Mundartabend Rheinbreitbacher Heimatverein widmet sich Liedermacher Willi Ostermann

RHEINBREITBACH · Die Mitglieder des Rheinbreitbacher Heimatvereins und ihre Anhänger sind begeisterte Freunde der kölschen Sproch. Entsprechend waren beim Mundartabend freie Plätze Mangelware im großen Saal des Burghotels Ad Sion Mitte der Woche.

 Waschechte Kölner an Mikrofon und Klavier: Volker Hein und Hans-Peter Katzenburg durften sich beim Mundartabend der Unterstützung durchs Publikum sicher sein.

Waschechte Kölner an Mikrofon und Klavier: Volker Hein und Hans-Peter Katzenburg durften sich beim Mundartabend der Unterstützung durchs Publikum sicher sein.

Foto: Frank Homann

"Und das, obwohl innerhalb der nächsten zehn Tage zunächst die "Krätzjesmächer" aus dem Hännesche-Theater in der Oberen Burg gastieren und die Jubiläums-KG des Ortes für den ersten Dezembersamstag zu Chressdääch op Kölsch einlädt", freute sich der Vorsitzende Bernd Hamacher.

Nach seinem Ausflug ins fremdartige Moselfränkische im Vorjahr ging es dem Heimatverein dieses Mal um Wiedergutmachung. "Eingeladen dazu haben wir waschechte Kölner, den Schauspieler und Sänger Volker Hein und den Pianisten Hans-Peter Katzenburg. Sie tragen uns die Lebensgeschichte des wohl legendärsten Kölner Liedermachers vor", kündigte Hamacher das "Willi-Ostermann-Portrait" an.

Und das begann mit einer deftigen Überraschung. Nachdem Katzenburg den Ostermann-Hit "En Kölle am Rhing ben ich jebore" angestimmt hatte, verriet Hein, dass dies eine Lüge ist. Nicht nur, dass die Wiege des Liedermachers in der 1876 noch eigenständigen Stadt Müllem (Mülheim) op der schäl Sick gestanden hatte. Schlimmer noch: "Sein Vater stammte aus Westfalen, und seine Mutter war Düsseldorferin", so der Künstler. Damit hatte Peter Ostermann jedoch zumindest den späteren Rat seines Sohnes befolgt: "Und sollt ich im Leben ein Mädel mal frei'n, dann muss es am Rhein nur geboren sein!"

Über die Schulzeit, in der Willi Ostermann erste Krätzcher und Parodien verfasste, und die Lehrjahre als Galvanoplastiker kam Hein zum ersten größeren Erfolg des Liedermachers vom "Düxer Schützenfess" der Sebastianer, das ihn 1899 über Deutz hinaus bekannt machte. Große Erfolge erlebte der Kölner jedoch erst, als er dem Rat des berühmten Berliner Couplets-Sängers Otto Reuter folgte, Lieder "op Platt" zu schreiben. So schaffte Ostermann mit dem Fastelovend-Schlager "Däm Schmitz sing Frau es durchjebrannt" 1907 den Durchbruch.

Alleine singen musste Hein diesen nicht. Selbst bei unbekannteren Ostermann-Liedern wie "Wer hätt dat vun der Tant gedaach?" bewiesen sich die Zuhörer als äußerst textsicher. Noch begeisterter stimmten sie bei der "Schmitze Billa" ein, die in Poppelsdorf en Villa hät, oder beim Lied von den Palms, bei denen bekanntlich "de Pief verstopp" ist.

Entsprechend niedergeschlagen waren sie, als Hein nach nahezu zwei Stunden mit dem letzten Lied, das Ostermann kurz vor seinem frühen Tod im August 1936 geschrieben hatte, verkündete: "Ich mööch zo Foß no Kölle jonn!"

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