Reflexartige Reaktion

Höhere Gebühren - nein, danke! Dieser Reflex ist universell. Steuerhöhung - nein, danke. Milch oder Butter werden teurer - nein, danke. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Niemand möchte zusätzlich belastet werden, und die Interessenvertreter kommen diesem Bedürfnis ihrer Mitglieder gerne nach.

Denn nichts bringt die Leute so auf die Palme, als wenn es um den eigenen Geldbeutel geht.

Doch mit seinem Protest gegen die geplante Erhöhung der Beiträge zur Kinderbetreuung schießt der Stadtelternrat über das Ziel hinaus. Zugegeben, in einigen Einkommensgruppen sind die geplanten Erhöhungen happig. Anderseits: Wenn man Lasten fair verteilt, dann müssen eben die, die viel haben, auch viel schultern. Das ist jedenfalls besser und fairer, als wenn die, die wenig haben, auch mehr zahlen müssen

Dass es in Honnef nicht einfach weiter so heißen kann, müsste allen Beteiligten klar sein. Zu sagen, die Stadt sei klamm, ist untertrieben. Die Stadt ist so gut wie pleite. Jeder Pfennig muss umgedreht werden. Und es ist Tatsache, dass die Politik bisher bei den Betreuungskosten vor (fälligen) Erhöhungen zurückgeschreckt ist. Eine Erhöhung war überfällig. Und dass die Stadt bei den neuen Elternbeiträgen in der absoluten Spitzenverdienergruppe immer noch unter dem Durchschnitt des Rhein-Sieg-Kreises liegt, spricht Bände und zeigt: die Erhöhungen sind immer noch maßvoll und sozial gerecht. Dass die Bis-Mittag-Betreuung nicht mit in der Geschwisterkindregelung integriert ist, ist angesichts der moderaten Beiträge - 85 Euro für die höchste Einkommenstufe von mehr als 89 000 Euro - zu verschmerzen.

Ja, es belastet die Eltern zusätzlich. Aber eben jene, die es sich auch leisten können. Wer so viel Geld verdient und seine Kinder gut in einer Tagespflegestelle oder eine Kita untergebracht wissen will, der kann dafür auch entsprechend zahlen. So einfach ist das manchmal.

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