muss eine Schule mindestens 92 Schüler haben. Aber die Rhöndorfer Schule hat immer weniger Schüler. Im jetzt auslaufenden Schuljahr waren es lediglich 81 Mädchen und Jungen. Der Vorteil des Zusammenschlusses: Es entfällt der Druck, eine möglichst hohe Schülerzahl zu erreichen.

Anderenfalls...?

Wilke: ...wäre die Schule aufgelöst worden. Die neue Regelung ist also auch eine Chance für Rhöndorf. Für die Schüler gilt: kurze Beine, kurze Wege. Und die Kollegen hätten bei Auflösung versetzt werden müssen.

Sie haben dann ein Kollegium?

Wilke: Ja, mit 21 Lehrern für die Löwenburgschule und sieben Kollegen am Teilstandort Rhöndorf sowie an beiden Standorten mit jeweils einem Referendar. Unsere Schulsekretärin und die Hausmeister haben wir bereits geteilt.

Ist der Schulleiter dann weit weg?

Eva Märker: Im vergangenen Jahr war ich bereits Ansprechpartnerin für Martin Wilke, der als kommissarischer Leiter fungierte. Ich habe mich auf die freie Stelle der Konrektorin beworben.

Wilke: Ich werde regelmäßig einen Präsenztag in Rhöndorf haben.

Woran müssen Sie jetzt drehen?

Wilke: Wir haben fünf Jahre Zeit, um ein gemeinsames Schulkonzept zu entwickeln.

Wo sind Unterschiede?

Wilke: Mit der Zeit werden wir die Schulbücher angleichen müssen. In der Rhöndorfer Schule wird in der ersten und zweiten Klasse jahrgangsübergreifend unterrichtet. Das haben wir an der Löwenburgschule nicht. Wir legen mit Beginn des neuen Schuljahres die Gremien zusammen - haben also eine Schulpflegschaft und eine Schulkonferenz.

Märker: Die OGS Rhöndorf bleibt dagegen selbstständig. Sie hat ohnehin mit dem RTV einen anderen Träger. Die OGS Löwenburgschule wird vom Stadtjugendring betreut. Und Rhöndorf behält seinen eigenen Förderverein. Die Schule ist sehr im Ort verwurzelt, die Schüler sind beim Maiansingen, beim Pfarrfest, beim Martinszug und beim Weihnachtsmarkt dabei. Wir wollen den Charakter der Schule erhalten, arbeiten sehr gut mit der Elternschaft zusammen.

Geht das Kuschelige in Rhöndorf verloren?

Märker: Wir sehen es für uns Lehrer auch als Chance, einem größeren Kollegium anzugehören und mal über den Tellerrand zu schauen. Wir freuen uns auf den Austausch mit den Kollegen, auf gemeinsame Konzeptarbeit und auf die Zusammenarbeit mit den Sonderpädagogen und Förderschullehrern, die dann auch in Rhöndorf aktiv sind.

Wilke: Wir werden gemeinsame Projekte machen, bei denen sich die Kinder kennenlernen wie Spiel- und Sportfest, Schulfest und Experimentiertag, gemeinsame Gottesdienste.

Wie viele neue Kinder kommen?

Wilke: 49 Schulneulinge sind es in der Löwenburgschule und 18 am Standort Rhöndorf.

Und wie soll die Rhöndorfer Schule dann heißen?

Wilke: Das wissen wir noch nicht so genau. Aber sie ist auch die Löwenburgschule.

Einer Dorfschule gehen die Schüler aus

Die Europaschule Rhöndorf ist die kleinste Grundschule in Bad Honnef. Die Entscheidung, sie zum Teilstandort der Löwenburgschule zu machen, war unausweichlich: Die einzige Alternative wäre es gewesen, die Schule aufzugeben.

Im Schuljahr 2014/15 hatte sie nur 81 Schüler. Die Mindestzahl von 92 Schülern, die das Gesetz für eine eigenständige Schule vorschreibt, erreichte sie seit Jahren nicht mehr. Den Vorschlag der Bezirksregierung, die Europaschule zur Filiale in einem Grundschulverbund mit der Löwenburgschule zu machen, nahm die Stadt an. So ist man auch flexibler, wenn Vertretungsunterricht nötig wird.

Zu den Personen

Martin Wilke (47) stammt aus Oberhausen, hat einen Sohn und lebt mit seiner Familie in Sankt Augustin. Er studierte in Köln Musik, Mathe und Deutsch und unterrichtete in Hückeswagen und Mülldorf, bevor er 2003 nach Bad Honnef kam. Nach einem Jahr als Konrektor wurde Wilke 2005 Schulleiter der Löwenburgschule.

Eva Märker (46) kommt aus der Nähe von Fulda, hat zwei Kinder und wohnt in Beuel. Sie studierte in Heidelberg Mathematik und evangelische Theologie. Nach ihrem Referendariat zog sie der Liebe wegen ins Rheinland. Winterscheid und Stieldorf waren Stationen, seit fünf Jahren ist sie in Rhöndorf Lehrerin.

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