Diskussion über Bauvorhaben Neubau im Honnefer Zentrum ohne Tiefgarage geplant

Bad Honnef · Anstelle des Pfarrheims von Sankt Johann Baptist will die Josefs-Gesellschaft GmbH ein Haus für betreutes Wohnen plus Pfarrsaal errichten. Die Pläne sollen am Dienstag erstmals der Politik vorgestellt werden. Die Fraktionen sind skeptisch.

Ein Selbstläufer wird das eher nicht. Im Planungsausschuss an diesem Dienstag steht das Thema Pfarrheim von Sankt Johann Baptist auf der Tagesordnung. Wie berichtet, hatte die Josefs-Gesellschaft gGmbH für ihr Neubauvorhaben – an Stelle des Pfarrheims soll betreutes Wohnen plus Pfarrsaal entstehen – einen Architektenwettbewerb ausgelobt; das Ergebnis soll im Ausschuss vorgestellt werden. Zugleich schlägt die Verwaltung vor, das Bebauungsplanverfahren beschleunigt fortzuführen. Am Montag aber standen, vorbehaltlich der Fraktionssitzungen, die Zeichen in der Politik vielmehr auf Vertagung – zumal man den Entwurf ja erst jetzt zu sehen bekomme, hieß es.

Die Josefs-Gesellschaft indes hofft, zeitnah beginnen zu können. „Unsere Warteliste ist voll“, sagte Justiziar Marcel Stephan am Montag dem GA. Für das Verfahren bietet sich laut Verwaltung eine Fortsetzung nach Paragraf 13 a Baugesetzbuch an. Das beschleunigte Verfahren, das ohne Umweltprüfung auskommt, sonst aber alle Belange regulär abprüft, ist Projekten der „Wiedernutzbarmachung“ von Flächen sowie der Nachverdichtung vorbehalten.

Abrisspläne schon 2012

Die Idee, das Pfarrheim abzureißen und dort zu bauen, ist nicht neu. 2012 beschloss der Ausschuss die Aufstellung eines Bebauungsplans. Zwar stand man dem Projekt im Grundsatz positiv gegenüber. Jedoch gab es Bedenken zur Gebäudehöhe mit drei Geschossen. Auch die Frage der Parkplätze wurde thematisiert; so ging es auch um eine Tiefgarage mit Anbindung an die Rathaus-Tiefgarage.

Inzwischen fand ein Architektenwettbewerb statt. Der Siegerentwurf kommt vom Büro Waechter & Waechter Darmstadt. Grundsätzlich geplant ist der Bau einer betreuten Wohnanlage für Menschen mit Behinderung und eines Pfarrsaals für Sankt Johann Baptist; die Kirche würde ihre Flächen in Erbbaupacht vergeben. Der Siegerentwurf sieht einen dreigeschossigen Bau mit einem zentralen Saal vor sowie Wohneinheiten, die galerieartig um diesen zentralen Raum angeordnet werden. Die Josefs-Gesellschaft geht von 19 bis 20 Wohnplätzen aus. Das Raumprogramm des Pfarrsaals obliege der Gemeinde und dem Bistum; hierzu habe ein Erörterungstermin stattgefunden, dessen Fazit in den Entwurf eingeflossen sei.

Architekt sieht keinen Stellplatzbedarf

Von einer Tiefgarage wurde letztlich abgesehen, so Stephan. Dafür gebe es mehrere Gründe. Zum einen sei der Stellplatzbedarf für die Bewohner, die meist „Behinderungsbilder aufweisen, sodass sie selbst nicht fahren können“, und drei Mitarbeitern, die zeitgleich dort seien, gering. „Das rechtfertigt keine Tiefgarage.“

Und: Nachdem der Denkmalschutz eine Bebauung des Parkplatzes an der Bergstraße ausschließe, könnten die benötigten Stellplätze dort nachgewiesen werden. Die Denkmalschützer hätten Zustimmung zum Gesamtprojekt unter der Maßgabe signalisiert, dass die Sichtbeziehung Bergstraße-Kirche bleibe. Die Idee, dort einen weiteren Bau mit Tiefgarage zu errichten, sei damit hinfällig; eine Anbindung an die Rathaus-Tiefgarage habe sich nicht realisieren lassen. Nicht zuletzt stelle sich die Frage der Finanzierbarkeit. Schließlich handele es sich um geförderten Wohnungsbau. Stephan: „Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht.“

Kritische Stimmen aus der Politik

Trotzdem sorgt das Thema für Bauchgrimmen bei der Politik, auch wegen der Verwaltungsvorlage. Aus der, so Wolfram Freudenberg (SPD), sei „vieles nicht ersichtlich. Wir fühlen uns nicht gut informiert“. Katja Kramer-Dißmann, Fraktionsvize des Bürgerblocks, meinte: „Ohne Stellplätze geht es nicht. Bad Honnef steht sowieso schon vor dem Parkkollaps.“ Auch Birgit Eschbach (FDP) und Klaus Wegner (Grüne) sahen noch Diskussionsbedarf. Eine Vertagung, so Eschbach, erscheine der sinnvollste Weg, um nachzujustieren und den Fraktionen Zeit zu geben, sich dezidiert damit zu befassen.

Anders als Freudenberg, der wie 2012 auf eine städtebaulich verträgliche Lösung pochte, sagte Hansjörg Tamoj (CDU): Die Architektur halte er für „ansprechend“, den Kubus für realisierbar – und das jetzige Pfarrheim wäre kein Verlust. Ohne den Fraktionsberatungen vorgreifen zu wollen, meinte auch er: Die Parkplatzsituation sei in der Tat ein Problem. Für ihn spreche nichts dagegen, die Änderung des Verfahrens anzugehen. Allerdings „muss man sich das im weiteren Verfahren sehr genau anschauen“.

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