Honneferinnen und Flüchtlingsfrauen Näherinnen verstehen sich ohne Worte

BAD HONNEF · Wenn die Worte fehlten, behalfen sich die Frauen mit Händen und Füßen. Und außerdem - der Umgang mit Strick-, Stick- und Nähnadeln ist quasi international. Rund 25 Frauen, die Hälfte davon Bad Honneferinnen, waren bei der Eröffnung der Internationalen Nähstube im Werkraum der Konrad-Adenauer-Schule dabei.

 Stoffe, Strickwolle und jede Menge Näh- und Stricknadeln sichten und sortieren die Teilnehmerinnen des Näh-Gipfels.

Stoffe, Strickwolle und jede Menge Näh- und Stricknadeln sichten und sortieren die Teilnehmerinnen des Näh-Gipfels.

Foto: Frank Homann

"Vielleicht können sich die Besucherinnen gegenseitig etwas Neues zeigen", meinte Initiatorin Brigitte Meyer auf der Heide. Eigentlich wollte sie wieder nach Sri Lanka, um dort am Projekt der Sri-Lanka-Hilfe mitzuwirken. Aber nun fand sie, dass sie hier bei der Flüchtlingshilfe viel dringender gebraucht wird und baute mit einem Team die Nähstube auf, die von der Awo, der Stadt, der evangelischen und katholischen Kirche unterstützt wird.

"Unser Spendenaufruf ist phänomenal angekommen", sagte Meyer auf der Heide beim ersten Näh-Gipfel. Viele Honneferinnen hatten im Awo-Laden bergeweise Stoffe, Strickwolle, Häkelgarn, Bändchengarn und alle möglichen Nadeln abgegeben. Daniela Ratajczak von "Lala & Fluse" brachte eine große Tasche voll mit Nadeln, Maßbändern und Scheren. "Wir haben insgesamt zwölf Nähmaschinen gespendet bekommen. Fünf sind bereits voll einsatzfähig und geölt. Wir sind toll ausgestattet", war Brigitte Meyer auf der Heide glücklich über diese Freigiebigkeit der Honneferinnen. Eine der syrischen Frauen war mit Baby gekommen. Sie ist Schneiderin und fertigte für ihr Kind auf der Maschine einen Kissenbezug.

Beim nächsten Mal wird der syrische Schneider Kaniwat Hlalil, der seit acht Monaten in Honnef lebt, dabei sein und den Frauen an der Maschine einige handwerkliche Kniffe zeigen und ihnen helfen, sich Kleidung zu nähen. Diesmal hatte Wiltrud Bartmann aus dem Vorbereitungsteam, zu dem auch Inge Ivan, Ingrid Conrady, Berta Friedrichs, Ilse Huppertz und VdK-Vorsitzende Lieselotte Zastrow gehören, Stoffstücke vorbereitet, aus denen sich die Teilnehmerinnen kleine Teddys bastelten.

Hevin Heelmanns übersetzte für die Arabisch sprechenden Frauen. Mit den anderen Flüchtlingsfrauen, etwa aus Eritrea und Albanien, verständigten sich die Deutschen auf Englisch. Gemütlich saßen sie beisammen, nähten und tranken Tee. Ilse Huppertz, Vorsitzende der Sri-Lanka-Hilfe, schickte zwei Fünf-Kilo-Pakete Tee frisch aus Sri Lanka in die Nähstube.

Brigitte Meyer auf der Heide und ihre Helferinnen hatten das Nähzubehör in Kartons gepackt und beschriftet, so dass die Frauen mit einem Griff das gewünschte Material zur Hand hatten.

Die Besucherinnen nahmen sich Arbeit mit nach Hause. Brigitte Meyer auf der Heide: "Ich bin gespannt, wie weit die Strick- und Sticksachen bis zum nächsten Mal gediehen sind."

Honneferinnen, die gemeinsam mit den Flüchtlingsfrauen nähen möchten, sind willkommen. "Wir halten hier keine Nähkurse ab, stehen aber mit Rat und Tat zur Seite", so die Organisatorin.

Immer montags, von 15 bis 18 Uhr, öffnet die Nähstube im Werkraum der Konrad-Adenauer-Schule. E-Mail: meyerheide@web.de

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