Ökumenische Hospizbewegung Bad Honnef Mehr Begleitungen von Heimbewohnern

BAD HONNEF · 42 ehrenamtliche Helfer stehen der Ökumenischen Hospizbewegung Bad Honnef inzwischen für die Sterbebegleitung zur Verfügung: Auch die 13 Teilnehmer des Befähigungskurses 2015 stellten sich anschließend in den Dienst dieser Sache.

So die positive Bilanz der Vorsitzenden Irmgard Kraft auf der Mitgliederversammlung. Nicht zufrieden war sie indes mit der Entwicklung der Mitgliederzahl, die bei 150 liegt. „Sie stagniert seit sehr langer Zeit. Daran müssen wir gemeinsam mit hoher Priorität arbeiten.“

47 Begleitungen seien im vergangenen Jahr abgeschlossen und weitere zehn in das neue Jahr übernommen worden, so die Bilanz. Die durchschnittliche Dauer habe 92 Tage betragen, das Durchschnittsalter der begleiteten 34 Frauen und 13 Männer bei 82 Jahren gelegen.

Gewandelt habe sich die Kontaktaufnahme: Nur in neun Fällen seien es Angehörige gewesen, die um Hilfe gebeten haben, 26 Mal sei die Unterstützung durch eine Senioreneinrichtung veranlasst worden. Arztpraxen, Behinderteneinrichtungen und Pflegeteams stellten außerdem die Verbindung her. Und in einem Fall habe sich ein Betroffener selbst an die Hospizbewegung gewandt.

Koordinator Guido Wilms sagte in seinem Bericht: „Die Begleitungszahlen zu Hause stagnieren. Dem möchten wir mit Informationsabenden über den Sinn unserer Arbeit entgegenwirken.“ Mit drei Senioreneinrichtungen bestehen Verträge. Paten aus dem Kreis der ehrenamtlichen Begleiter nehmen regelmäßig Kontakt zu diesen Häusern auf. Pflegedienstleiterin Helga Bauer vom Franziskushaus Aegidienberg sagte, dass in vielen Fällen die Angehörigen die Unterstützung durch Hospizbegleiter ablehnten, weil sie sich selbst kümmern wollten.

Investiert wurde aber nicht nur in die Fort- und Ausbildung der Mitarbeiter und Helfer der Hospizbegleitung. Petra Munko absolviert derzeit ihre Weiterbildung als Trauerbegleiterin. Koordinatorin Jutta Niederländer berichtete von 20 Trauerbegleitungen im vergangenen Jahr. Nicola Hamelmann, die stellvertretende Koordinatorin der Hospizbegleitung, schloss 2015 ihre Ausbildung zur Hospizfachkraft ab.

Die stellvertretende Vorsitzende Monika Becker stellte die Ergebnisse eines Strategietreffens vor. Intention der Bewegung sei, Hilfe vor Gott und den Menschen zu leisten. An eine Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Hospizdienst „Ölberg“ Königswinter wird gedacht. Becker: „Es liegt eine Anfrage vor, wie wir gemeinsam etwas tun können.“

Schatzmeister Ralph Schilken appellierte an die Mitglieder, Werbung zu machen. „Wir müssen viel mehr über uns reden. Viele finden die Hospizarbeit toll, kommen aber nicht auf die Idee, unserem Verein beizutreten.“ So stagnieren die Mitgliedsbeiträge, die Spenden haben 2015 abgenommen. Verluste entstanden ebenso durch die Ausbildungskosten und durch eine geringere Refinanzierung. Schilken: „Das wird sich 2016 verbessern.“

Auch durch die neue Rechtslage in der Sterbebegleitung, die Sylvia Wesser, Palliativmedizinerin und stellvertretende Vorsitzende, erläuterte. „Die Hospizarbeit wird durch den Gesetzgeber aufgewertet und finanziell besser ausgestattet.“

Für den Herbst plant die Ökumenische Hospizbewegung Bad Honnef eine Veranstaltung mit Musik und Lesung. Außerdem gibt es einen Vortrag über Humor in Zeiten schwerer Krankheit. 2017 feiern die Honnefer das 20-jährige Bestehen. „Damit ist dieser Verein einer der ersten ambulanten Hospiz-Dienste im Kreis“, so Irmgard Kraft, die auch den Gründungsvorsitzenden Heiner Jansen begrüßte.

Einstimmig wiedergewählt wurden turnusgemäß für die nächsten vier Jahre: die erste stellvertretende Vorsitzende Monika Becker und Schriftführerin Annette Radermacher. Außerdem wurde ein neuer Kassenprüfer zunächst kommissarisch gekürt. Günther Ebbing hat dies übernommen.

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