Winzer im Siebengebirge Mehr als 500 Bürger kommen zur Demonstration gegen die Sperrung

SIEBENGEBIRGE · Eine Welle der Unterstützung und des Protests schwappte heute durch das Siebengebirge. Mehr als 500 Menschen hatten sich am Abend versammelt, um ihre Sympathie für die Winzer im Siebengebirge und ihre Ablehnung der Sperrung der Weinberge unterhalb des Siegfriedfelsens deutlich zu machen.

Mit Plakaten, Transparenten, Traktoren, Kind, Hund und Kegel zogen sie vom Ziepchensplatz zur Kundgebung am Weinhaus Domstein.

Die beiden betroffenen Winzerfamilien Pieper und Broel waren sichtlich beeindruckt von den vielen Menschen, die gekommen waren, um sie und den Weinbau zumindest symbolisch zu unterstützen - darunter die Bürgermeister von Königswinter und Bad Honnef, aber auch Gäste, die im Siebengebirge zu Besuch waren und sich spontan für den Erhalt der Kulturlandschaft einsetzen wollten. "Ich habe Tränen in den Augen", sagte der Königswinterer Winzer Bobbi Pieper beim Blick über die vielen Anwesenden, "wenn ich diese Menschenmenge sehe." Und sein Bad Honnefer Kollege Karl-Heinz Broel fasste unter Applaus zusammen: "Es lebe der Weinbau am Drachenfels." Honnefs Vizebürgermeister Peter Profittlich fand als einer der Initiatoren der Kundgebung gleich zu Beginn deutliche Worte: "Das ist kalte Enteignung", sagte er und erhielt die lautstarke Zustimmung der Anwesenden. Hier sei rheinisches Kulturgut gefährdet. Er rief alle Anwesenden auf, sich "weiter zu wehren", forderte eine "Rückkehr zum gesunden Menschenverstand: Die Ernte muss gesichert eingebracht werden."

Einen schweren Stand hatte anschließend Honnefs Bürgermeisterin Wally Feiden, die mehrmals mit Buh-Rufen unterbrochen wurde. Einige Teilnehmer warfen ihr vor, zu spät reagiert zu haben. Feiden formulierte ausdrücklich ihre Solidarität mit den Winzern und dem Weinbau. Auch sie hoffe nun auf schnelle Lösungen und verwies auf kommenden Dienstag, wenn sich die Experten auf beiden Seiten an einen Tisch setzen wollen. Ursula Voll sprang der Bürgermeisterin zur Seite und betonte die Verantwortung, wenn es zu einem Steinschlag komme und Menschen verletzt würden.

Bürgermeister Peter Wirtz hatte es da einfacher, da Königswinter nicht direkt betroffen ist. Er hoffte, dass der Protest der 500 in Düsseldorf und Köln ankomme und war sich sicher, dass sich die Stadt Königswinter an einer Lösung finanziell beteiligen werde.

Mitorganisator Hans Heribert Krahe blieb das Schlusswort vorbehalten: "Ich will beim Rhöndorfer Weinfest den Wein unser Winzer anbieten, sie müssen lesen können. Auch für das Fest. Denn, der Königswinterer Bürgermeister mag es mir nachsehen, unseres ist das schönste am Rhein."

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