Villa Schaaffhausen in Bad Honnef Nächster Anlauf für die Villa Schaaffhausen

Rommersdorf · Die Bad Honnefer Ausschüsse haben erneut über das Projekt Villa Schaaffhausen beraten. Nun zeichnet sich eine Zustimmung für eine Bürgerbeteiligung ab.

 Seit Jahren zu: das Tor zur Villa Schaaffhausen.

Seit Jahren zu: das Tor zur Villa Schaaffhausen.

Foto: Frank Homann

Neuer Anlauf bei der Villa Schaaffhausen: Nachdem das Thema Anfang Mai auf Vorschlag der Verwaltung vertagt worden war, geht es kommende Woche in eine weitere Runde. Die Verwaltung schlägt im Verkehrs- und im Bauausschuss vor, die mehrfach geänderten und mit einem Verkehrsgutachten versehenen Pläne in die Bürgerbeteiligung zu geben. Obwohl eine letzte Beratung der Fraktionen noch aussteht, zeichnet sich für dieses Vorgehen eine Mehrheit ab. Zumal damit nichts in Stein gemeißelt sei.

Wie berichtet, plant die MBM Immobilien Treuhand GmbH, Teile des Geländes zu bebauen und die denkmalgeschützte Villa zu sanieren. Das Gelände gehört dem Erzbistum Köln, das es in Erbbaupacht an den Investor vergeben hat. Die Pläne sind bei Anwohnern umstritten, die Verkehrssituation und Zweifel am Erhalt der Villa werden ins Feld geführt. Der Bauausschuss nahm die Vorplanung für vier Appartementhäuser zustimmend zur Kenntnis, mit Zufahrt über die Schaaffhausenstraße.

Der Gang in die formale Bürgerbeteiligung sollte folgen. Dazu kam es nicht. Das soll nun nachgeholt werden, schlägt die Verwaltung vor. Mit Rückendeckung weiter Teile der Politik. Auch wenn es „sicher noch Fragen zu klären gilt“, so Bürgerblock-Fraktionschef Karl-Heinz Dißmann zum GA, „wir müssen das den Menschen jetzt präsentieren und auch zu einer Entscheidung kommen“. CDU-Fraktionschef Sebastian Wolff sagte vorbehaltlich der Fraktionsrunde, man wolle „ja auch weiterkommen“. CDU-Fraktionsgeschäftsführer Hansjörg Tamoj: „Ziel ist es, das Denkmal sowie den Park als Denkmal zu schützen. Ich persönlich bin aber der Meinung, dass sich die Probleme bewältigen lassen.“

FDP-Fraktionschef Rainer Quink sagte: Die Politik mache sich „unglaubwürdig“, wenn sie das Verfahren nicht vorantreibe. Man müsse schließlich „konstruktiv an einer Lösung arbeiten“. SPD-Fraktionschef Guido Leiwig: „So lange die Belange der Bürger gewahrt werden, sind auch wir nicht grundsätzlich gegen eine Bebauung.“ Die Bürgerbeteiligung sei da zentrales Instrument. Ähnlich sieht es Grünen-Fraktionssprecher Klaus Wegner. Wie Leiwig schränkt er ein: Wichtig seien ein gangbarer Weg bei der Erschließung und vertragliche Festlegung der Sanierung der Villa. Wegner: „Wir sind nicht gegen eine Bebauung, aber das hätten wir eigentlich gerne vor der Bürgerbeteiligung geklärt.“ Gänzlich gegen das Projekt ist die Freie Wählergemeinschaft (FWG). Insbesondere auf das Denkmal hebt Fraktionschef Manfred Rauw ab: Die Villa verfalle, der Erbbaurechtsnehmer komme der Pflicht zum Erhalt nicht nach. Hier sei ein „Heimfall“ ans Bistum denkbar. Rauw: „Das Amt für Denkmalpflege hat in einem Schreiben vom 17. Juli 2013 die Neubebauung im Park als nicht denkmalgerecht erklärt und angeblich den baulichen Zustand der Villa moniert.“

Die Nachfrage beim angesprochenen LVR-Amt, das als Fachamt Kommunen in der Denkmalpflege berät, ergibt aktuell ein anderes Bild. „Es gibt unsererseits keine denkmalpflegerischen Bedenken gegen die Bebauung“, so Gundula Lang, zuständig für Bau- und Kunstdenkmalpflege. Die geplante Bebauung, die zur „Finanzierung des Rests“, dem denkmalgerechten Erhalt der Villa, „nötig ist“, sei „nicht so massiv“, die „historische Bedeutsamkeit“ des Objektes „derart wenig beeinträchtigt“, dass nichts dagegen spreche. Dem bisherigen Verfahren stellt Lang ein gutes Zeugnis aus: Die Pläne seien mit Investor und Stadt „gemeinsam entwickelt“ worden – entgegen sonstigen Vorgehens, dass das Fachamt oft erst im formalen Verfahren beteiligt sei. Lang zum GA: „Das Schöne ist, auch auf unsere Bedenken wurde eingegangen.“

Ein Petitum aus dem Ort sei zuständigkeitshalber an die Untere Denkmalbehörde – die Stadt – weitergereicht worden, so Lang. Hierzu hieß es aus dem Rathaus: „Die Stadt als Untere Denkmalbehörde ist vor einem Jahr mit dem Petitum der IG Rommersdorfer Bürger befasst worden. Daraufhin wurden mit den Investoren Wintersicherungsmaßnahmen und Oberflächenwasserschutz vereinbart, die auch erledigt wurden.“

Das Erzbistum teilte mit, richtig sei, dass der Erbbaurechtsvertrag den Erhalt von Gebäude und Außenanlagen festlege und dies vom Bistum auch durchzusetzen sei; ein „Heimfall“ sei eine rechtlich mögliche Option, „die aber lediglich die Ultima Ratio darstellt“, so Sprecher Christoph Heckeley. Dem Bistum seien „keine Schreiben des LVR bekannt, in denen der Zustand der Villa moniert wird“. Heckeley: „Im Rahmen des beabsichtigten Verkaufs und der Planung des Grundstückes hat sich der Investor verpflichtet, die denkmalgeschützte Villa zu sanieren und in das Gesamtkonzept einzubetten. (...) Insofern ist es natürlich wünschenswert, dass die bauplanungsrechtlichen Genehmigungen kurzfristig erteilt werden, damit die Arbeiten baldmöglichst beginnen können. Bis dahin werden die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen durch den Erbbauberechtigten durchgeführt.“

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