Kunst in Bad Honnef Meisenfest verwandelt Gärten in Galerien

BAD HONNEF · Am Meisenweg gibt's nicht nur Meisen. Hier landen fliegende Kraniche, plustern sich Hennen und Küken auf und bunte Urwaldvögel sind auch heimisch. Unvorstellbar? Na gut, sie sind dort aus Metall, aus Ton oder auch auf Papier vorzufinden. Beim Nachbarschaftsfest unter dem Motto "Meisen treffen sich" hatten Horst und Gisela Schindler ihren schönen Garten in eine Galerie umgewandelt. Und die Besucher staunten nicht schlecht, welch kreative Kräfte am Meisenweg zu Hause sind.

 Kunst aus Metall ist beim Meisenfest zu sehen.

Kunst aus Metall ist beim Meisenfest zu sehen.

Foto: Frank Homann

Die Schindlers selbst und auch Manuela Friese und Alfons Fraenzel stellten dort aus. Und nicht zu vergessen die "kleinen Meisen": Felix (7) und Jona (6) präsentierten ihre gebastelten Papierflieger mit Namen wie "Pfeil" oder "Weltbester", die wie Raketen abgingen. Die Nachbarn flanierten an den Kunstwerken vorbei und waren beeindruckt von den Arbeiten.

In zwei gegenüberliegenden Vorgärten erwartete sie der kulinarische Teil des Festes. Bänke waren aufgebaut und ein Zelt. Meisenweg-Anwohner hatten Kuchen gebacken und bei den Schindlers war die Tafel im Freien gedeckt. Gegenüber bei Familie Friese stand der Grill, wo Würstchen gebrutzelt wurden. Philipp Friese spielte Gitarre. Und natürlich wurde viel erzählt über die Kunst und auch darüber, wie der Meisenweg seinen Namen erhielt.

Diese "Gasse" war früher eine Privatstraße mit wenigen Häusern, deren Adressen sich an benachbarten Straßen orientierten. Zwischenzeitlich wurde der Weg zur "Projektstraße Hy" nach dem Grundeigentümer. Gisela Schindlers Mutter regte bei der Stadt Anfang der 60er Jahre an, dem Weg endlich einen ordentlichen Namen zu verleihen.

Die Anwohner durften Vorschläge machen. Sie unterbreiteten der Stadtverwaltung die Bezeichnungen Peter-Rustemeyer-Straße nach jenem Bürgermeister, der übrigens am 16. September 1949 den Ehrenbürgerbrief für Konrad Adenauer unterzeichnete, und als zweite Möglichkeit Meisenweg, weil es hier viele Meisen gab. Die Meise machte das Rennen. "Meine Mutter ging rund, um Geld für zwei Straßenschilder zu sammeln. Beim Ausbau der Straße 1994 fielen diese Schilder weg", erzählte Gisela Schindler.

Sie ist schon sehr lange künstlerisch aktiv. Und so zeigte sie Tonarbeiten aus ihrer ganzen Schaffensperiode. Einige davon wie die Sterne, Schalen oder die Henne mit Küken, mussten nicht extra aufgebaut werden, sondern gehören zur "Standard-Ausrüstung" der grünen Oase. Ganz neu ist das Werk "Der Blinde, Taube, Stumme". Es besteht aus drei Köpfen im Profil, nachempfunden den "drei Affen": nichts sehen, nichts hören, nichts sagen.

Gisela Schindlers Mann Horst bekam bei seinem Eintritt in den Ruhestand als Abschiedsgeschenk ein Schweißgerät. Und so begann seine künstlerische Karriere. Ach ja, "Karriere". Unter diesem Titel gibt es auch ein Kunstwerk: eine Metallpyramide mit einem Engel auf der Spitze, im Hochgefühl, es geschafft zu haben und kurz vor dem Abflug. Demgegenüber stand "Die Last", ausgedrückt von einer kleinen Kugel. Verarbeitet hat Schindler dabei die Feder eines alten Busses.

Beim "Wendehals" hatte jeder Galeriebesucher sicher seine eigene Interpretation. Und ganz große Klasse: eine Formation von fliegenden Kranichen. Vögel auch bei Manuela Friese: Sie steuerte ihre bunten, großflächigen Vogelbilder zu dieser Ausstellung bei. Und Alfons Fraenzel zeigte in Manier der berühmten Landschaftsmaler der Romantik Bilder mit den Motiven wie den Drachenfels mit Nonnenwerth oder den Rolandsbogen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort