Bad Honnefs designierter Bürgermeister Otto Neuhoff: "Blockbildung, das ist die alte Welt"

BAD HONNEF · Der designierte Bürgermeister Otto Neuhoff baut auf die Kooperationsbereitschaft aller. Die Vereidigung ist in der kommenden Woche.

Die Stichwahl um den Chefsessel im Rathaus hallte am Montag nach. Er müsse "das erst mal ein bisschen sacken lassen", kommentierte der designierte Bürgermeister Otto Neuhoff am Montag sein Ergebnis von 61,6 Prozent der Wählerstimmen, mit dem er SPD-Kandidat Guido Leiwig hinter sich gelassen hatte. 5404 Wahlberechtigte votierten am Sonntag dafür, dass Neuhoff in die Fußstapfen von Wally Feiden (SPD) tritt. Am Mittwoch, 25. Juni, soll er in der konstituierenden Stadtratssitzung vereidigt werden.

Neuhoff dankte erneut FDP, Grünen, Bürgerblock und FWG für die Unterstützung im Wahlkampf sowie allen voran den Wählern. "Die Zukunft wird nicht einfach", so der 54-Jährige, der am Dienstag einen ersten Antrittsbesuch im Rathaus plant. Wohin die Reise gehen soll, umriss der Volljurist und bisherige Geschäftsführer einer Telekom-Tochter auf GA-Anfrage so: "Es geht nicht darum, Recht zu behalten, sondern darum, das Beste herauszuholen für die Stadt."

Hierbei setze er auf einen "neuen Stil der Kooperation" im Rathaus, im Rat und darüber hinaus. Zur Zusammenarbeit im Rat sagte er: "Ich glaube an die Kooperationsbereitschaft aller Parteien. Ein bisschen braucht ein neuer Bürgermeister aber auch einen Vertrauensvorschuss." Am Ende müssten alle "mitspielen", wenn man die Stadt voranbringen wolle. "Das geht nur im Team." Grundsätzlich wertete Neuhoff das Wahlergebnis als "klares Signal, dass alle aufeinander zugehen müssen. Blockbildung, das ist die alte Welt".

Dazu die Grünen am Montag: "Es war eine Richtungswahl: Dialog statt Macht." Bereits jetzt fielen "die meisten Ratsentscheidungen einvernehmlich. Bei Richtungsfragen allerdings wird eher taktiert als argumentiert." Neuhoff schlage als "Leitlinie die gewollte und bewusste Kooperation von Bürgermeister, Verwaltung, Rat und Bürgerschaft für sachgerechte Lösungen vor".

Für die FDP sagte Fraktionschef Rainer Quink: "Wir werden mit allen reden". Je nach Thema gehe es auch um strategische langfristige Ausrichtung. "Wenn es etwa um Bauentwicklung geht, muss man sich aufeinander verlassen können." Katja Kramer-Dißmann, Vize-Vorsitzende der Bürgerblock-Fraktion, betonte: "Die Bürger wollen eine sachorientierte Zusammenarbeit. Dafür stehen wir, und dazu müssen alle an einem Strang ziehen."

Für Gespräche nach "allen Seiten offen" ist laut Fraktionschef Klaus Munk die SPD. Wie berichtet, hatte Munk Sympathie für ein schwarz-rotes Bündnis im Rat geäußert. Die Grünen nannten das eine "Drohkulisse", die angesichts der Wahlentscheidung der Bürger aber nicht verfange. Munk indes sieht durchaus die Gefahr einer "Politik ohne roten Faden" bei wechselnden Mehrheiten.

"Ich lasse mich liebend gerne eines Besseren belehren, im Sinne der Stadt", so Munk. SPD-Bürgermeisterkandidat Guido Leiwig zollte er Hochachtung für seinen "herausragenden Einsatz". "Ich freue mich, dass er in der Fraktion mitarbeitet." Leiwig zieht über die Liste in den Stadtrat ein.

Im Gegensatz zur SPD steht bei der CDU die Wahl der Fraktionsspitze noch aus. Laut Fraktionschef Sebastian Wolff beraten kommende Woche Vorstand, Fraktion und eine nicht-öffentliche Mitgliederversammlung. "Wir stehen für Gespräche mit allen zur Verfügung und sind zur konstruktiven Zusammenarbeit bereit. Da sind viele Modelle möglich", so Wolff, der Neuhoff zum Wahlsieg gratulierte.

Die Möglichkeit einer Spaltung der CDU, nachdem sich einzelne CDU-Mitglieder pro Leiwig, andere pro Neuhoff bekannt hatten, wies Wolff zurück: "Das waren Einzelmeinungen, das ist nicht zu kritisieren." Zu weiteren Weichenstellungen in der CDU sagte er: "Es gibt Diskussionen, das ist legitim und steht einer demokratischen Volkspartei gut zu Gesicht." Am Ende werde eine von allen getragene Lösung stehen.

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