Insel Grafenwerth Pächter Hermann Nolden sollte Café bis zum Jahresende räumen

SIEBENGEBIRGE · Gastronom Hermann Nolden denkt nicht daran, das Insel-Café auf Grafenwerth zu räumen. Die Stadt Bad Honnef hatte ihn im Dezember mit anwaltlichem Schreiben aufgefordert, das Gebäude bis Ende des Monats zu verlassen.

Der Honnefer Stadtrat hatte am 12. Dezember in nicht öffentlicher Sitzung und in geheimer Abstimmung mehrheitlich beschlossen, die Pacht neu auszuschreiben. Bürgermeisterin Wally Feiden betonte anschließend, das Pachtobjekt sei bis zum 31. Dezember geräumt an die Stadt zu übergeben.

Hermann Nolden lässt das kalt. "Ich gehe davon aus, dass ich im März die Saison wieder eröffnen werde", sagt er. Seit Anfang November ist das Insel-Café geschlossen. Der Gastronom und sein Anwalt sind der Meinung, dass die Kündigung der Stadt unwirksam ist, weil sie nicht fristgerecht zum 31. Dezember 2012 zugestellt wurde. Die Stadt Bad Honnef behauptet jedoch, die Kündigung sei rechtzeitig ausgesprochen worden. Nolden rechnet nun mit einer Räumungsklage der Stadt, die sich mit Hinweis auf das laufende Verfahren dazu derzeit nicht äußern will (siehe Kasten).

Nolden verweist darauf, dass er 28 Jahre lang pünktlich seine Miete an die Stadt überwiesen habe - alles in allem rund 700 000 Euro. Er habe die Gastronomie auf der Insel mit dem Café und dem weithin bekannten Biergarten zu einem erfolgreichen Unternehmen gemacht. "Gegen eine Räumungsklage werde ich mich wehren", kündigt er an. Zumal ihm die Stadt im Sommer 2012 in einem "Letter of Intent" die Verlängerung des Vertrages um weitere zehn Jahre zugesichert habe.

Der Gastronom sieht hinter der Kündigung das Agieren einiger einflussreicher Kommunalpolitiker, die zum Teil persönliche Interessen verfolgen würden. So sei auch der von der Verwaltung vorgeschlagenen und von der Schlichtungsstelle des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) empfohlenen Einigung mit dem Pächter nicht zugestimmt worden.

Hinter vorgehaltener Hand ist in Bad Honnef immer wieder zu hören, der Service auf der Insel lasse zu wünschen übrig. Nolden konzentriere sich zu sehr auf seine Projekte in Königswinter, die Villa Leonhart und die Gastronomie auf dem Drachenfels. Das Café auf Grafenwerth sei zu häufig geschlossen. Dies wolle er ändern, sagt hingegen Nolden, und er habe der Stadt deshalb auch ein Konzept vorgelegt, wie man mehr aus dem "touristischen Juwel" machen könnte.

"Eine solche Kündigung würde man in einem normalem Mietverhältnis niemals riskieren. Steuergelder werden unnötig verbrannt. Dabei gibt es eigentlich nur Verlierer", so der Gastronom. Das Beispiel Drachenfels zeige, wie erfolgreich ein Projekt sein könne, wenn Politik und Verwaltung sich - wie in diesem Fall in Königswinter - einig wären. Nolden hofft auf veränderte politische Verhältnisse in Bad Honnef nach der Kommunalwahl am 25. Mai. Er würde dann gerne zusammen mit der Stadt ein Marketingkonzept erarbeiten.

Stellungnahme der Stadt Bad Honnef

Die Stadt Bad Honnef will sich zu der momentanen Situation rund um das Insel-Café auf Grafenwerth nicht äußern. "Aus dem laufenden Verfahren kann keine Auskunft erteilt werden. Sollte sich eine Änderung ergeben und die Öffentlichkeit benachrichtigt werden können", werde man das tun, so die Verwaltung in ihrer Mitteilung.

Nach der Stadtratssitzung im Dezember hatte Bürgermeisterin Wally Feiden mitgeteilt, sie habe mit anwaltlichem Schreiben den Pächter über den mehrheitlich in nicht öffentlicher Sitzung in geheimer Abstimmung gefassten Beschluss informiert. Es bleibe somit bei der Kündigung des Pachtverhältnisses zum 31.12.2013 gemäß Schreiben der Stadtverwaltung vom 18. Dezember 2012. "Das Pachtobjekt ist geräumt bis zu diesem Termin an die Stadt zu übergeben", hieß es damals.

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