Sicherheitssymposium Nachtwächter auf Probe für Bad Honnef gefordert

BAD HONNEF · 30 neu besetzte Stellen bei der Polizei Bonn. Und der Honnefer "Nachtwächter" soll trotzdem kommen! Das jedenfalls war der Wunsch von Teilnehmern des dritten Sicherheitssymposiums. Mitinitiator Georg Zumsande konstatierte: "Die Zusammenarbeit mit der Polizei hat sich total verbessert." Der Vorsitzende des Centrum: "Wir bleiben aber am Ball."

 Mit Beginn der dunklen Jahreszeit trafen sich die Bad Honnefer zum Sicherheitssymposium.

Mit Beginn der dunklen Jahreszeit trafen sich die Bad Honnefer zum Sicherheitssymposium.

Foto: Frank Homann

Christoph Kramer vom Bürgerblock, der gemeinsam mit der Innenstadtgemeinschaft der Geschäftsleute die Idee vom "Nachwächter für Bad Honnef" ins Leben gerufen hatte, betonte: "Wir müssen ein wachsames Auge auf die Dauerhaftigkeit der erhöhten Polizeipräsenz und der verbesserten Reaktionszeit in Bad Honnef halten. Die dunkle Jahreszeit hat angefangen. Der Stress-Test für die Sicherheit steht uns noch bevor."

Für März wurde von den Organisatoren das nächste Symposium ins Auge gefasst. So lange wollten Besucher der Veranstaltung allerdings nicht warten. Hans Müller meinte: "Wir sollten zumindest eine kleine Maßnahme durchführen, damit die Leute sehen, dass sich etwas tut. Wir müssen etwas Auffälliges machen." Und ein Besucher fragte zweifelnd: "Sind eigentlich die 250 Unterzeichner noch immer bereit, in die Sicherheit zu investieren?"

Klaus Radermacher sagte: "Von der erhöhten Polizeipräsenz in Bad Honnef habe ich noch nichts bemerkt. Im Gegenteil. Seit dem letzten Sicherheitssymposium gab es bei mir zwei Diebstähle." Trotz verschlossenem Eingangstor. "Es waren keine großen Werte, aber ich habe die Diebstähle zur Anzeige gebracht, damit sie in die Statistik eingehen", so Radermacher. Einen privaten Sicherheitsmann würde er unterstützen.

Bekanntlich hatten sich nach den ersten beiden Symposien im Frühjahr 250 Bürger bereiterklärt, pro Monat 15 Euro in das Nachwächter-Projekt zu stecken. Eine Summe, die jedoch nicht ausreichte, um ein privates Sicherheitsunternehmen zwischen 22 und 6 Uhr permanent "auf Streife" zu schicken. Zumsande meinte nun spontan: "Wir nehmen uns diesen Aufruf von Hans Müller zu Herzen. Wir schreiben sofort die Unterzeichner an, um einen abgespeckten Wachmann zu organisieren."

Stefan Jungheim, der ein Sicherheitsunternehmen betreibt und von Anfang an in das Projekt eingeschaltet war, schlug vor: "Wir könnten die Straßen pro Nacht drei- bis viermal auf unterschiedlichen Routen abfahren. Diese abgespeckte Version wäre auch preiswerter. Wir sollten uns zusammensetzen und ein Konzept entwerfen. Das ist kurzfristig machbar."

Nun soll also probeweise, so Georg Zumsande, der Nachtwächter unterwegs sein und bereits Ende Januar das nächste Symposium stattfinden.

Kurz gefragt

Centrum-Chef Georg Zumsande hat das Thema Sicherheit gemeinsam mit dem Bürgerblock Bad Honnef vor über einem Jahr auf die Tagesordnung gesetzt. Mit dem Honnefer Goldschmiedemeister sprach Roswitha Oschmann.

Quasi in letzter Minute des dritten Symposiums kam der Vorschlag, sofort etwas zu machen. Hat Sie dieser Aufruf etwas überrollt?
Georg Zumsande: Ja, der hat mich überrollt, weil dieses Symposium dafür gedacht war, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass wir am Ball bleiben.

Wie gehen Sie jetzt vor?
Zumsande: Wir schreiben die 250 potentiellen Unterstützer an und fragen deren Meinung ab. Wir versuchen natürlich, die Zahl der Unterstützer noch zu erhöhen. Es gab ja bereits die Meinung, 350 Leute wurden nicht gefunden, damit sei das Projekt "Wachmann" wohl gestorben. Wir bleiben da wachsam. Aber unsere Gemeinschaft ist seriös, wir sind nicht auf Konfrontationskurs zu den Ordnungsbehörden.

Wie soll mit dem Vorschlag umgegangen werden, eine Nachbarschaftshilfe einzurichten?
Zumsande: Unsere Grundidee war, den Bürgerwillen zu mehr Sicherheit abzufragen. Auf diesem Weg befinden wir uns nach wie vor. Um weitere Facetten zu diesem Thema werden wir uns erst einmal nur sekundär kümmern können.

Nachbarschaft passt auf

Klaus Radermacher stellte beim Symposium eine Nachbarschaftshilfe der besonderen Art vor. Aus seiner langjährigen Zeit in den USA kenne er dieses Konzept. "Ich möchte keinen Hilfssherif auf Streife schicken, aber Leute gewinnen, die bereit sind, nach einem festgelegten Plan mit der Taschenlampe durch die Straßen zu gehen und die Augen aufzuhalten. Fällt ihnen etwas auf, rufen sie die 110 an. Die Beteiligten bringen am Gartentor das Schild mit der Aufschrift ,Nachbarschaft passt auf' an. Die Idee ist, Präsenz zu zeigen, potentielle Straftäter sollen sich nicht sicher sein."

Das koste auch keine zusätzlichen Gebühren. Das Konzept basiere vor allem auf Zuverlässigkeit und Freiwilligkeit. Die Nachbarn wären jedoch nicht haftbar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort