In Bad Honnef Noch fehlen 100 OGS-Plätze

BAD HONNEF · Die Offenen Ganztagsschulen (OGS) platzen aus allen Nähten, und die Nachfrage steigt. Mindestens 100 neue Plätze, rechnet Bürgermeisterin Wally Feiden vor, wären nötig, um in Honnef ein "bedarfsgerechtes Angebot" zu machen.

 Attacke: Auch die Kinder an der Offenen Ganztagsschule Selhof wünschen sich mehr Platz.

Attacke: Auch die Kinder an der Offenen Ganztagsschule Selhof wünschen sich mehr Platz.

Foto: Frank Homann (Archiv)

Zugleich seien der finanziell angeschlagenen Kommune die Hände gebunden. So lautet der Tenor zweier Brandbriefe, mit denen sich Feiden, die freien OGS-Träger und der Stadtelternrat an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Schulministerin Sylvia Löhrmann gewendet haben. Am dringenden Appell aller Unterzeichner hat sich auch zum Beginn des neuen Schuljahres nichts geändert: Das Land, heißt es, müsse Geld für den OGS-Ausbau bereitstellen.

Seit Einführung des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz), so die Schreiber, würden in Kindergärten vor allem 35- und 45-Stunden-Plätze in Anspruch genommen. Andererseits gebe es nicht genug OGS-Plätze, damit Eltern den gleichen Betreuungsumfang auch in der Grundschulzeit in Anspruch nehmen können. Das Angebot entspreche nicht mehr dem "Bedarf der Eltern im Sinne der Vereinbarkeit von Beruf und Familie", so Feiden.

Das Thema OGS war in jüngerer Vergangenheit zweifach aufs Tapet gekommen. So teilte die Leitung der Rhöndorfer Grundschule mit, dass Kinder oft an anderen Schulen angemeldet würden, weil die Schule nicht genug OGS-Plätze anbieten könne - ein Wettbewerbsnachteil, der die kleine Europaschule in ihrer Existenz bedrohen kann. Zum anderen wird händeringend nach einer Lösung für die OGS an der Sankt-Martinus-Schule Selhof gesucht, wo auf engstem Raum mehr als 80 Kinder betreut werden. Für die Verlagerung des Archivs, das neben der OGS liegt, ist nach Auskunft der Verwaltung keine Lösung in Sicht.

Es werde darum nach anderen Wegen gesucht. Wie die aussehen können, bleibt unklar. Zum Nulltarif werden sie aber nicht zu haben sein. Und da hat die Stadt ein Problem, fördert das Land zwar den OGS-Betrieb, nicht aber bauliche Investitionen. Feiden dazu: "Da sich Bad Honnef im Nothaushalt befindet, darf die OGS nach Vorgabe der Kommunalaufsicht des Rhein-Sieg-Kreises nur kostenneutral betrieben werden." Damit stelle der "rapide ansteigende Bedarf" die Stadt "vor schier unlösbare Probleme". Es "ist zwingend notwendig", die OGS "baulich und personell zu erweitern": "Jedoch sehe ich mich aufgrund der Nothaushaltslage außerstande, die finanziellen Mittel dafür aufzubringen."

Die "Grenze der Belastbarkeit" sei auch für die Trägervereine, für die Andreas Roschlau (Stadtjugendring) und Elke Dallmer (Trägerverein OGS Rhöndorf) unterschrieben haben, erreicht. Der Stadtelternrat sieht in der Situation einen Widerspruch zu einem Runderlass des Landes, nach dem "die Kommunen verpflichtet sind, die Infrastruktur für den Betrieb einer OGS bereit zu stellen": "Aus unserer Sicht sollte die Einrichtung Offener Ganztagsschulen nicht mehr eine freiwillige Leistung der Kommunen, sondern eine Pflichtleistung der Landespolitik sein."

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