Konzert des Kulturrings Rafael und Manuel Lipstein im Bad Honnefer Kursaal

BAD HONNEF · Zwei Brüder mit einer beeindruckenden Musikerkarriere machten Station in Bad Honnef: Rafael und Manuel Lipstein spielten bei einem Kammermusikabend Werke von Beethoven, Schubert und Debussy.

 Ihre Hochbegabung stellten die beiden Brüder Manuel (l.) und Rafael Lipstein bei ihrem Auftritt in Bad Honnef eindrucksvoll unter Beweis.

Ihre Hochbegabung stellten die beiden Brüder Manuel (l.) und Rafael Lipstein bei ihrem Auftritt in Bad Honnef eindrucksvoll unter Beweis.

Foto: Frank Homann

Als Zugabe erklang der „Gesang der Vögel“ – und in die zarten Töne von der Kursaalbühne stimmten durch die geöffneten Fenster die Vogelstimmen aus dem Kurpark. Manuel und Rafael Lipstein – zwei Brüder, zwei hochtalentierte Musiker, die trotz ihrer Jugend bereits nationale und internationale Preise gewonnen haben, sorgten für dieses hübsche Intermezzo.

Die beiden Bergisch Gladbacher beeindruckten auch im Kursaal beim Abonnementskonzert des Kulturrings Bad Honnef. So leise wie am Schluss ging es freilich nicht den ganzen Abend über zu. Sehr temperamentvoll vor allem die Sonate in C-Dur für Violoncello und Klavier von Benjamin Britten, bei der sich Rafael, der 23-jährige Pianist, erneut als einfühlsamer Begleiter seines Bruders Manuel präsentierte. Die beiden sind im Duo seit Langem im Wortsinne aufeinander eingespielt, glänzen in dieser Formation, aber ebenso als Solisten auf den Bühnen der Welt.

Innerhalb der Reihe „Best of NRW“ geben sie 2018/2019 zwölf gemeinsame Konzerte in Nordrhein-Westfalen. Mit einer Beethoven-Sonate hatten sie gleich zu Beginn den Besuchern ihre Hochbegabung bewiesen. Bevor sie Claude Debussy und Franz Schubert zelebrierten, spielten sie aber auch Manuel Lipsteins Eigenkomposition „Nach fünf Japanischen Bildern“. Dieses Werk geht auf eine Japantournee im Jahr 2016 zurück, die den jungen Musiker in ein Museum mit japanischer Kunst führte.

Eindrücke einer Japantournee

In diesem Stück vertonte Lipstein bestimmte Bilder und drückte zugleich in Noten seine Empfindungen beim Betrachten dieser Werke aus – die Taten der Zen-Meister, der Teufel als Buddha, ein Zweig mit Blüte, eine Landschaft aus gebrochener Tinte und Sturm. Das Publikum staunte. Einfühlsame Leichtigkeit und Leidenschaft – das zeichnet das Spiel der beiden jungen Künstler aus.

Schon seit ihrer Kindheit sind sie der Musik verbunden. Rafael begann als Vierjähriger mit dem Violinspiel, wandte sich dann aber dem Klavier zu. Bei Pavel Gililov an der Musikhochschule Köln und am Mozarteum in Salzburg erhielt er seine Ausbildung. Konzertauftritte als Solist in Südkorea, in China und in europäischen Musikhauptstädten absolvierte er bereits. Ebenso spektakulär ist die Karriere seines Bruders Manuel, der mit sechs Jahren das Cello für sich eroberte und im Alter von acht Jahren als Solist mit Orchester auftrat. Die Deutsche Stiftung Musikleben nahm ihn 2012 in ihr Förderprogramm auf.

Die Brüder gewannen Bundespreise mit Höchstpunktzahlen. Und eine ganz seltene Auszeichnung ging an Manuel: Er erhielt 2017 einen Bundespreis im Wettbewerb „Jugend komponiert“. Die Honnefer erlebten mit den Lipsteins einen ganz besonderen Kammermusikabend.

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