Benjamin Moser Pianist beeindruckt und verzichtet aus Respekt vor Beethoven auf die Zugabe

BAD HONNEF · Das Publikum applaudierte begeistert. Und es hörte auch nicht auf, als Benjamin Moser ein viertes oder fünftes Mal nach dem "Schlussakkord" auf die Bühne zurückkehrte und schließlich um Verständnis bat: "Eine Zugabe ist bei diesem Stück einfach nicht angebracht."

 Verzauberte die Zuhörer in Bad Honnef: Benjamin Moser.

Verzauberte die Zuhörer in Bad Honnef: Benjamin Moser.

Foto: Homann

Der Konzertierende hatte mit Ludwig van Beethovens Sonate in c-Moll op. 111 den Klavierabend des Kulturrings Bad Honnef im Kursaal beendet und hinterließ von seinem Spiel tief beeindruckte Zuhörer. Ein Mehr wäre tatsächlich weniger gewesen. "Ich habe ihn schon zweimal erlebt, er wird immer besser", lobte eine Besucherin den Pianisten, der einer bekannten Musikerfamilie entstammt.

So ist die einstige Grand Dame der Oper, die in Rheinbreitbach ansässige Sopranistin Edda Moser, eine Tante des Künstlers. Die von Moser für diesen Abend ausgewählte Sonate ist die letzte der 32 Klaviersonaten Beethovens. Sie besteht aus nur zwei Sätzen, was den Verleger des Komponisten einst zur Frage veranlasste, ob denn womöglich ein Satz verloren gegangen sei.

Benjamin Moser erläuterte vor seinem Spiel: "Beethoven blieb die Antwort schuldig, sicher aus guten Gründen, denn das Werk kann durchaus als in sich abgeschlossen betrachtet werden." Eine wuchtige Einleitung des ersten Satzes und ein langsamer zweiter Satz mit effektvollen Trillerpassagen am Ende verzauberten - auch dank eines Künstlers, der mit Hingabe und technischer Brillanz dieses Werk aufführte.

Franz Schuberts Sonate in B-Dur und Robert Schumanns Kinderszenen vervollständigten das Programm des jungen Spielers, der 2007 internationales Aufsehen erregte, als er in New York den ersten Preis beim internationalen Wettbewerb "Young Concert Artists" gewann und im selben Jahr Preisträger des Tschaikowsky-Wettbewerbs in Moskau wurde. 1981 in München geboren, tritt Benjamin Moser als Solist mit berühmten Orchestern auf. Und nun erstmals auch in Bad Honnef.

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